Aktionswoche in Dießen: für Demokratie, gegen Rechtsextremismus

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Gut besucht war die Eröffnung der Aktionswoche für Demokratie und gegen Rechtsextremismus im „Blauen Haus“ Dießen. Auf dem Bild Birgit Mair bei ihrem Vortrag. © Roettig

Sehens- und Hörenswertes im Dießener Kulturforum „Blauen Haus“: Ein Bündnis von fünf Parteien und Gruppierungen im Dießener Marktgemeinderat veranstaltet bis zum 1. Dezember eine Aktionswoche mit Ausstellungen, Vorträgen und Diskussionsreihen. Prädikat „Absolut besuchenswert“.

Dießen – SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Bayernpartei, Unabhängige Bürger UBV und Die PARTEI wollen die Bedeutung der Demokratie für die Gesellschaft aufzeigen wie auch die Gefahren, die vom Rechtsextremismus ausgehen. Dazu haben sie namhafte Referenten aufgeboten wie Birgit Mair, Delian Schnebel, Dr. Karin Schnebel, Robert Andreasch, Thies Marsen und Joy Opitz, die umrahmt von zwei sehenswerten Ausstellungen ihre Sichtweisen darlegen. Wie „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“, „Die Rolle der Jugend bei der Thematik Demokratie und Rechtextremismus“, „Von der Ächtung des Antisemitismus bis zu seiner Salonfähigkeit“ oder „Die extreme Rechte zwischen Klimawandel-Leugnung und Klima-Nationalismus“. Unter den Diskussionsteilnehmern Gemeinderäte, Vertreter der Jusos und des Jugendbeirats bis zu Michael Kramer, Rektor der Carl-Off-Schule.

Aktionswoche in Dießen: „Klares und lautes Zeichen für Demokratie, Freiheit und Vielfalt“

Nach der Eröffnung durch SPD-Gemeinderat Patrik Beausencourt und musikalischen Einlagen von Saxophonist Michael Lutzeier eröffnete Bürgermeisterin Sandra Perzul die Aktionswoche. Sie gab ihrer Freude Ausdruck, dass „in diesen politisch schwierigen Zeiten auf Initiative des SPD-Ortsverbandes ein Dießener Bündnis ins Leben gerufen wurde“. Schulter an Schulter mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Bürgerschaft werde man sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen. Damit setze die Gemeinde „ein sichtbares, klares und lautes Zeichen für Demokratie, Freiheit und Vielfalt“. Solidarisch verteidige man sich gegen Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, totalitäre Fantasien, menschverachtende Planspiele und rechtsextreme Kräfte mit ihren Umsturzfantasien. Rechtsextremismus sei weder ein Hirngespinst noch eine abstrakte Gefahr: „Es ist die Bedrohung für alles, was wir erreicht haben.“ Man stehe für Größeres wie Respekt, Gerechtigkeit und für die Überzeugung, dass jede einzelne Person unabhängig von Herkunft, Glaube oder Hautfarbe ein Recht auf Würde und ein Leben in Frieden habe. Der Kampf gegen Rechtsextremismus sei kein politisches Programm, sondern eine immerwährende Haltung und Verpflichtung.

Die Initiatoren der Dießener Aktionswoche
Die Initiatoren der Aktionswoche: Patrik Beausencourt, Marcus Noack und Miriam Anton (vordere Reihe), Antoinette Bagusat, Birgit Schweimler, Sandra Perzul und Birgit Mair (mittlere Reihe) sowie Hannelore Baur, Dr. Holger Kramer und Michael Lutzeier (hintere Reihe, jeweils von links). © Roettig

Was Rechtsextremismus anrichten kann, zeigt Diplom-Sozialwirtin und Autorin Birgit Mair mahnend und eindrucksvoll mit der von ihr konzipierten Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ auf 27 Tafeln, die bereits mehr als 270 Mal bundesweit gezeigt wurde. Ihr Eröffnungsvortrag zu diesem Thema sowie zum Holocaust ließ die Gäste teilweise erschaudern. Bis auf einen älteren Herrn, der mit einem „Schmarrn“-Ruf den Saal verließ. Angeblich, so hieß es, sei er ein Anhänger des ehemaligen rechtspopulistischen Politikers Jörg Haider aus Österreich.

Aktionswoche in Dießen: Auch Infos über die lokale Historie in der NS-Zeit

Neben Tafeln von Birgit Mair zeigt die zweite Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem Titel der Aktionswoche unter anderem die Auseinandersetzung mit den neuen Strategien der neuen rechten Szene. Sehenswert ist auch der Infotisch „Auswirkungen der NS-Zeit in Dießen und Umgebung“, bei dem Georg Friedrich für Fragen und Antworten bereit steht.

Die Ausstellungen im „Blauen Haus“ Dießen (Prinz-Ludwig-Straße 23) können noch bis einschließlich 1. Dezember von 10 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt besucht werden. Die Referate beginnen jeweils um 19 Uhr, nur der Film „Die Welle“ fängt am Samstag um 20 Uhr an.

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