Bauern im Landkreis fürchten um ihre Tiere
Höchst besorgt schauen die Landwirte auf Auswirkungen des Maul- und Klauenseuche-Falls in Brandenburg. Bei Schweinefleisch gab es einen Preisabsturz.
Landkreis – Robert Lechner, Milchvieh-Landwirt aus Sauerlach, macht sich große Sorgen um seine Tiere. „Wir hängen an unseren Kühen, die sind für uns wie Familienmitglieder.“ Grund für seine Besorgnis: In Brandenburg ist die Maul- und Klauenseuche, kurz MKS, ausgebrochen, die unter anderem Rinder, Schafe und Schweine befallen kann. Betroffenes Vieh muss gekeult werden – das wäre eine Katastrophe für Landwirte wie Lechner.
Behörden in Alarmbereitschaft
Den materiellen Wert einer durchgezüchteten Kuh könne man eigentlich gar nicht richtig bemessen – schließlich sei es unmöglich, wieder dasselbe Tier zu erhalten, sagt Lechner, der sich auch als Viehzüchter betätigt. Noch gibt es keine Meldungen darüber, dass sich die Seuche über Brandenburg hinaus ausgebreitet hat, dennoch sind die Behörden alarmiert. Der Erreger kann nämlich etwa durch infizierte Menschen oder verseuchtes Futter weitergegeben werden.
Robert Lechner hat Vorkehrungen getroffen
Robert Lechner hat deshalb bereits Vorkehrungen getroffen: Besuche von ausländischen Gruppen, die Samen von seinen Zuchtstieren kaufen, hat er abgesagt. Tierärzte und Besamungstechniker müssen ihre Kleidung wechseln, bevor Lechner sie in seinen Stall lässt. Eine Schwachstelle gibt es aber: der Milchsammelwagen. „Es reicht schon, wenn der in verunreinigtes Material reinfährt, ich steige dann hinein und trage es in den Stall“, sagt Lechner.
Import von deutschen Tierprodukten teils gestoppt
Einige Länder haben bereits den Import von deutschen Tierprodukten gestoppt. „Noch sind die wirtschaftlichen Auswirkungen gering“, sagt Lechner in Hinblick auf seinen Betrieb. Dennoch befürchtet er, dass seine Molkerei finanzielle Einbußen durch einen niedrigeren Milchpreis für die Bauern kompensieren wird. Breitet sich die Seuche weiter aus, werden auch die Viehmärkte in Bayern schließen, glaubt Lechner – für ihn ein großes Problem, schließlich verkauft er im Jahr etwa 35 Jungtiere auf Märkten. Damit der Platz im Stall nicht ausgeht, bliebe für diese Tiere dann nur noch ein Weg: zum Schlachter.
Finanzielle Auswirkungen schon spürbar
Drastische Auswirkungen auf seinen Umsatz bekommt Schweinebauer Korbinian Straßer aus Aschheim bereits zu spüren: Seit letzter Woche sei der Preis für Schweinefleisch um 20 Cent gesunken – damit ist der gesamte Bestand von Straßer plötzlich 10 000 Euro weniger wert. Dass die Preise so schnell abstürzen –„sowas haben wir noch nie erlebt“, sagt Straßer. Er befürchtet, dass der Preis die nächsten Tage noch etwas weiter sinken könnte. Müssten seine Tiere bei einer Ansteckung notgeschlachtet werden, wäre das ein Verlust im sechsstelligen Bereich.
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Schäfer Thomas Hoyler aus Oberschleißheim) sorgt sich auch um Blauzungen-Krankheit
Schäfer Thomas Hoyler aus Hochmutting (Gemeinde Oberschleißheim) sorgt sich zurzeit nicht nur wegen MKS – sondern auch wegen der Blauzungen-Krankheit, die im Sommer im Norden Bayerns vermeldet wurde. Hoyler befürchtet, dass sich deren Erreger im Frühling weiter Richtung Süden ausbreiten könnte. Da dieser über Mücken übertragen wird, könne man die Schafe nur durch Impfungen schützen, doch auch diese böten keinen hundertprozentigen Schutz.
Bei Hoyler kein Geschäftseinbruch
Wirtschaftliche Einbrüche durch MKS haben sich bei Hoyler bisher noch nicht eingestellt, da er seine Produkte ohnehin nur im Inland verkauft. Doch egal ob MKS oder Blauzungen-Krankheit – würden sich Hoylers Schafe mit einer der Seuchen anstecken, müssten sie entweder gekeult werden oder kläglich an der Krankheit sterben. Dass es so weit kommt – daran möchte Hoyler gar nicht denken.