Mercedes verkauft Autohäuser – circa 8.000 Mitarbeiter betroffen

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Mercedes-Benz hat die unternehmenseigenen Autohäuser auf den Prüfstand gestellt und eine Entscheidung getroffen. Niederlassungen sollen verkauft werden.

Hamm – Ins Autohaus gehen, sich einen Mercedes anschauen und diesen dort auch kaufen – das ist in Zukunft weiterhin möglich. Es könnte aber sein, dass sich die entsprechende Niederlassung dann nicht mehr in den Händen von Mercedes-Benz befindet. Das Unternehmen plant, seine sogenannten „Own-Retail-Betriebe“ – also die unternehmenseigenen Autohäuser – in Deutschland zu verkaufen.

„Der physische Handel ist und bleibt eine zentrale Säule für den Erfolg von Mercedes-Benz. Um auch im Zeitalter der Digitalisierung und Elektromobilität das beste Kundenerlebnis zu bieten, optimieren wir die traditionellen Vertriebsstrukturen kontinuierlich“, erklärt ein Mercedes-Benz-Sprecher auf wa.de-Nachfrage. Nach Ansicht des Unternehmens wäre ein Verkauf der Autohäuser wirtschaftlicher.

Die Idee an sich ist nicht neu. Die Mitarbeiter hatten bereits im Februar 2024 ihren Unmut darüber kundgetan und Teile der Belegschaft hatten gegen Verkaufspläne protestiert. Damals war noch davon die Rede, den Verkauf der eigenen Niederlassungen lediglich zu prüfen. Nun aber gibt es die Entscheidung: Der Autobauer will Autohäuser veräußern. Als erstes hatte die Bild darüber berichtet. Bei Mitarbeitern dürfte das erneut auf Widerstand stoßen. Der Betriebsrat bzw. die Gewerkschaft IG Metall möchte sich dazu allerdings erst am Mittwoch, 13. März, äußern.

Der Mercedes-Benz AG geht es nach eigenen Angaben darum, den Erfolg des Vertriebs in diesem Umfeld langfristig zu bewahren. Weiter erklärt der Sprecher gegenüber wa.de: „Nach sehr guten Erfahrungen in verschiedenen europäischen Märkten prüfen wir nun auch in Deutschland, wie wir unsere konzerneigenen Niederlassungen eigenständiger aufstellen können – dabei ist auch ein Verkauf an erfahrene und renommierte Händlergruppen nicht ausgeschlossen.“ Für Verbraucher soll das letztendlich keine negativen Folgen haben.

Mercedes-Benz nimmt alle Own-Retail-Betriebe unter die Lupe

Diese Prüfung erfolge ergebnisoffen und schrittweise. Jede Niederlassung werde zudem individuell und niederlassungsspezifisch geprüft – dies gelte für alle Own-Retail-Betriebe in Deutschland, unabhängig ob in ländlichen oder städtischen Regionen.

Nach Informationen von wa.de hat der Betriebsrat für Mittwoch, 13. März, zu Betriebsversammlungen im ganzen Land geladen. Betroffen von den Verkaufsplänen wären circa 8.000 Mitarbeiter in rund 80 Betrieben – alleine in NRW wären es sechs Niederlassungen mit circa 2100 Mitarbeitern. Sie sollen dann auf den neuesten Stand der Pläne gebracht werden. Mercedes selbst versichert, dass sie nichts zu befürchten hätten.

Mercedes-Benz will keine Mitarbeiter entlassen

„Mercedes-Benz steht zu seiner sozialen Verantwortung. Bei einer möglichen Neuaufstellung wird es nicht zu Kündigungen kommen. Im Gegenteil geht es darum, langfristig die Zukunftsfähigkeit der regionalen Arbeitsplätze sowie den Bestand und die Wettbewerbsfähigkeit der Niederlassungen zu sichern. Wir wollen die Arbeitnehmervertretung eng in die Prüfung einbinden und stehen zur ‚Zukunftssicherung 2029‘, also der zugesagten Beschäftigungssicherung für alle Tarifmitarbeitenden“, erklärt der Mercedes-Benz-Sprecher.

Zu möglichen Käufern wollte oder konnte sich das Unternehmen noch nicht äußern. Im Falle eines Verkaufs sei das Prinzip des „Best Ownerships“ bei möglichen Investoren entscheidend. „Dabei sind uns Kriterien wie ausgewiesene Automobil Retail Expertise, nachhaltige Investitionsbereitschaft, langfristiges unternehmerisches Konzept, wirtschaftliche Stärke und Aufgeschlossenheit gegenüber Arbeitnehmervertretungen besonders wichtig“, erklärt der Unternehmenssprecher und ergänzt: „Wir planen nicht, an reine Finanzinvestoren zu verkaufen, und eine Schließung von Standorten ist nicht Gegenstand der Überprüfung.“

Nicht nur für Mercedes-, sondern für alle Autofahrer wichtig: Im Frühjahr beginnt die Krötenwanderung. Autofahrer müssen so manches beachten, wenn sie das dazugehörige Verkehrsschild sehen, wie wa.de ebenfalls berichtet.

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