Wegen Verlusten im Ukraine-Krieg: Kiew ruft nun die Jungen an die Front
Die Ukraine setzt auf gezielte Rekrutierung junger Freiwilliger. Es ist eine Reaktion auf die massiven Verluste Kiews. Den Soldaten winken mehrere Anreize.
Kiew – Mit der neuen Rekrutierungsinitiative zeigt die ukrainische Armee erste Erfolge. Junge Freiwillige zwischen 18 und 24 Jahren, die sie mit verlockenden finanziellen Anreizen anwerben, sollen nicht nur die Truppen im Ukraine-Krieg verstärken, sondern auch den Altersdurchschnitt senken. Laut der Zeitung Kyiv Post sind bereits die ersten Rekruten in die Reihen der Armee eingetreten – konkrete Zahlen werden jedoch nicht genannt.
Ukraine-Krieg: Armee gibt jungen Soldaten Anreize
Die Anreize für junge Männer, sich für den Dienst zu melden, sind beachtlich: Eine Antrittsprämie von 4880 US-Dollar und ein monatliches Grundgehalt von 2900 US-Dollar. Darüber hinaus winken Gefahrenzulagen, kostenlose Unterbringung, medizinische Versorgung und zinsfreie Kredite für den Erwerb von Wohneigentum. Nach einem Jahr Dienst steht den Soldaten die Option offen, das Militär zu verlassen und sich mit staatlicher Unterstützung weiterzubilden.
Ein weiterer Pluspunkt des Programms: Die Rekruten dürfen ihre Wunschbrigade wählen. Mehrere der ersten Freiwilligen wurden bereits etablierten Brigaden zugewiesen – darunter die 10. Gebirgs-, die 72. und 28. Mechanisierte sowie die 95. Luftsturmbrigade, die allesamt für ihre Kampfbereitschaft und Erfolgsbilanz bekannt sind.

Ukrainische Armee: Ein Schritt, der die Truppe verjüngen soll
Das Hauptziel der Initiative ist klar: eine Verjüngung der Truppe. Die ukrainische Armee, so die Hoffnung, soll nicht nur zahlenmäßig verstärkt werden, sondern auch die dringend benötigte Dynamik und Schlagkraft erhalten. Währenddessen bleibt Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Kurs treu, das Wehrpflichtalter nicht auf 18 Jahre zu senken. Die jüngeren Jahrgänge, so der Präsident, seien geburtenschwach – ein Einsatz dieser Generation an der Front könnte langfristig gravierende Folgen für die Demografie und Zukunft des Landes haben.
Ukraine-Krieg Personalmangel und hohe Verluste als Treiber der Rekrutierung
Die Rekrutierungsoffensive ist eine Reaktion auf den akuten Personalmangel, den die Armee angesichts des andauernden Krieges und der hohen Verluste zu verzeichnen hat. Viele der derzeit aktiven Soldaten sind zwischen 40 und 50 Jahren alt. Westliche Verbündete haben wiederholt kritisiert, dass zu wenige junge, kampffähige Männer mobilisiert werden. Seit Kriegsbeginn soll die ukrainische Armee über 100.000 Soldaten durch Desertion verloren haben – viele von ihnen kämpfen seit Jahren ohne Aussicht auf Entlassung. Das neue Rekrutierungsprogramm verspricht jungen Männern nicht nur eine finanzielle Absicherung, sondern auch die Sicherheit, nach einem Jahr Dienst die Möglichkeit zu haben, auszutreten.
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