Die „5 Vs“ der Kindererziehung: Arzt rät verunsicherten Eltern von einer Sache deutlich ab
Kinderarzt Oskar Jenni gibt verunsicherten Eltern einfache, aber wirkungsvolle Ratschläge für die Erziehung – basierend auf fünf zentralen Prinzipien.
Kassel – In der heutigen Zeit werden Eltern mit widersprüchlichen Informationen über Erziehung bombardiert – die Verunsicherung ist oft groß. Viele Mütter empfinden den Druck so hoch, dass sie sogar am sogenannten „Mom-Impostor Syndrom“ leiden. Dabei muss die Erziehung gar nicht so kompliziert sein, behauptet ein Kinderarzt. Wichtig sei lediglich, den Fokus auf das Wesentliche zu richten: die sogenannten „5 Vs“ der Kindererziehung.

Kinderarzt rät: Wieder auf die Kernaufgaben in der Kindererziehung besinnen
„Gute Eltern haben fünf wesentliche Eigenschaften, die ihren Kindern Sicherheit, Geborgenheit und emotionale Stabilität geben“, sagt Oskar Jenni. Er ist ein Schweizer Kinder- und Jugendarzt und Professor für Entwicklungspädiatrie an der Universität Zürich, er hat zwei Bücher über die kindliche Entwicklung publiziert. Im Interview mit Focus erklärt er, dass die „5 Vs“ einfache, aber wirksame Prinzipien seien, die Eltern Orientierung bieten. Sie können helfen, sich wieder auf die Kernaufgaben zu besinnen und dabei eine stabile, liebevolle Umgebung für ihre Kinder zu schaffen.
Die 5 Vs im Überblick:
- Vertrautheit
- Verlässlichkeit
- Verfügbarkeit
- Verständnis
- Viel Liebe
Tipps zur Kindererziehung: Verlässlichkeit schafft Sicherheit
Kinder benötigen ein vertrautes Umfeld, das ihnen Sicherheit bietet. Eltern sollten eine enge, stabile Bindung zu ihren Kindern aufbauen. „Eltern müssen für ihre Kinder verlässlich und vertraut sein“, betont Jenni. Das bekräftigt auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrem Portal kinderstarkmachen.de. Sich geliebt und anerkannt zu fühlen, gibt Kindern das Vertrauen, auch dann geborgen zu sein, wenn mal etwas schiefläuft.
Verlässliche Eltern bieten ihren Kindern Struktur und Orientierung. Jenni sagt: „Kinder müssen wissen, dass sie sich auf ihre Eltern verlassen können. Das schafft Sicherheit.“ Auch eine emotionale und physische Verfügbarkeit der Eltern ist entscheidend. „Es reicht nicht, einfach nur physisch anwesend zu sein“, erklärt Jenni. „Eltern müssen auch emotional auf ihre Kinder eingehen“. Kinder sollten immer die Möglichkeit haben, zu ihren Eltern zu kommen, wenn sie Probleme haben, erklärt auch die Bundeszentrale für politische Aufklärung.
Ratschläge zur Erziehung: können ihre Liebe durch Nähe oder Zuwendung zum Ausdruck bringen
Eltern sollten sich zudem bemühen, die Welt durch die Augen ihrer Kinder zu sehen. „Verständnis bedeutet, dass Eltern die Perspektive ihrer Kinder ernst nehmen und sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen“, so Jenni. Diese Empathie schafft Vertrauen und stärkt die Eltern-Kind-Beziehung. Sollte es doch mal zu einem Streit kommen, genügen laut einer Erziehungsexpertin vier Wörter, um das Kind wieder in eine positive Richtung zu lenken.
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Viel Liebe ist die Grundlage jeder gesunden Beziehung. Der Kinderarzt betont: „Kinder brauchen bedingungslose Liebe, unabhängig von ihren Leistungen.“ Laut dem Portal stark-durch-erziehung.bayern.de – einer Infoseite vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales – können Eltern ihre Liebe sowohl durch körperliche Nähe als auch durch Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung ausdrücken.
Neben den „5 Vs“ ermutigt Jenni Eltern, sich von Perfektionsdruck zu befreien. „Elternschaft ist kein Wettbewerb“, betont er. „Es ist in Ordnung, Fehler zu machen. Wichtig ist, dass die 5 Vs im Mittelpunkt stehen.“ Indem Eltern Vertrautheit, Verlässlichkeit, Verfügbarkeit, Verständnis und viel Liebe in den Vordergrund stellen, würden sie es schaffen, ein stabiles und unterstützendes Umfeld, das die gesunde Entwicklung ihrer Kinder fördert. (tt)