Spekulationen-Wirrwarr im Staats-TV: Trump macht mit seinen Nominierungen selbst Russland nervös
Russlands Propagandisten sind nervös wegen des designierten US-Präsidenten Trump. In einem Spekulations-Wirrwarr verbreiten sie wilde Hypothesen.
Moskau – Russlands Propagandisten schauen gespannt auf den designierten US-Präsidenten Donald Trump und seine Favoriten für die US-Regierung. In einer Talkshow im russischen Staatsfernsehen spekulieren Talkshow-Gäste über die Entwicklung der USA. Die Ungewissheit bis zur Amtseinführung mache sie nervös – am liebsten würden sie gar nicht darüber nachdenken.
Reaktion auf Trump-Nominierungen in Russland: „einfach zwei Monate lang ertragen“
Anlass der Diskussion über Trump war die Erlaubnis des US-Präsidenten Joe Biden für den Einsatz von ATACMS-Raketen gegen Ziele auf russischem Territorium. Es kam die Hoffnung auf, dass Trump diese Erlaubnis wieder zurückziehen würde. Einige versuchten, die Spekulationen abzublocken. Der Journalist Maxim Yusin plädierte laut einem vom „Russian Media Monitor“ übersetzen Ausschnitt der Talkshow „Meeting Place“ dafür, „uns das bitte einfach zwei Monate lang ertragen“ zu lassen.
Andere argumentierten, dass man die Situation nicht einfach ignorieren könne. Dann laufe man Gefahr, dass der Republikaner Trump die Erlaubnis nicht zurücknehme. „Bezüglich deren Position können wir nur analysieren, wen er für sein Team auswählt“, sagte auch der Moderator Andrei Norkin. „Es gibt beginnende Analysen darüber, was jeder Schritt bedeutet oder nicht bedeutet.“

Unsicherheiten im Russland-TV: Keine Gewissheit zu Trump-Favoriten
Was folgte, war ein Wirrwarr unterschiedlichster Hypothesen, die gleich darauf von einem anderen Talkshow-Gast entkräftet wurden. Sprunghaft ging es zunächst um den umstrittenen US-Fernsehmoderator Tucker Carlson, der in Russland als Möglichkeit für die Stelle des Pressesekretärs gehandelt wurde. Ein Videoclip sollte verdeutlichen, dass dieser Platz schon von Karoline Leavitt eingenommen werden sollte – dann ein Themensprung.
Plötzlich ging es um den umstrittenen Boris Epshteyn, den Trump als Berater für die Lösung des Ukraine-Kriegs favorisierte. Es wurde über die Bedeutung seiner Herkunft geredet und ihm wurde fehlende Erfahrung und seine Verwicklung in einen Gerichtsprozess vorgeworfen. Epshteyn ist involviert in Trumps Gerichtsprozess zum Sturm aufs Kapitol.
Russlands Staats-TV gespalten: Streit um Hypothesen zum Trump-Kabinett
„Ist er der Einzige in Trumps künftigem Team, der keine Erfahrung hat?“, witzelte einer der Talkshow-Gäste. „Er wird einen Deal herstellen.“ Einige nahmen den Trump-Berater eher als „Heuchler“ wahr. Auch über Lewitt fiel das Urteil letztendlich nicht gut aus, obwohl vorher noch positiv herausgestellt wurde, dass sie sich in der Vergangenheit skeptisch gegenüber Waffenlieferungen an die Ukraine positioniert hatte. „Sie ist nur eine Schwätzerin“, hieß es.
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Die Talkshow in Russland zeigt: Vieles ist für die russischen Propagandisten ungewiss. Nicht einmal darauf, ob Trump Neuerungen mit sich bringen würde, konnten sich die Gäste einigen. „Sie werden uns viele Überraschungen bringen“, sagte eine Person über die möglichen Personalien in den USA. „Nein, werden sie nicht“, schoss es wie aus der Pistole nur einen Moment später zurück. (lismah)