Terrorchef Hanija hat sein verdientes Ende gefunden: Israels Attentat, Irans und Russlands Wut

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Nach dem Tod des Terror-Paten in Teheran wäre das Regime gut beraten, es jetzt nicht auf einen offenen Krieg mit Israel ankommen zu lassen. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis

Hamas-Chef Ismail Hanija, einer der Chefarchitekten des Massakers vom 7. Oktober mit 1200 ermordeten Juden, hat den Tod mehr verdient als jeder andere. In seinem katarischen Exil, wo er in Saus und Braus lebte, feierte er die barbarische Folterung und Ermordung unschuldiger Menschen. Mit der Liquidation des Terroristenführers und eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs gab Israel zugleich eine überzeugende Antwort auf das Blutbad unter Kindern, das vom Iran dirigierte Milizen zuletzt in einem drusischen Dorf verübten. Die wutbebenden Reaktionen aus Peking und Moskau geben Auskunft darüber, wie sehr sich auch die Schutzmächte des iranischen Regimes und seiner Verbündeten von den Kommandoaktionen getroffen fühlen.

Hamas-Anführer Hanija getötet – Israel droht Wutsturm aus der arabischen Welt

Einen „inakzeptablen politischen Mord“ beklagt der Kreml, der sich auf das Geschäft bekanntlich selbst recht gut versteht. Man darf vermuten, dass in der Verurteilung aus Moskau aber auch ein gewisser Respekt mitschwingt für den spektakulären Erfolg des Mossad. Anders als in Gaza hat das viel gescholtene Israel diesmal nur die Drahtzieher getroffen und keine Zivilisten. Doch wird das die Regierung in Jerusalem nicht vor einem neuen Wutsturm bewahren, in der arabischen Welt ebenso wie an den Universitäten des Westens, wo die jungen Leute die Moral gepachtet zu haben glauben.

Hamas-Anführer Ismail Hanija hat sein verdientes Ende gefunden, kommentiert Georg Anastasiadis. © Montage: Vahid Salemi/dpa

Israel tötet Hamas-Anführer Hanija – Risiko einer weiteren Eskalation steigt

Unbestreitbar birgt das Attentat in Teheran das Risiko einer weiteren Eskalation der Feindseligkeiten im Nahen Osten. Der Iran hat mit Hanija nicht nur einen wichtigen Verbündeten verloren, sondern durch das Attentat mitten in seiner Hauptstadt eine Schande erlitten, die aus Sicht der Mullahs nach einer sichtbaren Antwort verlangt. Zugleich weiß man aber auch in Teheran, dass man sich auf die Kriegsschwüre des Kumpanen Erdogan besser nicht verlassen sollte. Ein Angriff auf die Atommacht Israel, gefolgt von einem Kriegseintritt der USA, wäre mit enormen Gefahren für den islamischen Gottesstaat verbunden.

Bis jetzt war der Iran klug genug, es beim Schattenkrieg seiner palästinensischen, libanesischen und jemenitischen Handlanger gegen Israel zu belassen. Viel hängt nun davon ab, ob sich der neue, vorgebliche „Reformer“-Präsident gegen die Scharfmacher in den Revolutionsgarden durchsetzen kann. ⇥Georg.Anastasiadis@merkur.de

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