Neue Prognose: Russlands Kriegswirtschaft überhitzt
Der Krieg in der Ukraine hatte die russische Konjunktur beflügelt. Nun aber droht mit der Kriegswirtschaft der große Motor des Aufschwungs zu überhitzen. Ersten Rauch könne man bereits sehen, sagen Experten.
Wien - Die vom Rüstungsboom befeuerte russische Wirtschaft kann ihr rasantes Wachstum laut einer Prognose nicht mehr fortsetzen. „Mittlerweile operiert sie an der Kapazitätsgrenze und zeigt zunehmende Überhitzungserscheinungen“, hieß es am Dienstag vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW). Laut der auf Osteuropa spezialisierten Denkfabrik expandierte die Volkswirtschaft voriges Jahr um 3,5 Prozent. Wegen der hohen Inflation und der auf 16 Prozent angehobenen Leitzinsen erwartet das WIIW dieses Jahr nur ein Wachstum von 1,5 Prozent.
Experte mahnt: „Russlands Wirtschaft ist von Kriegsfortführung abhängig“
„Russland ist immer mehr davon abhängig, dass der Krieg in der Ukraine weitergeht. Die enormen Ausgaben dafür wirken wie eine Droge auf die Wirtschaft“, sagte Vasily Astrov, ein Russland-Experte des WIIW. Etwa 29 Prozent des föderalen Haushalts würden dieses Jahr in das Wehr-Budget fließen, hieß es.
Das WIIW reduzierte seine Wachstumsprognose für die unter dem russischen Angriffskrieg leidende Ukraine für dieses Jahr um 1,2 Prozentpunkte auf 3 Prozent. Ein möglicher Sieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl in den USA mache die Zukunft westlicher Finanzhilfen für die Ukraine unsicherer, argumentierte das Institut. (dpa, lf)