Parkinson-Zahlen schießen in die Höhe: Auch Deutschland laut neuer Studie betroffen

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Die Zahl der Parkinson-Betroffenen soll in den kommenden Jahren enorm steigen. Forscher veröffentlichen einschneidende Zahlen für Deutschland und die Welt.

Peking – In Deutschland leben derzeit etwa 400.000 Menschen mit einer Morbus-Parkinson-Erkrankung. Von zitternden Händen und verlangsamten Bewegungen bis hin zum Leben im Rollstuhl: Im Verlauf der Krankheit bauen die Muskeln im Körper immer mehr ab. Die Krankheit ist nicht heilbar und angesichts der Zahlen ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie gilt nach Alzheimer als zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung hierzulande.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen herrscht bereits wissenschaftlicher Konsens, dass die Zahl der Parkinson-Fälle weltweit weiter zunehmen wird. Doch inwiefern die Krankheit für unsere Gesellschaft noch eine Herausforderung werden könnte, war bislang nicht ganz deutlich. Eine Forschungsgruppe aus China und Kanada hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, eine konkrete Diagnose für die kommenden Jahrzehnte zu stellen.

Eine Pflegerin hält die Hände einer an Parkinson Erkrankten.
Parkinson kann für Betroffene einschneidende Folgen im Alltag haben. © Imago/AndreyPopov

Parkinson-Zahlen könnten sich in den kommenden Jahrzehnten mehr als verdoppeln

Laut einer neuen Studie aus dem Fachmagazin „BMJ“ schätzen die Forschenden, dass im Jahr 2050 weltweit mehr als 25 Millionen Menschen mit Parkinson leben werden. Diese Zahl würde einen Anstieg von 112 Prozent im Vergleich zu 2021 bedeuten und sich somit mehr als verdoppeln.

In Deutschland erwarten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass bis 2050 etwa 574.000 Menschen an Parkinson erkranken werden. Sollte diese Vorhersage eintreffen, hätte Deutschland nach China, Indien und den USA im Jahr 2050 die vierthöchste Anzahl an Patienten.

Über die Studie

Die Berechnung der Forschungsgruppe basiert nach eigener Angabe auf dem Global Burden of Disease. Man habe die dort weltweit registrierten Parkinson-Zahlen bis zum Jahr 2021 als Grundlage genutzt, um die alters-, geschlechts- und jahresspezifische Prävalenz der Krankheit in 195 Ländern von 2022 bis 2050 vorherzusagen. In die Analyse habe man wichtige Faktoren, wie zum Beispiel ein ständiges Wachstum und die Alterung der Bevölkerung, einlaufen lassen.

Parkinson-Fälle nehmen zukünftig zu: Die Prognose für Deutschland

Der Anstieg in Deutschland hält sich jedoch im internationalen Vergleich in Grenzen: Die Zahl der Fälle soll von 2021 bis 2050 „nur“ um 160.000 zunehmen. Dies bedeutet, dass hierzulande vermutlich zwar deutlich mehr Menschen an Parkinson erkranken werden, aber nicht doppelt so viele wie 2021. In Ländern wie den USA oder China wird hingegen durchaus eine Verdopplung der Betroffenen oder gar mehr erwartet.

Die Forschenden identifizieren die allgemeine Alterung der Bevölkerung als Hauptfaktor für den rasanten Anstieg der Parkinson-Fälle, gefolgt von einem globalen Bevölkerungswachstum. Der Trend wird voraussichtlich bei Männern, in Ostasien und in Ländern mit mittlerem sozialen und wirtschaftlichen Wachstum stärker ausgeprägt sein, heißt es in dem Bericht weiter. Auch in Hessen stellte man zuletzt fest, dass das Parkinson-Risiko stark von Alter und Wohnort abhängig ist.

Wissenschaftler drängen auf neue Forschungen, um steigenden Parkinson-Zahlen gerecht zu werden

Diese Unterschiedlichkeit „der prognostizierten Trends (...) in den verschiedenen Altersgruppen, Geschlechtern und geografischen Regionen macht maßgeschneiderte Präventionsstrategien erforderlich, um diese strukturellen Ungleichheiten und Disparitäten zu bekämpfen“, fordern die Forschenden angesichts der Ergebnisse. Es sei notwendig, sich auf die steigenden Anforderungen an die Gesundheitsversorgung von Parkinson-Patienten einzustellen und die Forschung auf neue Medikamente und Therapiemöglichkeiten zu fokussieren.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO prognostiziert ebenfalls, dass neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer bis 2040 weltweit die zweithäufigste Todesursache sein werden und damit die krebsbedingten Todesfälle übertreffen. Laut der Global Burden of Disease Study 2015 ist die Parkinson-Krankheit die neurologische Erkrankung mit der am schnellsten wachsenden Prävalenz und Behinderung.

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