Sorge vor Aktienbeben wegen US-Wahl: Ein Experte sagt etwas ganz anderes voraus – egal, wer gewinnt

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Könnten die Aktienkurse trotz der Bedenken wegen der US-Wahl ansteigen? Ein Experte von Goldman Sachs führt dies auf einen wichtigen Faktor zurück: FOMO – die Angst, etwas zu verpassen.

New York – Aktuell beobachten Investoren die US-Präsidentschaftswahlen mit großer Aufmerksamkeit, da der Ausgang der Wahlen potenziell sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Kapitalmärkte haben könnte. Nicht wenige Börsenexperten befürchten sogar ein Börsenbeben. Ein Stratege von Goldman Sachs ist jedoch der Meinung, dass es zu keinem Rückgang am Aktienmarkt kommen wird. Sind die Befürchtungen eines möglichen Börsencrashs tatsächlich unbegründet, unabhängig davon, wer die Wahlen gewinnt?

Sorge vor Aktienbeben wegen US-Wahl: „Rund um die US-Wahl dürfte es zu viel Volatilität kommen“

Politische Entwicklungen in den USA haben auch Auswirkungen auf die Kapitalmärkte. Kein Wunder, dass Investoren die Präsidentschaftswahlen am 5. November mit großer Spannung verfolgen – wie man auch schon im Vorfeld beim TV-Duell zwischen dem Republikaner Donald Trump und der Demokratin Kamala Harris beobachten konnte. Der Spruch „Politische Börsen haben kurze Beine“ verdeutlicht jedoch, dass sich langfristige Anlagestrategien nicht auf politische Ereignisse stützen sollten, denn historisch betrachtet lösen politische Ereignisse zwar kurzfristige Reaktionen an den Börsen aus, die Auswirkungen sind jedoch oft nur von kurzer Dauer.

„Rund um die US-Wahl dürfte es zu viel Volatilität kommen“, wird Wall Street-Insiderin Sandra Navidi von Börse Online zitiert. „Es gibt sicherlich einige Szenarien, wo Volatilität oder von Volatilität zu sprechen noch untertrieben ist.“ Sie vermutet ein Börsenbeben, sollte es zu einem sehr engen Wahlausgang kommen oder US-Präsidentschaftskandidat und vormaliger US-Präsident Donald Trump, die Wahl erneut anfechten. Sie selbst habe sich eine eigene Strategie zurechtgelegt: „Anlagetechnisch werde ich diese Woche aussitzen“, sagt die Insiderin der Wall Street. „Ich glaube, wer langfristig investiert ist, der sollte diese Woche wahrscheinlich mehr oder weniger ignorieren“. 

Experte glaubt an möglichen Aufschwung: Investoren haben „Fomo“

Während sich viele Anleger darauf einstellen, dass es nach der US-Wahl zu einem Rückgang am Aktienmarkt kommen könnte, ist Scott Rubner, Experte von der Investmentbank Goldman Sachs laut Finanzen.net der Meinung, dass die Aktienkurse nach den US-Wahlen sogar weiter steigen könnten. Er führt dies auf „fomo“ zurück – eine Abkürzung für den englischen Begriff „fear of missing out“ –, die Angst, etwas zu verpassen. Investoren zeigen derzeit weniger Interesse daran, wie sie sich vor einem potenziellen Marktrückgang schützen können, vielmehr fragen sie sich, wie sie bis zum Jahresende noch von zusätzlichen Gewinnen profitieren können.

Aktienmärkte auf Talfahrt - New York
Könnte es an der Börse nach der US-Wahl zu einem Aufschwung kommen? (Symbolbild) © Richard Drew/AP/dpa

Geht es nach Rubner, könnte die US-Präsidentschaftswahl zu einem potenziellen „Clearing-Ereignis für Risikoanlagen“ führen, also zu einer Situation, in der Marktunsicherheiten beseitigt werden, was zu einer Neubewertung von Risikoinvestitionen führt – und einen sofortigen Anstieg auslösen könnte. Investoren, die Angst haben, etwas zu verpassen, treiben den Aktienmarkt somit an.

Bisher unterbewerte Anlagen könnten an der Börse von der US-Wahl profitieren

Profitieren könnten Bereiche, in die zuvor weniger investiert wurde und aktuell unterbewertet sind, so Rubner. Der Goldman Sachs-Stratege ist zudem der Ansicht, dass Aktienrückkäufe und saisonale Anpassungen in den Anlegerportfolios im November und Dezember erhebliche Auswirkungen haben könnten

Laut Goldman Sachs war der November in der Vergangenheit der aktivste Monat für Aktienrückkäufe, was bedeutet, dass über 100 Milliarden US-Dollar in den Markt fließen könnten. Investment- und Pensionsfonds werden überdies ihre Verkaufsaktivitäten drosseln, da ihr Geschäftsjahr im Oktober endet. Außerdem hat Rubner festgestellt, dass das Handelsvolumen bei beliebten Aktien wie NVIDIA und Tesla wieder zunimmt, was das Käufersegment erweitern könnte. Fazit: Der prognostizierte Börsencrash könnte weniger schlimm ausfallen, als Experten vor dem Ausgang der US-Wahl befürchten.

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