Wegen "woker" neuer Käseverpackung tobt das Netz – dazu äußert sich Hersteller
Seit August haben Milram-Käseverpackungen einen neuen Look: Lachende Gesichter, Picknick-Szenen und leuchtende Farben dominieren. Die Illustrationen zeigen Menschen in hellrosa, braun und beige. Das Design-Magazin „Page“ lobt die Illustrationen wegen ihres „besonderen Augenmerks auf Vielfalt und Gemeinschaft“.
Insgesamt zehn limitierte Editionen wurden exklusiv mit drei jungen Künstlern gestaltet: Josephine Rais (Berlin), Daniela Pollehn (Hamburg) und Moritz Adam Schmitt (Köln). Milram nennt das neue Design einen „echten Hingucker und ein Statement für unseren Markenwert Gemeinschaft“. Bis Oktober ist der Käse in der neuen Verpackung erhältlich – mit dem Ziel, „Farbe ins Kühlregal und deinen Frühstückstisch“ zu bringen.
Neue Käseverpackungen von Milram: „Zu bunt, zu woke“
Nicht alle finden das neue Design allerdings gelungen. Kritiker bemängeln die Farbwahl und die Darstellung von Menschen mit dunkler Hautfarbe. Auf der Plattform X trendet derweil der Hashtag #milramboykott, oft begleitet von #gowokegobroke.
Ein Nutzer schreibt: „Mich haben sie als Kunden verloren.“ Ein anderer kommentiert: „Tja ihren Milram Käse können sie nun selbst essen. Zum Glück gibt es noch normale Anbieter von Käse und Quark.“ Wiederum ein anderer ergänzt: „Wenn der Frühstückstisch zur Umerziehungsanstalt wird, ist Schluss mit Lustig. Keine politische Pädagogik im Kühlschrank, danke.“
Kreative Gegenreaktionen und Humor
Doch es gibt auch Gegenwind. Einige Nutzer reagieren ironisch oder kreativ:
- „Die Gestaltung der Verpackung ist euer Problem? Nicht das viele Plastik? Ernsthaft?“
- „Käseverpackung sind jetzt Kulturkampf!“
Andere erstellen eigene Designs als Satire:
- „Milram Fascho Design Edition. Damit unsere Neo-Faschos nicht ausgeschlossen werden. Guten Hunger!“
- „Hier ein paar Vorschläge an #Milram, um den #milramboykott Deppen weiterhin den Einkauf zu versauen #KäsegegenHass!“
Hersteller: Gestaltung bewusst unpolitisch
Die Künstler hinter den Motiven äußerten sich trotz Anfrage gegenüber FOCUS online nicht. Vera Hassenpflug, Pressesprecherin des Deutschen Milchkontors (DMK), zu dem Milram gehört, erklärte aber schriftlich:
„Die Verpackungen zeigen illustrierte Menschen und stehen für das, was Milram ausmacht: Gemeinschaft und Genuss. Bunt illustriert, vielfältig, modern.“
Weiter betont der Deutsche Milchkontor: „Die Gestaltung ist bewusst unpolitisch und spiegelt visuell die Vielfalt unserer Gesellschaft wider – nicht mehr und nicht weniger.“ DMK sei ein Unternehmen mit Mitarbeitern aus über 50 Nationen: „Wir stehen für Respekt, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander – und verurteilen jede Form von Diskriminierung.“