„Meilenstein für die Soldatinnen und Soldaten“: Eurofighter kehren in den Norden Niedersachsens zurück
Am 17. Juli starten die ersten Eurofighter in Wittmund. Die Rückkehr markiert einen wichtigen Moment für das Team vor Ort. Doch die Baustelle bleibt bestehen.
Auf der Großbaustellle des Militärflugplatzes Wittmundhafen in Ostfriesland herrscht reger Betrieb – und ab dem 17. Juli gibt auch wieder startenden Eurofighter-Kampfjets. Der Standort verwandelt sich derzeit in eine der modernsten Luftwaffenbasen Deutschlands. Grund dafür ist die Stationierung des Eurofighters, für die das Staatliche Baumanagement Region Nord-West seit mehreren Jahren umfangreiche Hoch- und Tiefbaumaßnahmen umsetzt. Diese finden nun ein Ende – mehr oder weniger.
Besonders lackierter Eurofighter-Kampfjet hebt von erneuerter Start- und Landebahn in Wittmund ab
Am 17. Juli starten wieder die ersten Eurofighter-Kampfjets in Wittmund – und das mit einem besonders lackierten Flieger inklusive. „Die Rückkehr der Flugzeuge markiert einen Meilenstein für die Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Standortes Wittmund, die seit mehr als drei Jahren große Anstrengungen auf sich genommen haben, um den Flugbetrieb in Laage sicherzustellen und die sich auf diesen Moment freuen“, sagt Hauptmann Rolf Müller, verantwortlich für die Pressearbeit am Standort Wittmund bezüglich des sogenannten „Fly-in“-Events.
„Da auch die Start- und Landebahn erneuert werden musste, wurde der Flugbetrieb in Wittmund im Januar 2022 eingestellt. Das Taktische Luftwaffengeschwader 71 ‚Richthofen‘ erfüllte seinen Auftrag ab diesem Zeitpunkt vom Flugplatz Laage aus“, sagt er. Das ist ab Mitte Juli dann nur noch teilweise der Fall, sukzessive werden die vor 2022 gewohnten Kompetenzen und Aufgaben wieder von Wittmund vollführt werden.
Großbaustelle bleibt allerdings im Norden Niedersachsens noch länger bestehen, trotz Starts der Jets
„Auch wenn auf unserem Flugplatz wieder Flugzeuge starten und landen können, ist dieser weiter eine ‚Großbaustelle‘. Daher sind auch aus Sicherheitsgründen größere Veranstaltungen, vor allem unter größerer öffentlicher Beteiligung, weiterhin nicht möglich“, sagt der Hauptmann. Allerdings wird das Spektakel für Schaulustige dennoch gut zu verfolgen sein. Zwar nicht aus nächster Nähe, doch die geografische Lage des Flugplatzes bietet gute Sichtmöglichkeiten auch aus erheblicher Entfernung.
Die baldigen Starts sind aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. „Da die umfangreichen Bauarbeiten am Flugplatz weiter andauern, können wir noch nicht unseren kompletten Auftrag von Wittmund aus wahrnehmen. Dazu zählt vor allem der Flugbetrieb der Alarmrotte, die das Taktische Luftwaffengeschwader 71 ‚Richthofen‘ weiterhin vom Standort Laage aus sicherstellt, bis die infrastrukturellen Voraussetzungen in Wittmund die Rückkehr ermöglichen“, sagt Müller.
Bautätigkeiten noch bis in die Mitte der 2030er Jahre im Norden Niedersachsens
Es werde ab August 2025 anwachsenden Trainingsflugbetrieb in Wittmund geben. „Mit der für die Mitte des zweiten Halbjahres 2026 geplante Rückverlegung der Alarmrotte ist es beabsichtigt, einen vollumfänglichen Flugbetrieb in einem vergleichbaren Umfang wie vor Beginn der Baumaßnahmen aufzunehmen“, sagt der Pressevertreter in Wittmund. Grundsätzlich werde für die umfängliche Modernisierung des Flugplatzes – das Investitionsvolumen beläuft sich dabei auf mehrere hundert Millionen Euro – Bautätigkeiten bis Mitte der 2030er Jahre geben.
Umbau des Militärflugplatzes Wittmundhafen:
Im Mittelpunkt der Arbeiten steht die Sanierung der Start- und Landebahn. Die alte Bahn wurde vollständig zurückgebaut und durch eine neue, drei Kilometer lange und 30 Meter breite Piste ersetzt. Auch die Entwässerungs- und Befeuerungsanlagen wurden komplett erneuert, ebenso wie die Rollbahnen und Flugbetriebsflächen. Die Baumaßnahmen, die von August 2021 bis Juni 2025 laufen, schlagen mit rund 155 Millionen Euro zu Buche.
Parallel dazu entstehen mehrere neue Hallen und Funktionsgebäude. Die neue Lärmschutzhalle, in der nach Wartungsarbeiten die Triebwerke der Eurofighter getestet werden, ist mit einer leistungsstarken Absauganlage und Schalldämpfern ausgestattet, um die Lärmbelastung für die Umgebung zu minimieren. Die Baukosten hierfür liegen bei etwa 27 Millionen Euro. Hinzu kommen eine neue Instandsetzungshalle für die Wartung der Jets (68 Millionen Euro), eine neue Luftfahrzeughalle für die sogenannte Alarmrotte (33 Millionen Euro) sowie ein modernes Wachgebäude und eine zentrale Waffenkammer, die jeweils rund vier Millionen Euro kosten
Auch die technische Infrastruktur des gesamten Areals wird seit 2020 komplett erneuert. Wasser-, Abwasser-, Wärme-, Strom- und IT-Leitungen werden neu verlegt, um den Anforderungen eines zeitgemäßen Flugbetriebs zu entsprechen. Besonderes Augenmerk legt das Staatliche Baumanagement auf Nachhaltigkeit: Zurückgebaute Baustoffe und Böden werden recycelt und für weitere Bauprojekte wiederverwendet.