RWE und Eon - Ausgerechnet Deutschlands Energie-Bosse haben ein Problem mit den Klima-Milliarden

  • Energiewende im System denken: Die Energiewende müsse ganzheitlicher gedacht werden, um die Kosten zu senken, fordern die beiden Energiebosse. Erzeugung, Übertragung und Vertrieb von Strom müssten als Einheit betrachtet werden. 
     
  • Markt-Fokus und keine Überregulierung: Zudem solle die Politik mehr auf den Markt vertrauen und nur bauen, was die Kunden brauchen – statt an alten politischen Plänen festhalten. Bislang wird der Netzausbau in Deutschland stark politisch gesteuert, mit zum Teil überdimensionierten Zielen für Windkraft, Photovoltaik und Stromtrassen. 

    Krebber warnt davor, dass der Bau neuer Stromtrassen und Offshore-Windparks an falschen Standorten die Kilowattstunde unnötig verteuern könnte. Denn: Aktuelle Prognosen zeigen, dass der Stromverbrauch bis 2030 nicht auf die politisch angestrebten 750 Terawattstunden, sondern eher auf 600 Terawattstunden steigen könnte. Diese Fehleinschätzung führt dazu, dass der Netzausbau in vielen Bereichen überdimensioniert ist und Kosten in dreistelliger Milliardenhöhe verursachen kann.  
     
  • Die Netzampel: Eon-Chef Birnbaum schlägt deshalb eine Netzampel vor, die signalisiert, wo neue Wind- und Solarparks wirklich sinnvoll sind. Denn derzeit werden Erneuerbare-Energien-Anlagen auch dort gebaut, wo die Netzkapazitäten den Strom gar nicht aufnehmen können. Eine bessere Abstimmung zwischen Netzausbau und Erzeugung könnte enorme Kosten sparen – und helfen, Projekte zu priorisieren. 
     
  • Auf den CO2-Preis setzen: Die Energiewende sollte so kosteneffizient wie möglich umgesetzt werden, und der Marktpreis sei dafür das effektivste Instrument, erklären Krebber und Birnbaum. Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung verschwinden nicht, sondern stehen weiterhin zur Verfügung. Bereits bei den derzeit moderaten CO2-Preisen erzielt der deutsche Staat etwa 20 Milliarden Euro jährlich. Diese Mittel könnten genutzt werden, um sowohl private Haushalte als auch Industrieunternehmen zu entlasten, die die zusätzlichen Kosten nicht eigenständig tragen können.
     
  • Förderungen überdenken: Zwar sprechen auch Krebber und Birnbaum nicht ab, dass es für den Bau eines großen Windparks noch Subventionen für Absicherung brauche, dennoch fordern die Energie-Chefs ein Förderungscheck. Vor allem die Solaranlagen auf den Hausdächern bräuchten keine Förderung mehr, da sich der Kauf der Solaranlage schon rechnet, weil sie weniger Strom im System kaufen müssen - und die Betreiber der heimischen Solar-Anlagen durch die Regulierung schon Kosten im System verursachen, die von allen getragen werden. 
     
  • Eins nach dem anderen: Ein weiteres Beispiel für ineffiziente Investitionen sei das geplante bundesweite Wasserstoff-Kernnetz. Birnbaum argumentiert, dass es nicht sinnvoll sei, sofort eine flächendeckende Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen. Vielmehr solle sie gezielt dort aufgebaut werden, wo der Bedarf bereits bestehe, statt auf Verdacht vorauseilend zu bauen.
     
  • Versorgungssicherheit: Die Energiechefs fordern, dass der Staat nur in puncto Versorgungssicherheit aktiv wird, etwa durch den Aufbau einer nationalen Erdgasreserve, um Engpässe zu vermeiden. Ansonsten sollten keine staatlichen Mittel aus dem geplanten 500-Milliarden-Fonds in Projekte fließen, die privat finanzierbar sind.