Aus für E-Auto-Kaufprämie in Deutschland: So machen es andere Länder in Europa und der Welt

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Um zu sparen, hat die Bundesregierung das Ende der Kaufprämie für E-Autos bekannt gegeben. Viele Länder glauben noch an Subventionen. Doch Deutschland steht mit dem Stopp der Förderungen nicht alleine da.

Berlin -  Nach dem plötzlichen Ende der Kaufprämie für Elektroautos schauen Kunden nun in die Röhre. Die Industrie protestiert und beklagt einen Vertrauensverlust in die Politik. Die Branche erwartet in Deutschland einen langsameren Anstieg der Verkaufszahlen von E-Autos. „Tesla und die Chinesen haben schon heute einen deutlichen Kostenvorteil bei Elektroautos“, sagte Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM), dem Handelsblatt: „Jetzt haben sie die Chance, den fünftgrößten Pkw-Markt der Welt mit attraktiven Preisen noch stärker zu penetrieren.“

Andere Länder glauben immer noch an großangelegte Subventionen - auch um den chinesischen Zugang zu ihren Heimatmärkten zu erschweren. Aber Deutschland steht mit dem Förderungs-Stopp nicht alleine da.

China und USA fördern weiterhin E-Auto-Kauf

In China selbst hat die Regierung in Peking zuletzt ein neues Subventionspaket in Höhe umgerechnet rund von 70 Milliarden Euro verabschiedet. Mit Steuererleichterungen sollen Elektroautos und bestimmte Hybride gefördert werden - vor allem auf dem Land.

E-Autos: In Deutschland wird der Kauf nicht mehr bezuschusst. Andere Länder machen das anders.
E-Autos: In Deutschland wird der Kauf nicht mehr bezuschusst. Andere Länder machen das anders. © Stefan Puchner/dpa

In den USA gibt es ab Januar einen Kaufzuschuss von 7500 Dollar. Die Vereinigten Staaten verfolgen das Ziel, bei der Herstellung der E-Auto-Batterien unabhängiger von China zu werden. Deswegen gelten ab dem neuen Jahr stärkere Vorschriften zur Herkunft der Batteriematerialien, berichtet das Handelsblatt. Deswegen wird wohl die Zahl der E-Autos, die für diese Subvention zugelassen sind, sinken. Derzeit qualifizierten sich 40 Modelle für eine Bezuschussung.

Frankreich erleichtert einkommensschwachen Haushalten Zugang zu E-Autos

Frankreich setzt den Fokus auf die heimische Autoindustrie. Im französischen Förderprogramm wird der Lieferweg neuer E-Autos mit eingerechnet, heißt: E-Autos, die über einen langen Weg nach Frankreich eingeschifft werden - etwa aus China - werden nicht gefördert. Elektrowagen mit kürzerem Lieferweg - aus Frankreich oder Europa - werden gefördert.

Zudem will die französische Regierung nächstes Jahr Haushalte mit niedrigem Einkommen den Zugang zu E-Autos erleichtern. Bürgern, die mit ein Haushaltseinkommen von unter 15.400 Euro auskommen müssen und einen Arbeitsweg von 15 Kilometer pro Tag oder 8000 Kilometer im Jahr haben, werden sich dann ein E-Auto für maximal 100 Euro im Monat leasen können. Etwa 20.000 bis 25.000 Bürger sollen 2024 solche Leasing-Verträge erhalten, schreibt das Handelsblatt.

Italien und Spanien: Abwrackprämie und E-Auto-Bonus

In Italien hat die Regierung zwar höhere Kaufboni für einkommensschwache Haushalte gestrichen. Trotzdem hat sie die generelle Kaufförderung von E- und Hybrid-Wagen verlängert. Der Kauf von Elektrowagen wird mit bis zu 5000 Euro bezuschusst. Beim Hybrid kommt man auf einen maximalen Bonus von 4000 Euro. Die Höchstwerte erreichen Italiener jeweils, wenn sie ihr altes Auto verschrotten lassen.

Die E-Auto-Förderung in Spanien läuft aktuell noch bis Mitte 2024. Es gibt einen Zuschuss von 4500 Euro für den Kauf von E-Autos, die weniger als 45.000 Euro kosten. Der Bonus kann mit einer Abwrackprämie auf bis zu 7000 Euro ansteigen. Für Käufer aus ländlichen Regionen steigen die beiden Bonus-Zahlungen nochmal um zehn Prozent. Das Geld für die Förderung kommt größtenteils aus dem EU-Wiederaufbaufonds, berichtet das Handelsblatt. Spanien liegt bei der E-Auto-Quote weit unter dem EU-Durchschnitt.

Schweden, Großbritannien und die Schweiz stoppen E-Auto-Förderung

Andere Länder hingegen haben schon früher als Deutschland, ihre Förderprogramme für Elektrowagen gestoppt. Schweden beendete vergangenes Jahr abrupt das E-Auto-Förderprogramm. Zuvor konnten sich Schweden auf eine Förderung von umgerechnet fast 7000 Euro freuen. „Die Anschaffungs- und Fahrkosten eines E-Autos sind vergleichbar mit denen eines Verbrenners“, sagte Regierungschef Ulf Kristersson damals. Die E-Auto-Nachfrage in dem skandinavischen Land ist nach dem Aus der Subventionen nicht eingebrochen, schreibt das Handelsblatt.

In Großbritannien ließ man die E-Auto-Förderung im vergangenen Jahr auslaufen. Auch hier hieß es, dass E-Wagen ein Massenprodukt seien und im Vergleich zum Verbrenner kaum teurer sind. Deutschland ist nicht einmal das erste Land im DACH-Raum, das die E-Auto-Förderungen kürzt: Die Schweiz schafft im kommenden Jahr die wichtigste Subvention für Elektrofahrzeuge ab - die Ausnahme von der Einfuhrsteuer. Sie liegt derzeit bei vier Prozent.

Auch E-Auto-Vorreiter Norwegen baut die Subventionen langsam ab. Der Erlass der Mehrwertsteuer von 25 Prozent wird bei Neuwagen mit einem Wert von umgerechnet 46.700 Euro gestrichen, schreibt das Handelsblatt: E-Autos seien aber noch von vielen Maut- und Parkgebühren befreit.

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