Ehestreit endet vor Gericht: Paar beschuldigt sich gegenseitig
Ein Ehestreit in Pliening eskaliert kurz nach Weihnachten. Es kommt zu Handgreiflichkeiten. Vor Gericht beschuldigt sich das Pärchen nun gegenseitig.
Pliening – Kurz nach Weihnachten eskaliert 2022 ein Ehestreit in einer Wohnung in Pliening. Es kommt zu Handgreiflichkeiten, Fäuste fliegen. Jetzt wurde der Vorfall vor dem Ebersberger Amtsgericht verhandelt. Doch im Prozess tischen die Eheleute dem Richter unterschiedliche Versionen auf, in beiden ist der jeweils andere der Schuldige.
Streit in gemeinsamer Wohnung eskaliert kurz nach Weihnachten
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft soll es im Dezember 2022 in der gemeinsamen Wohnung des Paares in Pliening zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Dabei soll der angeklagte Ehemann seine Frau im Streit am Oberarm gepackt und mit der Faust auf den Kopf geschlagen haben. Anschließend habe er die 33-Jährige mit den Worten „dumme Schlampe“ beleidigt. Auslöser der Auseinandersetzung sei ein Scheidungsformular gewesen, das die Plieningerin ihrem ebenfalls 33-jährigen Mann beim Frühstücken unterbreitet habe.
Vor Gericht bestreitet der Fahrzeuglackierer, der mittlerweile in Hohenlinden wohnt, die Vorwürfe. „Ich habe sie nicht geschlagen. Das waren allenfalls Abwehrbewegungen“, betont er. Denn anders als vom Staatsanwalt behauptet, sei seine Frau auf ihn losgegangen. „Ich bin am Tag vorher ausgezogen. Am nächsten Tag bin ich zum Frühstücken mit den Kindern vorbeigekommen“, erzählt der Hohenlindener. Auf einmal habe ihm seine Frau ein Schreiben aufgetischt, das er unterschreiben solle. „Darin gings um unsere Trennung und Unterhalt. Da habe ich gesagt, dass ich nichts zahlen werde, ohne das mit einem Anwalt abzusprechen.“
Ehemann (33) habe sich nur gewehrt: Frau schildert Vorfall anders
Als er ein Foto von dem Blatt machen wollte, habe ihm die 33-Jährige das Handy aus der Hand gerissen. Es folgten Handgreiflichkeiten, in denen die Ehefrau an den langen Haaren des Hohenlindeners gezogen haben soll. Er selbst habe sich nur gewehrt.
Anders erzählt es die Ehefrau: Wie in der Anklageschrift geschrieben, sei der Fahrzeuglackierer auf sie losgegangen, nachdem er das vorgelegte Trennungsschreiben gelesen hatte. „Ich war geschockt, ich war in Panik“, erinnert sich die Frau an den Vorfall. Wutentbrannt sei der Angeklagte aufgesprungen, habe nach ihrem Handy und Geldbeutel gegriffen. „Ich wollte ihn dann zur Türe schieben, da hat er mich gepackt.“
„Aussage gegen Aussage“: Richter spricht Hohenlindener frei
Auf nähere Nachfrage von Richter Frank Gellhaus wird im Gerichtssaal anschließend deutlich: Die Eheleute haben eine sehr konfliktreiche Trennung hinter sich. Noch immer streitet sich das Paar mit Anwälten um das Sorgerecht der beiden gemeinsamen Kinder.
Meine news
„Beide haben ein Motiv, den jeweils anderen zu belasten“, resümiert der Staatsanwalt später in seinem Plädoyer. Für ihn seien daher beide Aussagen glaubwürdig. „Beide Versionen des Vorfalls hätten so stattfinden können. Es steht Aussage gegen Aussage.“ Folglich sei nur ein Freispruch zu beantragen. Dem schließen sich auch der Verteidiger und Richter Frank Gellhaus an. „Im Zweifel für den Angeklagten“, argumentiert der Richter seinen Urteilsspruch.