„Dringend erforderlich“: Kita-Gebühren in Nandlstadt werden deutlich erhöht
Für die Kleinkinderbetreuung müssen Nandlstädter Eltern künftig mehr Geld ausgeben: Der Marktrat wird die Gebühren für Kindergarten und Krippe deutlich anheben.
Nandlstadt - Die beiden gemeindlichen Kindergärten verursachen jährlich ein hohes Defizit – zuletzt rund 1,3 Millionen Euro, berichtete Nandlstadts Geschäftsleiter Michael Reithmeier in der jüngsten Sitzung des Marktrats. Um das Defizit „zumindest ansatzweise zu reduzieren“, müssen die Gebühren in den Kindergärten und Krippen angehoben werden. Zumal der Bayerische Kommunale Prüfungsverband die Gemeinde bereits angemahnt habe, „dass die Gebühren im Hinblick auf das Defizit deutlich angehoben werden müssten“, wie Bürgermeister Gerhard Betz erklärte.
Letztmals wurden die Gebühren zum 1. September 2019 erhöht, nun also ist es wieder soweit. Betz betonte: „Auf den ersten Blick erscheint die vorgeschlagene Gebührenerhöhung natürlich sehr deutlich, aber aus Sicht der Geschäftsleitung angemessen und vor allem dringend erforderlich.“ Statt einer drastischen Erhöhung in diesem Jahr würde man – auch nach Gesprächen mit den Elternbeiräten des Johannes- und des Korbinian-Kindergartens – eine gleichmäßige Verteilung der Erhöhung auf vier Jahre favorisieren. „Bis zum 1. September 2027 würden die Gebühren im Kindergarten gleichmäßig über vier Jahre um insgesamt zirka 40 Prozent steigen“, so Betz. Bei den Krippen-Gebühren würde man auf eine „eigenständige Dynamisierung“ verzichten, so Betz, „da dies die Gebühren zwischen Kindergarten und Krippe zu weit auseinander treibt“.
„Kann verstehen, dass sich die Eltern aufregen“
2. Bürgermeister Rainer Klier (CSU) „kann verstehen, dass sich die Eltern aufregen“. Aber mit Blick auf das Defizit, das im Vergleich zu anderen Kommunen sehr hoch sei, müsse man reagieren. Bernd Stöckeler (GOL) sagte: „Mich schmerzt es, wenn die Gebühren teurer werden.“ Aber auch er findet die Erhöhung eine richtige Entscheidung. 3. Bürgermeister Michael Schranner (BLN) fand ebenfalls, „dass wir erhöhen müssen“. Trotzdem sieht er – ebenso wie Erhard Schönegge (GOL) – bei diesem Thema den Staat in der Pflicht. „Hier werden die Gemeinden alleine gelassen“, zeigte sich Schranner verärgert. Und auch Schönegge findet es ärgerlich, dass der Staat seiner „Pflichtaufgabe“ nicht nachkomme.
Angesichts des Defizits sieht auch Kindergartenreferentin Regina Schillinger (UWN) die Erhöhung als „notwendig“ – und als „Wertschätzung für die Arbeit von unserem Kindergartenpersonal.“ Ähnlich sieht es Gerhard Betz, der dies anhand eines Beispiels deutlich machte: Würde für ein Kind über drei Jahre eine ganztägige Betreuung gebucht, müssten Eltern ab 1. September 2027 monatlich 253 Euro bezahlen, wobei der Freistaat einen Beitragszuschuss über 100 Euro gewährt. Also bleibe ein Elternanteil von 153 Euro. „Rechnet man lediglich mit 20 Kindergartentagen im Monat, bedeutet dies eine Betreuung von 180 Stunden je Monat (20 Tage mal neun Stunden). Dies entspricht einer Gebühr in Höhe von 0,85 Euro je Stunde für eine ganztägige hochwertige Betreuung des Kindes durch hervorragend ausgebildetes pädagogisches Fachpersonal. In der Krippe würde dies bei gleichlanger Buchung zu einer Belastung von knapp 1,70 Euro je Stunde führen (bei Erfüllung der Zuschussvoraussetzungen).“
Letztlich beschloss der Nandlstädter Marktrat – wissend, dass auch andere Gemeinden unter Druck sind und erhöhen müssen – einstimmig die stufenweise Erhöhung der Betreuungsgebühren.
So steigende die Gebühren
In den kommenden vier Kindergarten- und Krippenjahren werden die Gebühren in Nandlstadt angehoben.
Aktuell zahlen Eltern für vier gebuchte Stunden im Kindergarten, also für die Mindestbuchungszeit, monatlich 87 Euro, ab September werden 96 Euro fällig. In den folgenden Jahren belaufen sich die Gebühren auf 105 Euro im Jahr 2025, 114 im Jahr 2026 und 122 im Jahr 2027. Das macht eine Erhöhung um 40,23 Prozent, sprich 35 Euro.
Bei der Höchstbuchungszeit von neun Stunden sehen die Kosten wie folgt aus: 199 ab September 2024 (bisher: 181 Euro); 217 Euro ab 2025, 235 Euro ab 2026 und 253 Euro ab 2027. Das entspricht einer Erhöhung um 39,87 Prozent, sprich 72 Euro.
Die Krippengebühren werden in den vier Jahren von bisher 191 Euro für vier gebuchte Stunden auf 244 Euro ab September 2027 angehoben (27,75 Prozent/+53 Euro), für neun Buchungsstunden steigen sie von bisher 397 Euro auf 506 Euro (27,46 Prozent/+109 Euro).