Boris Palmer kritisiert Forderung nach mehr Geld und Freizeit - „müssen mehr und nicht weniger arbeiten“
Die Arbeitnehmervertreter fordern eine Entgeltanhebung und weitere Reduzierung der Arbeitszeit im öffentlichen Dienst. Boris Palmer hat dafür kein Verständnis.
Tübingen - Nachdem die Gewerkschaft Verdi im vergangenen Jahr unter anderem mehr Geld und Freizeit für rund 30.000 Beschäftigte an den Uni-Kliniken in Baden-Württemberg heraushandeln konnte, steht im Januar 2025 bundesweit die nächste Tarifrunde für den öffentlichen Dienst an. Konkret fordert die Gewerkschaft eine Entgelterhöhung sowie eine Reduzierung der Arbeitszeit für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen.
Während die Arbeitnehmervertreter die Forderungen mit einer steigenden Belastung und einem allgemeinen Mangel an Beschäftigten rechtfertigten, führen Verantwortliche die ohnehin prekäre finanzielle Lage der Kommunen als Gegenbeispiel an. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) hat bereits die finanzielle Lage der Städte beklagt und aufgrund der aktuellen Lage auch für die Forderungen von Verdi kein Verständnis.
Höhere Löhne der Beschäftigten würden laut Palmer zu Stellenstreichungen in den Kommunen führen
Die Gewerkschaft fordert für die Angestellten im öffentlichen Dienst konkret eine Entgelterhöhung um mindestens 350 Euro pro Monat für besonders belastende Tätigkeiten sowie eine Erhöhung für Auszubildende und Praktikanten um mindestens 200 Euro pro Monat. Zudem will Verdi drei weitere freie Tage, um die zusätzliche Arbeitsbelastung auszugleichen, und eine Herabsetzung der wöchentlichen Arbeitszeit für Beamte von derzeit 40 beziehungsweise 41 auf 39 Stunden.
Höhere Entgelte bedeuten aber natürlich auch höhere Personalkosten für die Kommunen, was Boris Palmer nicht nachvollziehen kann. „Das führt konkret zu Stelleneinsparungen in den Kommunen“, sagte der ehemalige Grünen-Politiker laut BILD. „Ich sehe keine andere Möglichkeit.“ Alternativen seien lediglich die Kürzung, Schließung oder Streichung von kommunalen Angeboten.

Boris Palmer zu den Forderungen nach mehr freien Tagen - „das ist nicht von dieser Welt“
Zudem hat der Rathauschef der schwäbischen Studentenstadt auch für die Forderung nach mehr freien Tagen wenig Verständnis. „Wir sind jetzt schon Urlaubsweltmeister“, machte Palmer deutlich. „Wir müssen mehr und nicht weniger arbeiten. Das ist nicht von dieser Welt!“ Erst kürzlich hatte Boris Palmer mit einem extremen historischen Vergleich für Aufsehen gesorgt. In einem Interview erklärte er, dass Sparmaßnahmen bei den Kommunen einen Nährboden für Extremismus schaffen würde.