Südtirol-Preise explodiert: Cappuccino-Rechnung spaltet Italien – „ekelhaftes Lächeln“ gab’s noch dazu

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Zwei Cappuccinos, zwei Preise: Ein Mann aus Bozen deckt auf, wie stark die Kosten in Südtirol zu anderen Teilen Italiens variieren. Das Ergebnis macht ihn sprachlos.

Bozen – Ein Land, ein Preis? Von wegen. Enrico Lillo, ehemaliges Mitglied des Stadtrats von Bozen, hat sich in Südtirol und in Apulien im Süden Italiens jeweils zwei Cappuccinos und zwei kleine Süßigkeiten gegönnt. Die Rechnungen für fast identische Einkäufe hätten kaum unterschiedlicher ausfallen können.

Mann traut seinen Augen nicht bei Rechnung für zwei Cappuccinos – „Vielleicht den Tisch verwechselt“

Dass die Preise für Cappuccinos in Südtirol in die Höhe geschossen sind, zeigt auch eine Erhebung vor Kurzem. Womöglich war das der Grund, weshalb der Ex-Stadtrat einmal ganz eigene Nachforschungen anstellen wollte. Fast das Doppelte musste Lillo in Südtirol im Vergleich zu Apulien berappen. Nämlich 14,40 Euro statt 6,80 Euro.

„Als ich in Bozen zur Kasse ging und mir die Kassierin sagte, es sind 14,40 Euro, sah ich sie an und sagte: Vielleicht haben Sie den Tisch verwechselt, ich bezahle nur zwei Cappuccinos und zwei Beignets (Gebäck wie Krapfen oder Windbeutel, d.R.).“ Das Restaurant in der Innenstadt von Bozen hatte jedoch keinen Fehler gemacht. Lillo erhielt lediglich ein „ekelhaftes Lächeln“ und keinen freundlichen Abschiedsgruß am Ende des teuren Belegs, wie er auf Facebook schreibt.

Einheimische klagen über „Kluft zwischen der Innenstadt und den Randbezirken“ von Urlaubsregion

Die Kaffeepreise in Südtirol sind nicht zum ersten Mal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, da sie in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Eine Untersuchung der Verbraucherorganisation Assoutenti ergab im Sommer, dass ein Cappuccino in Bozen durchschnittlich 2,18 Euro kostet. Lillo musste laut Kassenbon sogar 3,00 Euro pro Tasse bezahlen.

1,60 Euro kostet der Cappuccino in Ruffano, stolze 3,00 Euro der in Südtirols Hauptstadt Bozen. © Screenshot

Der Kassenbon zeigt ein gespaltenes Italien, sogar eine Spaltung innerhalb Südtirols, wie die zahlreichen Kommentare unter Lillos Post zeigen. „Es geht nicht nur um den Unterschied zwischen Bozen und anderen Städten, sondern auch um die Kluft zwischen der Innenstadt und den Randbezirken“, schreibt ein Nutzer. Abseits der Touristen-Hotspots könne man in Bozen noch Cappuccino für unter 1,50 Euro finden.

Fall aus Südtirol zeigt: Wo das Leben tobt, steigen Preise besonders stark

Aber liegt die Differenz von 1,40 Euro wirklich nur am bekannten Nord-Süd-Gefälle? Ein Nutzer, der Lillo in den Kommentaren stark widerspricht, glaubt das nicht. „Ich finde diesen Beitrag und auch den Vergleich ziemlich streitbar“, schreibt er, „angesichts des Unterschieds in Lebensqualität, der Dienstleistungen, die die Kosten bestimmen.“

Zweifellos, die Betriebskosten steigen in fast allen europäischen Ländern, und die Betreiber geben diese an die Kunden weiter. In Großstädten und beliebten Touristenregionen ist die Preissteigerung besonders spürbar, auch bei den Lebenshaltungskosten in Südtirol. Die Region hat allerdings nicht nur mit den exorbitanten Preisen, sondern auch mit anderen Problemen zu kämpfen.

Die Lage spielte wohl auch beim Selbstversuch des ehemaligen Stadtrates eine Rolle. „Verzeihen Sie, aber ich finde den Bozenplatz etwas exklusiver als in Ruffano“, betont der Nutzer. Wer sich hier einen Cappuccino leisten möchte, müsse auch für das Drumherum bezahlen.Im Zentrum klagen Wirte dagegen über mangelnde Sicherheit – womöglich auch ein Preistreiber.

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