Zwei Kardinäle sollen Papst Leo XIV. zum Sieg verholfen haben – darunter ein Deutscher
Papst Leo XIV. ist neues Oberhaupt der katholischen Kirche. Im Konklave wurde man sich schnell einig. Zwei Kardinäle nahmen eine besondere Rolle ein.
München – Am 8. Mai 2025 wurde Kardinal Robert Francis Prevost zum neuen Papst gewählt. Er nahm den Namen Leo XIV. an und wurde damit der erste US-amerikanische Papst in der Geschichte der katholischen Kirche. Das Konklave, das am 7. Mai begann, endete bereits einen Tag später nach insgesamt vier Wahlgängen – ein Zeichen für einen bemerkenswert schnellen Konsens unter den 133 wahlberechtigten Kardinälen. Zwei Kardinäle könnten bei der Wahl maßgeblich Einfluss genommen haben.
Konklave zur Papst-Wahl: Leo XIV. soll unerwartet schnell in gute Position gelangt sein
Grundsätzlich ist das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes streng geheim. Laut katholisch.de haben die Teilnehmer heilige Eide geschworen, nichts über den Wahlverlauf zu berichten – sonst droht ihnen die Exkommunikation, also der Ausschluss aus der katholischen Kirche. Trotzdem häufen sich Spekulationen um die Wahl von Papst Leo XIV. Im Fokus stehen dabei der Münchener Kardinal Reinhard Marx sowie der US-amerikanische Kardinal Timothy Dolan.
Wie katholisch.de berichtet, sei es verschiedensten Vatikanbeobachtern gelungen, Aussagen von Konklaveteilnehmern zu analysieren und Rückschlüsse auf den Wahlverlauf zu ziehen. Demzufolge sei Leo XIV. unerwartet schnell in eine gute Position geraten bei der Wahl.

Münchener Kardinal Marx äußerte sich im Vorkonklave mindestens dreimal zu Prevost
Der Münchener Kardinal Reinhard Marx soll im Vorkonklave gleich dreimal das Wort erhoben haben, wie das Portal berichtet. Zudem habe er bei privaten Treffen in seiner römischen Residenz für Prevost geworben. Dies könnte einen erheblichen Einfluss auf die Wahl genommen haben. Nach der Wahl zeigte sich Marx über die Wahl von Papst Leo XIV äußerst glücklich und erklärte, dass er „sehr dankbar“ sei, dass die Wahl innerhalb von 24 Stunden entschieden wurde.
Gegenüber der ARD sagte Marx: „Mir war im Vorkonklave schon klar, unser neuer Papst Leo XIV. ist jemand, der verschiedene Kulturen kennengelernt hat. Er ist in den USA geboren, dann 30 Jahre Missionar und Bischof in Peru und General seines Augustinerordens in Rom zwölf Jahre lang.“ Marx sieht bei Leo XIV. eine Vielfalt an Erfahrung, auch Leitungserfahrung. „Da habe ich schon gedacht, das könnte jemand sein. Und offensichtlich haben andere ebenso gedacht.“
„Hatte sofort einen sehr guten Eindruck“: Münchener Kardinal warb für Papst Leo XIV
Zwar räumte der deutsche Kardinal ein, den neuen Papst erst seit gut einem Jahr zu kennen, dennoch findet er: „In unserem ersten Gespräch hatte ich sofort einen sehr guten Eindruck.“ Laut Marx würde der neue Papst „zuhören, argumentativ sein, verstehen, was meine Probleme sind oder wo wir Fragen haben“.
Bei der Zustimmung für Prevost könnte aber auch die prekäre Finanzsituation des Heiligen Stuhls eine Rolle gespielt haben. Sie betrifft Marx als Chef des vatikanischen Wirtschaftsrates ganz besonders. Die finanzielle Lage sei nicht ohne zusätzliche Hilfe aus den USA zu bewältigen, so katholisch.de.
New Yorker Kardinal mit Schlüsselrolle bei Papstwahl – er konnte die Konservativen überzeugen
Der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan zählt laut Il Giornale ebenfalls zu einem der wichtigsten Unterstützer von Papst Leo XIV. Demzufolge soll er für Stimmen der Kardinäle aus Nord- und Südamerika geworben haben, da Prevost als gebürtiger US-Amerikaner und peruanischer Staatsbürger der perfekte Kandidat für sie sei.
Dolan sorgte den Berichten nach dafür, dass auch unter den übrigen zum konservativen Lager gezählten Kardinälen Prevost als ein Kandidat gesehen wurde, der nicht nur die Kontinuität zu Franziskus repräsentiert. Zugleich sei mit ihm auch eine Rückkehr zur Normalität in dogmatischen, liturgischen und kirchenrechtlichen Fragen möglich. Damit könnte Dolan die Lager miteinander vereint haben und eine der wichtigsten Rollen bei der Wahl zum neuen Papst gespielt haben.
In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung La Stampa äußerte sich Dolan zuversichtlich, dass Papst Leo XIV. Verbindungen zu allen Ländern schaffen werde – und auch zu US-Präsident Donald Trump. „Der Papst wird Brücken zu den Führern aller Nationen bauen“, sagte Dolan und betonte, dass Leo XIV. nicht nach Macht strebe, sondern dienen wolle. „Das ist es, was uns Hoffnung gibt: Nicht ein politisches Programm oder eine Kommunikationsstrategie, sondern das konkrete Zeugnis des Evangeliums.“
Papst Leo XIV ist dafür bekannt, Distanz zu Trump zu wahren. Dolan hingegen gilt als dem US-Präsidenten sehr nah. Dennoch gratulierte Trump dem neuen Papst unmittelbar nach seiner Wahl. (bk)