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VonAndreas Baarschließen
Penzberg – Bekommt Penzberg heuer doch noch „Hannis Eismärchen“? Eigentlich soll das städtische Schlittschuh-Vergnügen dem angespannten Haushalt zum Opfer fallen. Doch nun prüft die Verwaltung externe Alternativen und Kosten. Das beschloss der Stadtrat nach langer Debatte einstimmig.
Penzberg - Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Stadt Penzberg aus Kostengründen von dem Schlittschuh-Vergnügen auf dem Stadtplatz verabschiedet, ein externer Betreiber fand sich nicht. Das soll sich heuer nicht wiederholen, dachte man bei der CSU: Die Fraktion wollte deshalb trotz knapper Kassen 105.000 Euro an Ausgaben im Haushalt für die Veranstaltung eingestellt haben (Das Finanzpaket 2025 liegt im Juni im Stadtrat auf dem Tisch).
Penzberger „Eismärchen“: Stadt prüft nochmal externe Alternativen und Kosten
Gegenfinanziert werden soll das „Eismärchen“ gemäß CSU durch 55.000 Euro an Einnahmen von Eintritt und Verleih sowie 50.000 Euro durch Werbung und Sponsoren. Die Verwaltung solle mit dem Betreiber einer Eisbahn ein Konzept entwickeln, dass Penzberger Vereine, Gruppierungen und Initiativen einbindet. Die Veranstaltung könne so „kostenneutral“ für den Haushalt stattfinden, warb die CSU (Rundschau berichtete). Am Dienstagabend wurde das Ansinnen im Stadtrat behandelt – und die Kommunalwahl 2026 ließ grüßen.
Die CSU musste sich für ihren Vorstoß einiges anhören. Denn eigentlich war es bei den Haushaltsberatungen in die Richtung gegangen, heuer aus Kostengründen kein städtisches „Eismärchen“ zu veranstalten. „Für Kinder und Jugendliche wäre es ganz toll, wenn wir jedes Jahr Kommunalwahlkampf haben“, konstatierte Adrian Leinweber (SPD) süffisant – die SPD hatte sich 2024 nach dem Aus auch nochmal für das „Eismärchen“ stark gemacht
Debatte im Stadtrat um Penzberger „Eismärchen“
Die Verwaltung stellte sich grundsätzlich hinter den CSU-Antrag. Allerdings sei die „Maßgabe der Ausgabenneutralität“ zu berücksichtigen, wurde gemahnt. Von einem Gemeinschaftsprojekt nahm man wegen fehlender personeller Ressourcen für freiwillige Leistungen der Stadt jedoch Abstand. Das „wirtschaftliche Risiko“ solle komplett auf einen Dritten – externer Veranstalter, auch für Gastronomie – übertragen werden. Zugleich aber machte sich die Verwaltung für ein finanzielles Zuckerl stark: Ein Betreiber solle keine Bauhof-Leistungen und wegen des öffentlichen Interesses keine Stadtplatz-Gebühr zahlen.
Das Entgegenkommen sorgte für Empörung. Wolfgang Sacher (BfP) sprach von 18.000 Euro an Stadtplatz-Miete und kritisierte angesichts des allgemeinen städtischen Sparkurses eine „Rolle rückwärts“. Kerstin Engel (Grüne) nannte die CSU-Rechnung wegen der ausgeklammerten Bauhof-Kosten „ein bisschen mutig“.Jack Eberl (FLP) machte sich dagegen dafür stark, dass die Stadt angesichts aller Kürzungen und Gebührenerhöhungen der Bevölkerung „wieder was Gutes“ tun müsse. „Das sollte es uns wert sein.“
Einstimmig für Kompromiss: „Eismärchen“-Machbarkeit soll von Verwaltung geprüft werden
Am Ende verständigte sich der Stadtrat einstimmig auf einen Kompromissvorschlag von Markus Bocksberger (PM): Die Verwaltung prüft erstmal die Machbarkeit eines „Eismärchen“ mit einem externen Betreiber sowie die möglichen Kosten für die Stadt.
Zudem beschloss der Stadtrat einstimmig, dass die Verwaltung eine Befragung junger Bürger zu künftigen Wintervergnügen in Penzberg auf den Weg bringt. Den Antrag hatte die PM-Fraktion bereits im vergangenen Dezember gestellt. Für die Umfrage sollen Vereine und Ehrenamtliche sowie Schulen ins Boot geholt werden, um die Verwaltung zu entlasten, wie Anette Völker-Rasor (PM) in der Sitzung betonte. Auch solle das örtliche „sehr umfangreiche“ Familiennetzwerk einbezogen werden.
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