In Zeitspanne von 2 Wochen erscheinen 250 Gäste nicht im Restaurant: "Lebensmittel für den Mülleimer"

Eingekaufte Lebensmittel, gefüllte Dienstpläne, gedeckte Tische – wenn ein Restaurant Reservierungen im Buch stehen hat, wird entsprechend geplant. Doch immer wieder bleiben Menschen ohne Absage dem Restaurant fern. 

So geschehen unter anderem in den zwei Restaurants von Geert Van Hecke in Belgien. Innerhalb von zwei Wochen seien 250 Gäste nicht erschienen, des Weiteren hätten viele erst kurzfristig abgesagt: "An diesem Wochenende kamen viele Absagen erst nach 18 Uhr, zu spät, um sie zu verarbeiten", berichtet Van Hecke gegenüber der Zeitung "De Standaard". 

Trotz Reservierung nicht erschienen – das Essen landet im Müll 

Früher konnten an den Wochenenden einige Tische in den Geschäften von Van Hecke noch mit Laufkundschaft belegt werden, das sei jetzt nicht mehr möglich. "Wenn niemand auftaucht, sind die Lebensmittel für den Mülleimer", berichtet Geert Van Hecke in "De Standaard". 

Wegen Nichterscheinens: Jetzt laufen Reservierungen anders

Das hat jetzt in seinen Geschäften, dem Bistro De Refter und dem Sterne-Restaurant Zet'Joe Konsequenzen. Bei zukünftigen Reservierungen würden auch die Kreditkarteninformationen der Gäste angefragt: "Ich mache das nicht gern", beteuert Van Hecke. 

Früher seien die Absagen nicht in der Masse vorgekommen – Van Hecke hat eine Konstante bemerkt: "Es geht regelmäßig um Touristen, Engländer und Amerikaner". 

Trotz Reservierung nicht da – es ist kein Einzelfall

Die beiden Lokalitäten in Belgien stehen nicht alleine da, ähnlich geht es auch Unternehmen in Deutschland, die unter den No-Shows leiden. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein-Westfalen etwa informiert, dass dies ein wachsendes Problem sei. 

Eine aktuelle Umfrage von Dehoga NRW, an der sich 250 Gastronomen beteiligt habe, hat Folgendes ergeben:

  • 86,8 Prozent kennen No-Shows aus eigener Erfahrung.
  • Rund 60 Prozent dieser Betriebe hatten dadurch Umsatzausfälle von bis zu fünf Prozent, der Rest erlitt einen höheren Schaden.
  • 64,3 Prozent berichten davon, dass sich die Lage in den vergangenen Jahren verschlimmert habe.

"No-Shows sind für unsere Branche keine Lappalie. Sie verursachen reale wirtschaftliche Schäden – gerade in einer Branche, die ohnehin mit niedrigen Margen, hohen Kosten und Personalengpässen kämpft", erklärt Patrick Rothkopf, Präsident des Dehoga NRW. 

Einige Gastronomiebetriebe hätten schon Maßnahmen ergriffen. Darunter sind diese: 

  • Telefonische Rückfragen und Erinnerungsmails: 38,8 Prozent
  • Hinweise auf Verbindlichkeit: 30,1 Prozent
  • Vorkasse: 12,6 Prozent
  • Hinterlegung der Kreditkartendaten: 9,8 Prozent
  • Keine Reservierungen mehr: 3,3 Prozent

Ein Gastronom aus Frankreich berechnet hingegen 15 Euro pro fehlendem Gast