Union klar vorn, AfD abgeschlagen: Wer wie oft in Talkshows von ARD und ZDF sitzt
Mehr als die Hälfte der politischen Talkshowgäste im ÖRR kommen von Union und SPD. Wie oft die Parteien eingeladen werden, zeigt unsere Halbjahres-Bilanz von Markus Lanz, Maischberger & Co.
Woche für Woche laden ARD und ZDF zum politischen Kräftemessen im Fernsehen. Auf den öffentlich-rechtlichen Sendern laufen insgesamt fünf Talkshow-Formate: „Markus Lanz“ und „Maybrit Illner“ im ZDF, „Caren Miosga“, „hart aber fair“ und „Maischberger“ im Ersten.
Die ARD-Shows befinden sich bereits in der Sommerpause, Illner und Lanz pausieren ab Ende Juli. Zeit, um einen genaueren Blick auf die Talkshows des ÖRR zu richten. Insgesamt gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 163 Talkausgaben, fast die Hälfte davon von Markus Lanz (75).
Thematisch ging es viel um den Ukraine-Krieg, den Umgang mit der AfD, die Europawahl oder jüngst auch um die Fußball-Europameisterschaft. Mit wem sprechen die Moderatorinnen und Moderatoren über diese Themen? Unsere Halbzeit-Bilanz zu den Talkshow-Gästen gibt Aufschluss.
Parteien in Shows von ARD und ZDF: CDU/CSU vor SPD – BSW vor Linke
Am häufigsten werden Vertreter der Union eingeladen. Von den insgesamt 81 Unionspolitikern kommen 17 von der CSU und 64 von der CDU. Dahinter folgt die SPD mit 69 Gästen. Damit stellen beide Parteien mehr als die Hälfte aller Gäste. Auf den weiteren Plätzen liegen die anderen Regierungsparteien. So kommen die Grünen auf 44 Einladungen, während FDP-Vertreter 37-Mal zu Gast waren.
Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht war 14-Mal mit dabei, die Linke, von der sich das BSW vergangenen Herbst abgespaltet hatte, zwölfmal. Die größte Oppositionspartei im Bundestag, die AfD, war neunmal vertreten. Die Gäste komplettieren zweimal die Freien Wähler sowie fünf Auftritte von parteilosen Politikern, wie etwa dem früheren Grünen-Politiker Boris Palmer.
Meine news
In unsere selbst durchgeführte Erhebung haben wir auch Politiker mit aufgenommen, die aktuell kein Mandat mehr innehaben. So fließen etwa die früheren Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Sigmar Gabriel (SPD) oder Gerhard Baum und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (beide FDP) für ihre jeweiligen Parteien in die Liste mit ein.
Der häufigste vertretene aktuelle Minister aus dem Scholz-Kabinett ist Christian Lindner (FDP). Der Finanzminister war sechsmal dabei und damit fünfmal weniger als der bisherige Talkshow-König: Er war elfmal eingeladen und kommt von der SPD. (as)