Auch Austritt aus EU gefordert? - In Entwurf von AfD-Wahlprogramm soll die Wiedereinführung der D-Mark stehen
Im Osten ist sie vielerorts stärkste Kraft, bei der für den 23. Februar geplanten vorgezogenen Neuwahl könnte die AfD ein Rekordergebnis erzielen. Im am Freitag veröffentlichten Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel kommt die rechte Partei auf 17 Prozent – und liegt damit auf Platz 2 noch vor der aktuellen Kanzlerpartei SPD.
Entwurf von AfD-Wahlprogramm: Wiedereinführung der D-Mark?
Aus Politik und Wirtschaft gab es immer wieder Warnungen, dass die Populisten auch dem Standort Deutschland schaden. Der „Spiegel“ berichtete über einen Entwurf des AfD-Wahlprogramms, wonach ein EU-Austritt und die Wiedereinführung der D-Mark angestrebt würden.
Nun reagieren offenbar auch die Firmen. In Deutschland haben einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge viele Unternehmen ihre politische Zurückhaltung mit dem Erstarken der AfD aufgegeben.
„Der Anteil von Unternehmen, die das Positionsbeziehen gegen die AfD als Aufgabe ihrer Interessensvertreter verneinen, fällt mit über 40 Prozent in Ostdeutschland höher aus als in Westdeutschland mit knapp 35 Prozent“
„Knapp zwei Drittel der Unternehmen, die es als ihre Aufgabe ansehen, sich über wirtschaftspolitische Fragen hinaus zu engagieren, weisen gleichzeitig ihren Interessensvertretern die Verantwortung zu, sich aktiv gegen die AfD auszusprechen“, fasste Knut Bergmann, Leiter des IW-Büros in Berlin, die Umfrage zusammen. Das berichtete die „Rheinische Post“ am Freitag.
Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen sehe eine politische Positionierung gegenüber der AfD als Aufgabe von Verbänden, Innungen, Kammern.
Ob und wie sie sich selbst aktiv politisch positionieren, betrachten die Hälfte der befragten Unternehmen als ihre eigene Angelegenheit. Dabei gebe es aber Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland.
„Der Anteil von Unternehmen, die das Positionsbeziehen gegen die AfD als Aufgabe ihrer Interessensvertreter verneinen, fällt mit über 40 Prozent in Ostdeutschland höher aus als in Westdeutschland mit knapp 35 Prozent“, heißt es der Zeitung zufolge in dem noch unveröffentlichten Kurzbericht, wie die Agentur Reuters schreibt.
Wichtigstes Problem in Deutschland laut Politbarometer: die Wirtschaftslage
Demgegenüber falle der Anteil von Unternehmen, die allein ihren Vertretern die politische Positionierung gegen die AfD zuschreiben, im Westen mit fast 58 Prozent höher aus als im Osten mit knapp über der Hälfte.
Für das gesamte Land gilt demnach der Studie zufolge, dass, wenn ein Unternehmen selbst politische Haltung bezieht, es dies auch von seinen Verbänden erwartet. Insgesamt nahmen 905 Unternehmen an der Befragung im IW-Zukunftspanel teil.
Als wichtigstes Problem in Deutschland wird im Politbarometer zum dritten Mal in Folge die Wirtschaftslage angesehen. Dabei ist eine Mehrheit von 72 Prozent der Meinung, dass es mit der Wirtschaft in Deutschland (weiter) abwärts geht, 23 Prozent sehen eine Stagnation und nur drei Prozent nehmen eine Aufwärtsentwicklung wahr.
62 Prozent aller Befragten sprechen sich daher dafür aus, dass der Staat die Wirtschaft stärker finanziell unterstützen soll; nur 30 Prozent sind dagegen.
Das Original zu diesem Beitrag "Unterschiede in Ost und West: Unternehmen erwarten von ihren Verbänden Protest gegen die AfD" stammt von Tagesspiegel.