Über Jahre kostenlos: Eltern müssen wieder für Kindergarten zahlen

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Die Betreuung in Kindergarten, Krippe und Hort wird in Ismaning teurer. (Symbolbild) © Monika Skolimowska/dpa

Die angespannte Finanzlage zwingt die Gemeinde Ismaning dazu, wieder Gebühren für Kindergärten zu verlangen. Zudem erhöht sie die Beiträge in Krippe und Hort.

Ismaning – In Ismaning waren die kostenlosen Kindergärten immer ein besonderer Luxus, den man sich gegönnt hat. Dieses Jahr ist die Finanzlage der Gemeinde aber derart angespannt, dass die Kommune nun die Gebühren in der Kinderbetreuung anhebt. Für den Kindergarten müssen Eltern nun überhaupt wieder etwas zahlen.

2019 startete der Freistaat Bayern mit einer Förderung der Betreuung mit 100 Euro für jedes Kindergartenkind. Zu dieser Zeit war Ismaning eine von mehreren Kommunen, die ihre monatlichen Elternkosten unabhängig von der Buchungszeit auf Null reduzierten. Rund fünf Jahre war der Kindergarten kostenlos – das ist nun vorbei.

Ausgabenproblem

Der Grund sind explodierende Gehaltsausgaben bei der Kinderbetreuung. Die Gemeinde braucht mehr Personal, und das wird noch zusätzlich teurer durch die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst im vorigen Jahr. Der Haushalt der Gemeinde Ismaning ist deutlich enger geworden trotz gleichbleibender Einnahmen, bei denen man in Bayern immer noch zur Spitze gehört. „Wir haben ein Ausgabenproblem“, betont Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) immer wieder. Die Kinderbetreuungsgebühren waren auch bei der Finanzkommission eines der ersten Themen, nachdem gerade das Defizit explosionsartig anwächst.

Familienfreundlich

Greulich betont, dass man sich bei der Wiedereinführung der Kindergartengebühren sowie den Anhebungen für Krippe und Hort nicht an den Durchschnittswerten des Landkreises orientiert habe. Auch Johanna Hagn (SPD) betonte weiter familienfreundliche Konditionen: „Wir haben wunderbare Kindertagesstätten und ein fantastisches Betreuungsangebot für Kleinstkinder.“

Letztlich wurden die Gebührenerhöhungen bei zwei Gegenstimmen von Bruno Rimmelspacher (SPD) und Thomas Schweiger (FWG) beschlossen. Rimmelspacher verband seine Ablehnung mit der Erhöhung des Mittagessens für Kinder ab 1. September auf fünf Euro. Mit einer Anhebung von 3,50 auf vier Euro hätte man das angestrebte Defizit von 150.000 Euro jährlich erreicht. Rimmelspacher kritisierte, dass man mit dieser Erhöhung auf die schwarze Null abziele: „Das muss auch der Maßstab für die Gemeinde in anderen Bereichen sein.“ Er kündigte an, fortan regelmäßig auf diesen Bereich hinzuweisen.

Gebührenerhöhungen ab 1. September 2024

Kindergarten (bisher in allen Bereichen kostenlos): vier bis fünf Stunden 45 Euro, fünf bis sechs Stunden 57, sechs bis sieben Stunden 69, sieben bis acht Stunden 81, acht bis neun Stunden 93, mehr als neun Stunden 105 Euro im Monat.

Hort: drei bis vier Stunden 80 Euro (bisher 40 Euro), vier bis fünf Stunden 90 (45), fünf bis sechs Stunden 100 (50), sieben bis acht Stunden in den Ferien 120 (60), acht bis neun Stunden in den Ferien 130 Euro (65).

Kinderkrippe: Vier bis fünf Stunden 192 Euro (bisher 160), fünf bis sechs Stunden 216 (180), sechs bis sieben Stunden 240 (200), sieben bis acht Stunden 264 (220), acht bis neun Stunden 288 (240), mehr als neun Stunden 312 Euro (260).

Mittagessen: fünf Euro (bisher geplant 3,50 Euro).

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