Dickpicks - Aktivistin bekommt ungewolltes Penisfoto und fordert 1480 Euro

Die Wiener Aktivistin Fredi Ferková fordert Schadenersatz, nachdem sie ein sogenanntes Dickpic, als ein unerwünschtes Penisfoto, von einem fremden Mann auf Instagram erhalten hat. Der Absender soll insgesamt 1480 Euro zahlen. 

Ferková erhielt erstes Dick-Pic mit zwölf Jahren

Die Wiener Aktivistin Fredi Ferková verklagt einen jungen Mann, der ihr ungefragt ein Foto von seinem Glied geschickt hat. Über ihren Anwalt, Philipp Springer, fordert sie 1480 Euro Schadenersatz von dem Täter. 

Die Summe setzt sich laut einem Bericht von „heute.at“ aus 1000 Euro Schmerzensgeld für die „persönliche Beeinträchtigung“ und 480 Euro für einen Detektiv zusammen, der den Absender identifizierte.

Ferková berichtet, sie habe in ihrem Leben zahlreiche unerwünschte Dickpics erhalten. Das erste sei ihr bereits im Alter von zwölf Jahren zugeschickt worden, so das österreichische Nachrichtenportal. Es rege sie auf, andauernd solche Aufnahmen zu bekommen, „nur weil ich mich als Frau im Internet nicht verstecke“.

Mit der Aktion wolle sie zeigen, „dass in Österreich vor dem Gesetz Frauensicherheit Nix (!) wert ist“, schreibt die Aktivistin auf X, vormals Twitter. Ihr Anwalt unterstrich gegenüber „heute.at“ die ungenügende Rechtslage. 

Rechtslage in Deutschland ist eindeutig

Ihr Anwalt Springer hob in seinem Statement auch hervor, dass deutsche Gesetze Frauen besser vor solchen Übergriffen im Netz schützen. Rechtsanwalt Dr. Matthias Brauer erklärt auf der Website seiner Kanzlei die Rechtslage:

  • Tatbestand: Wer sogenannte Dick-Pics ohne Einverständnis an Erwachsene versendet, kann sich der „unerlaubten Verbreitung pornografischer Schriften“ schuldig machen.
  • Strafe: Dies kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe geahndet werden.
  • Definition „pornografisch“: Die Definition von pornografischen Inhalten ist nicht eindeutig. Täter argumentierten oft mit der Kunstfreiheit. Dies ist nach der Einschätzung der Kanzlei jedoch bei ungewollten Penisbildern kaum haltbar.
  • Anzeige: Betroffene können nicht nur bei der Polizei eine Anzeige erstatten. Das Portal Dickstinction bietet ein Online-Formular und kümmert sich um die Einreichung bei den Behörden.
  • Alter der Empfänger: Sind die Empfänger minderjährig, macht sich der Absender automatisch strafbar. Beim Versenden an Personen unter 14 Jahre drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Mehr als die Hälfte aller jungen Frauen erhielt bereits Dickpics

Dass Männer unaufgefordert Aufnahmen des eigenen Genitals zu verschicken, ist im digitalen Zeitalter weit verbreitet. Laut einer Studie des britischen Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov hatten 2017 bereits 53 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 34 Jahren ein sogenanntes Dickpic erhalten. Bei den 35- bis 54-Jährigen waren es noch 35 Prozent.

Eine kanadische Studie untersuchte die Motive und Erwartungen der Männer, die solche Bilder verschicken. Das häufigste Motiv war demnach die Hoffnung auf ähnliche Bilder im Gegenzug. Zudem zeigten Männer, die ungefragt solche Bilder verschickten, häufig narzisstische und sexistische Neigungen. Ein expliziter Frauenhass konnte jedoch nur bei einem geringen Teil der Befragten festgestellt werden.