Hygiene und Auftreten mangelhaft: Firmen stellen Etikette-Coaches für Gen Z ein

Sie wollen schon nach wenigen Monaten befördert werden, behandeln das Büro wie eine Erweiterung ihres Zuhauses, erscheinen in Jogginghosen – dies sind nur einige Punkte, über die sich US-Arbeitgeber bei ihren Gen-Z-Arbeitnehmern aufregen. 

In der San Francisco Bay Area in den USA hat der Kulturkonflikt nun dazu geführt, dass Arbeitgeber zunehmend Knigge-Experten einstellen, um Mitarbeiter der Generation Z in grundlegenden Umgangsformen am Arbeitsplatz zu schulen.

Etikette-Coaches für Gen Z: Anfragen stiegen in den letzten 2 Monaten um 50 Prozent   

Wie Knigge-Trainerin Rosalinda Randall dem „San Francisco Standard“ verriet, sind die Anfragen in den letzten zwei Monaten um 50 Prozent gestiegen. Die Anfragen kämen von Managern von Technologie-Campussen, von Führungskräften von Weingütern und sogar von Country Clubs. In allen Fällen handele es sich um eine Variation der gleichen Beschwerde: Die Mitarbeiter der Generation Z behandeln das Büro wie eine Erweiterung ihres Zuhauses.

Gen-Z-Mitarbeiter ließ Essensverpackungen auf dem gemeinsamen Mittagstisch liegen

Ein Vorgesetzter erzählte Randall, dass ein neuer Mitarbeiter immer wieder Essensverpackungen auf dem gemeinsamen Mittagstisch liegen ließ, in der Annahme, die Hausmeister würden diese wegräumen. „Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, da er nicht wie ein Elternteil klingen wollte“, so Randall.

Die Beratung hat ihren Preis: Randall berechnet ihren Kunden bis zu 2500 Dollar (2140 Euro) für 90-minütige Workshops für Angestellte. In den Kursen wird alles behandelt: von der Frage, wie man Blickkontakt herstellt, über die Frage, wo man sein Namensschild anbringt, bis hin zur Frage, wie man seinen Chef um etwas bittet, statt es von ihm zu verlangen.

Gen Z setzt auf Mikro-Rente: Experte erklärt, wie die Jugend ihre Karriere neu denkt

Nicht nur das Verhältnis zur Arbeit ist bei Vertretern der Generation Z anders, sie stellen auch das klassische Rentenmodell in Frage. Immer mehr ziehen längere berufliche Auszeiten für die persönliche Entwicklung und die psychische Gesundheit in Betracht. Dieser Trend, der als "Mikro-Rente" bezeichnet wird, gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Der Generationenforscher Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung erklärte gegenüber "Blick": "Junge Menschen empfinden heute deutlich mehr Stress als junge Menschen noch vor wenigen Jahren und deutlich mehr als alle anderen Generationen innerhalb der Gesellschaft."

4 Fakten zur Generation Z 

  1. Zeitliche Einordnung: Die Generation Z umfasst die Geburtsjahrgänge 1996 bis 2009.
  2. Die größte Altersgruppe der Welt: Laut aktuellen Daten des FERI Cognitive Finance Institute aus August 2024 gehören der Generation Z weltweit circa zwei Milliarden Menschen an, die zwischen 12 und 27 Jahre alt sind. "Das macht die Generation Z zur größten Alterskohorte, die jemals auf dem Planeten in Erscheinung trat – sie übertrifft damit sogar die vielzitierten 'Baby Boomer'", so die Experten des Instituts.
  3. Werteorientierung: Die Generation Z bringt frischen Wind in die Arbeitswelt. Für viele junge Berufstätige sind die Werte eines Unternehmens von zentraler Bedeutung. Eine Studie von Co-operatives UK zeigt, dass für 61 Prozent der jungen Arbeitnehmer die Werte ihres Arbeitgebers genauso wichtig sind wie das Gehalt.
  4. 4-Tage-Woche: Eine Studie von BuchhaltungsButler in Zusammenarbeit mit DataPulse Research zeigt, wie sehr die deutsche Generation Z eine 4-Tage-Woche schätzt. Demnach wären 75 Prozent der Generation Z bereit, für eine Vier-Tage-Woche ihren aktuellen Job zu wechseln - selbst wenn dies einen Gehaltsrückgang auf 80 Prozent des bisherigen Einkommens bedeuten würde.