SUV raus aus der Stadt? Rathaus reagiert auf Aufforderung der Deutschen Umwelthilfe

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Die Deutsche Umwelthilfe hat die Stadt Penzberg aufgefordert, die Parkmöglichkeiten für SUV einzuschränken. © Seliger

Die Deutsche Umwelthilfe hat die Stadt Penzberg aufgefordert, die Parkmöglichkeiten für SUV, also für große, schwere Personenwagen, einzuschränken. Die Stadt hat den Antrag abgelehnt, aber mit der Sorge im Hinterkopf, dass die Deutsche Umwelthilfe gern mal den Klageweg beschreitet.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat diesen Sommer über 320 Städten in Deutschland einen Antrag geschickt. Darin fordert sie die Kommunen unter anderem dazu auf, Parkbeschränkungen sowie höhere Parkgebühren für „Sport Utility Vehicles“ (SUV) einzuführen, also für große, schwere Personenwagen. Deutschlandweit machten sie laut Kraftfahrtbundesamt im vergangenen Jahr rund 30 Prozent aller Neuzulassungen aus. Bei der Deutschen Umwelthilfe spricht man von „Monster-SUV“ und „anderen überdimensionierten Autos“, die die Städte fluten und zerstören würden.

Stadt lehnt Ansinnen ab

Ein solcher Antrag habe überraschenderweise auch die Stadt Penzberg ereilt, teilte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) vor kurzem mit. Auf Gegenliebe stieß die Deutsche Umwelthilfe, ein eingetragener Verein mit Sitz in Hannover, damit nicht. Bürgermeister Korpan verwies auf deren Veröffentlichungen zu der Aktion. „Da werden fast keine Autos mehr in der Innenstadt fahren, weil die Dimensionen nicht nur ganz große Fahrzeuge treffen“, sagte er. Korpan kündigte an, die Stadtverwaltung werde diesen Antrag argumentativ beantworten, weil die Deutsche Umwelthilfe gerne mal den Klageweg sucht oder Abmahnungen schickt. Seitens der Stadtverwaltung hieß es, dass der Antrag zunächst intern und mit dem Büro PTV beraten wurde, das mit der Erstellung des Mobilitätsgutachtens beauftragt ist.

Umwelthilfe verweist auf Paris

Bei ihrer Forderung nach höheren Parkgebühren und Parkbeschränkungen verweist die Deutsche Umwelthilfe auf Paris. Dort wurden mithilfe eines Bürgerentscheids, an dem sich im vergangenen Februar allerdings nur 5,6 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten, die Parkgebühren für besonders große Personenfahrzeuge erhöht, die von auswärts kommen. Tatsächlich zahlen diese Besitzer von Verbrenner- und Hybridmodellen ab 1,6 Tonnen seit Anfang Oktober im Zentrum von Paris 18 statt 6 Euro in der Stunde.

Die Deutsche Umwelthilfe erklärte zu ihrer Forderung, SUV würden Fahrradfahrer und Fußgänger gefährden sowie „mit ihren überdurchschnittlich hohen CO2-Emissionen“ besonders stark zur Klimakatastrophe beitragen. Als kommunale Maßnahmen nennt der Verein flächendeckende Stellplatzmarkierungen mit maximal 5,80 Meter Länge und zwei Meter Breite bei Längsaufstellung sowie maximal fünf Meter Länge und 2,30 Meter Breite bei Senkrechtaufstellung, eine Preis㈠staffelung bei Anwohnerparkgebühren nach Fahrzeuggröße und einen Ausschluss besonders großer Fahrzeuge von Bewohnerparkvorrechten.

Teilnehmer an Umfrage sollten Städte benennen

Dass ausgerechnet Penzberg unter den Kommunen war, denen die Aufforderung zuging, hängt mit einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zusammen. Der Verein hatte im Sommer unter dem Titel „Monster-SUV raus aus meiner Stadt“ dazu aufgerufen, Städte zu nennen. Die meistgenannten Städte, so der Verein, seien für Anträge ausgewählt worden. Im Juni waren es zunächst 150, mittlerweile sind es nach eigenen Angaben schon über 320, die ein Schreiben erhielten, darunter knapp 50 aus Bayern. Neben Penzberg gehören auch Weilheim, Wolfratshausen und Starnberg dazu.

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