Soll der neue Bürgermeister hauptamtlich sein oder nicht? Pähl muss sich entscheiden

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Pähl

Kommentare

Pähls Bürgermeister Simon Sörgel tritt bei den nächsten Kommunalwahlen nicht mehr an. © Roettig

Am 8. März 2026 wird in Pähl nicht nur ein neuer Gemeinderat gewählt, sondern auch ein neuer Bürgermeister. Amtsinhaber Simon Sörgel wird nicht wieder kandieren. Jetzt erwartet man von ihm und dem Gemeinderat die Entscheidung, ob das Amt künftig hauptberuflich oder ehrenamtlich geführt werden soll.

Am 12. Oktober 2023 hatte Sörgel sein Amt als ehrenamtlicher Bürgermeister angetreten. Denn nach dem missglückten Intermezzo des erst Ja- und dann Nein-Bürgermeisters Marius Bleek hatte der Gemeinderat einstimmig das örtliche Gemeindeverfassungsrecht auf einen „ehrenamtlichen ersten Bürgermeister“ geändert. Sörgel sagte bei seinem Amtsantritt selbstbewusst „Ich bin gekommen, um zu bleiben“ und untermauerte den Satz mit dem Anspruch, im Fall einer Wiederwahl als hauptberuflicher Bürgermeister weiterzumachen. Ein halbes Jahr vor den nächsten Wahlen wolle er das im Gemeinderat zur Abstimmung bringen.

Daran erinnerte ihn in der jüngsten Sitzung Christine Porzelt (Freie Wähler). Obwohl Sörgel nicht mehr antrete, müsse dieses entscheidende Kriterium für mögliche Kandidatinnen und Kandidaten geklärt werden, hatte vor der Sitzung auch eine Besucherin in der Bürgersprechzeit gefordert. Sörgel, der auf diese Frage bislang mit „rechtzeitig“ oder „spätestens 90 Tage vor den Wahlen“ ausgewichen war, nahm zur Kenntnis, dass „von Gemeinderat und Bürgern eine baldige Entscheidung gewünscht wird“.

Simon Sörgel ist sich bestimmt bewusst, dass Pähl einen hauptberuflichen Rathauschef braucht. Denn er selbst bezeichnete sich in einem Interview mit der Heimatzeitung als „Vollzeit-Bürgermeister im Ehrenamt mit 50 bis 60 Wochenstunden“. Anfang 2024 hatte er seinen Beruf in der Jugendsozialarbeit sowie als Ombudsmann für Kinder- und Jugendhilfe aufgekündigt, um sich voll und ganz auf die Rathausarbeit zu konzentrieren.

Kritik an destruktiven Auseinandersetzungen

Dass er selbst nicht wieder antritt, hatte er in seiner emotionalen Rücktrittserklärung mit „destruktiven Auseinandersetzungen“ im Gemeinderat begründet. Seine Motivation für dieses Amt sei von Anfang an gewesen, die politische Situation in Pähl mit einer transparenten, sach- und gemeinwohlorientieren Amtsführung zu verbessern: „Ich bin davon ausgegangen, dass die Auseinandersetzungen der letzten Jahre mit einer offenen und konstruktiven Zusammenarbeit überwunden werden können. Aber oft standen und stehen nicht das Wohl der Gemeinde, sondern zu viele konfliktbeladene Auseinandersetzungen im Vordergrund.“ Für eine Politik, die maßgeblich auch von eben diesen destruktiven Auseinandersetzungen geprägt sei, stehe er nicht mehr zur Verfügung.

Seine Entscheidung hatte er bewusst frühzeitig und aus Fairness gegenüber allen Beteiligten bekannt gegeben. So hätten potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten, der Gemeinderat und die Verwaltung genügend Zeit, sich auf die Situation einzustellen. Trotzdem fehlt jetzt noch die Entscheidung „hauptberuflich oder ehrenamtlich“. Mehrere Bewerberinnen und Bewerber für das Bürgermeisteramt stehen bereits in den Startlöchern, weshalb dieser Gemeinderatsbeschluss für die künftige Lebensplanung ausschlaggebend sei. Vize-Bürgermeisterin Ursula Herz (Dorfbewegung e.V.) plädiert übrigens ob der wachsenden Aufgabenflut wieder für einen berufsmäßigen Bürgermeister.

Immerhin standen die Kommunalwahlen bereits auf der Agenda der aktuellen Gemeinderatssitzung. Regina Promberger wurde einstimmig zur Wahlleiterin berufen. Ihre Stellvertretung übernimmt Michael Klaßen.

Auch interessant

Kommentare