Neues Ebersberger Baugebiet: Darf‘s noch etwas mehr sein?

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Knapp vier Millionen Euro hat die Stadt für das Baugebiet Friedenseiche VIII am Egglburger See bisher ausgegeben. Die Verkaufserlöse sollen diese Summe wieder einspielen. © Roßmann

Das neue Baugebiet in Ebersberg mit dem Namen Friedenseiche VIII ensteht: Wer hier zuschlagen will, darf eine halbe Million Euro auf der hohen Kante haben.

Ebersberg – Das Baugebiet Friedenseiche VIII beschäftigt die Ebersberger Stadtverwaltung schon seit über zehn Jahren. Nun endlich sei man auf der Zielgeraden, informierte Geschäftsleiter Erik Ipsen im Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss des Stadtrats am Dienstagabend. Es gelte jetzt, die Vergabekriterien für den Grundstücksverkauf festzulegen.

Zwölf Grundstücke für Kettenhäuser, zwölf für Reihenhäuser sowie neun bis zehn Eigentumswohnungen sollen Käufer in der Nähe des Egglburger Sees finden. Auf dem Gelände sind zudem vier große Häuser für sozialen Wohnungsbau geplant, die die Ebersberger Wohnbaugenossenschaft errichten will, sowie zwei Mehrfamilienhäuser, deren Wohnungen unter dem Stichwort „Sonderförderung“ vermietet werden sollen. Heißt „eine Stufe höher als im sozialen Wohnungsbau“, wie Ipsen erklärte. Bauträger dafür soll die Wasserburger Wohnungsgenossenschaft sein, deren finale Zusage allerdings noch aussteht.

Stadt ist mit vier Millionen Euro in Vorleistung gegangen

Knapp vier Millionen Euro hat die Stadt für das Baugebiet (Grundstückserwerb, Planungskosten, etc.) bisher ausgegeben. Die Verkaufserlöse sollen diese Summe wieder einspielen. Mit Summen, „mit denen das auf jeden Fall zu stemmen ist“, schlägt die Verwaltung neben einem Punktesystem Einkommensobergrenzen und Vermögensobergrenzen für Bewerber vor. Die Einkommensobergrenze sollte für Einzelbewerber bei 70 000 Euro liegen, für Paare bei 140 000 Euro, plus einem Kinderfreibetrag von 9600 Euro pro Kind.

Vorschlag des Rathauses für die Vermögensobergrenze: 300 000 Euro, egal ob Einzelperson oder Paar. Vielleicht hat man Angst, dass es kommt wie in Hörmannsdorf – dort sitzt die Stadt auf vier Grundstücken und findet keine Käufer. Den Stadträten jedenfalls war die vorgeschlagene Vermögensobergrenze zu niedrig. Susanne Schmidberger (Grüne) rechnete prompt vor, was allein ein Grundstück bei einem angedachten Quadratmeterpreis von 425 Euro zuzüglich 250 Euro Erschließungskosten kosten würde und plädierte für eine Vermögensobergrenze von 400 000 Euro. Stefan Mühlfenzl (SPD) erhöhte auf 400 000 bis 450 000 Euro, Günter Obergrusberger (CSU) sogar auf 500 000 Euro. Der beantragte zudem, die Einkommensobergrenze um 20 000 Euro zu erhöhen, „um das Feld der Interessenten zu vergrößern.“

Doris Rauscher: 500.000 Euro gehen zu weit

Doris Rauscher (SPD) ging das zu weit: „Wer 500 000 Euro Vermögen hat, bekommt doch auch etwas auf dem freien Markt. Wir wollen doch Schwächere unterstützen.“ Dennoch: Sieben Stadträte stimmten nach langer Diskussion für eine Erhöhung der Vermögensobergrenze auf 500 000 Euro, vier waren dagegen. Bei der Erhöhung der Einkommensgrenze um 20 000 Euro war das Ergebnis noch eindeutiger: neun stimmten dafür, zwei dagegen.

Dass junge Familien bei Bauprojekten oftmals von Eltern oder Großeltern finanziell unterstützt werden und damit die Obergrenzen sowieso überschritten würden, sei nicht zu steuern und könne nicht berücksichtigt werden. Bernhard Spötzl (FDP) beklagte noch, dass es nicht gerecht sei, die Obergrenzen für Einzelbewerber niedriger zu halten als für Familien, denn: unterm Strich kostet der Hausbau gleich viel. Einig war man sich, für Kettenhäuser Reihenhäuser und Wohnungen ein gemeinsames und kein getrenntes Vergabeverfahren durchzuführen.

Dass manches Grundstück dennoch länger unverkauft bleiben könnte, könne schon sein, sagte Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos), schließlich klappe die Finanzierung nicht bei jedem Bewerber auf Anhieb. Die Banken hätten mitunter ja auch noch ein Wort mitzureden, so der Rathauschef.

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