Michael Ende bleibt im Museum Werdenfels: „Nicht nur Märchenonkel, sondern politischer Vordenker“

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Ihr Konzept ist aufgegangen: Dr. Constanze Werner (l.) und Dr. Floriana Seifert haben die Momo-Ausstellung im Museum Werdenfels kuratiert. © Thomas Sehr

Michael Ende bekommt einen festen Platz im Museum Werdenfels. In welcher Form steht noch nicht fest. Der große Zuspruch auf die Ausstellung „Geh doch zu Momo“ hat Leiterin Dr. Constanze Werner aber darin bestärkt, den weltberühmten Autor in ihrem Haus zu belassen.

Garmisch-Partenkirchen – Eine Begegnungsstätte, einen Ort zum Entdecken und Zuhören, den haben Dr. Constanze Werner und Dr. Floriana Seifert geschaffen. Es ist auch ein Ort, um seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Ganz im Sinn von Michael Ende. Das ist angekommen bei den gut 6000 Besuchern – zur Freude der beiden Kuratorinnen der Sonderausstellung „Geh doch zu Momo“ im Museum Werdenfels in Garmisch-Partenkirchen. Aufgrund des sehr guten Zuspruchs haben sie diese bis Sonntag, 18. Februar, verlängert.

Großes Interesse an der Sonderausstellung über Michael Ende

Die Begeisterung war bei Führungen zu spüren, kann aber auch im Gästebuch nachgelesen werden. Viele „berührende Beiträge“ hat Werner hier entdeckt. Und die Museumsleiterin stimmt mit Seifert, die als ausgewiesene Ende-Expertin gilt, überein, dass die Ausstellung zum 50. Jubiläum der Erscheinung von Momo viele angeregt hat, sich mehr mit dem Autor zu befassen. „Die Themen, die er anspricht, betreffen auch heute noch viele“, sagt Seifert. Das merkt der Besucher insbesondere im zweiten Stock, wenn er sich die mediale Kunstinstallation zu Momo anschaut. Sitzend oder liegend, wie es eine Gruppe Jugendlicher unlängst bei einer Führung tat. Gene Aichner setzte sich eigens für die Sonderausstellung eindrucksvoll mit dem Buch und vor allem den Zeitdieben auseinander, untermalt mit Musik von Xaver Reitsam. „Die Schüler haben das Ganze in völliger Stille auf sich wirken lassen – und das sogar zweimal“, erinnert sich Seifert. Eine ganz andere Perspektive bietet sich von der Brücke aus, die sinnbildlich für die Niemals-Gasse steht. Diese führt in Endes Märchenroman zu Meister Hora, dem Hüter der Zeit und der Stundenblumen.

Ein Kunstwerk aus Papier in einem Gang.
Durch den Gang mit der eigens angefertigten Kunstinstallation „Der Zettelkasten“ von Michaela Johanne Gräper gelangen die Besucher in die Ausstellungsräume. © Tanja Brinkmann

Das Konzept ist aufgegangen. „Und hat alle Altersgruppen angesprochen“, betont Werner. Mit der Leseecke, in der das Nashorn Norbert Nackendick zum Kuscheln einlädt, haben sie die Jüngsten angesprochen. Sie lassen sich Bücher vorlesen, während größere Kinder sich eine von zwei Momo-Versionen anhören können. Weitere Hörstationen bieten Mitschnitte aus Gesprächen mit dem Schriftsteller, der auch in Filmen auftaucht. Es ist eine umfassende, absolut sehenswerte Schau, die sich dem gebürtigen Garmisch-Partenkirchner und seinem umfassenden Werk, seinem Vater, dem surrealistischen Maler Edgar Ende, sowie weiteren fantastischen Künstlern widmet.

Leseecke und Hörstationen sollen im Museum Werdenfels bleiben

Denken die Museumsleiterin und Seifert ans nahende Ende der Ausstellung, werden sie durchaus ein bisschen wehmütig. „Wir haben etwas geschaffen, das Michael Ende mit gebührendem Respekt in seinem Geburtsort zeigt“, sagt Seifert. Viele Besucher dachten gar, dass es sich um eine Dauerausstellung handelt. „Das spricht für unsere Arbeit“, urteilt Werner. Zwar wird nach dem kommenden Sonntag der Großteil der Exponate eingelagert, beziehungsweise den Eigentümern zurückgegeben. Ende bekommt trotzdem einen festen Platz im Museum an der historischen Ludwigstraße. „Die Leseecke, möglicherweise auch die Hörstationen und Filme sollen bleiben“, sagt Werner. Noch sind nicht alle Details geklärt. Auch nicht, ob ein Bild von Edgar Ende dauerhaft zu sehen ist. Klar ist ihr und Seifert, dass sie das Thema weiterhin beschäftigen wird. Auch um Ende in seiner Vielfalt zu zeigen. „Er ist nicht nur ein Märchenonkel, sondern auch ein politischer Vordenker.“

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