Moosburger DB-Reisecenter muss Betrieb einstellen - Stadträte diskutieren wegen Bahnhofskauf

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Im Moosburger Bahnhofsgebäude ist auch ein Reisecenter untergebracht. Doch das soll noch in diesem Jahr geschlossen werden. © Nico Bauer

Während die geplante Sanierung des maroden Moosburger Bahnhofs auf sich warten lässt, steht das DB-Reiseservice vor dem Aus. Da hilft auch ein Angebot der Stadt nichts.

Moosburg – „Gibt’s einen neuen Stand zum Thema Bahnhof?“, wollte CSU-Fraktionssprecher Rudolf Heinz am Montag im Stadtrat von Bürgermeister Josef Dollinger wissen. Bekanntermaßen soll heuer die Generalsanierung des 2019 von der Stadt gekauften Bahnhofsgebäudes mit Ausschreibungen in die Wege geleitet werden, parallel ist die Kommune auf der Suche nach Mietern der Ladenflächen. Offenbar ohne Erfolg, wie Dollingers Antwort zeigte: „Wir haben eine Markterkundungsabfrage gemacht, die war nicht prickelnd.“

Bei der Gelegenheit verkündete er dann eine überraschende Nachricht mit Konsequenzen für Moosburgs Bahnkunden: „Die Betreiber des DB-Reisecenters haben zum 31. Dezember gekündigt, sie werden ihr Büro einstellen.“ Grund sei nicht die Sanierung, „sondern weil sich das einfach nicht mehr rechnet“, sagte Dollinger. Da das 49-Euro-Ticket erst mal nur online gekauft werden könne und niemand mehr eine Monatskarte brauche, leide die Verkaufsstelle unter extremen Umsatzeinbußen.

„Ich weiß nicht, wovon die noch leben“

Johannes Becher (Grüne) bedauerte den Verlust des Serviceangebots für die Öffentlichkeit und hakte nach, ob die Stadt angesichts der heruntergekommenen Räume den Betreibern bei der Miete entgegenkommen könne. Wie der Bürgermeister sagte, glaube er jedoch, dass selbst das nicht weiterhelfe. „Ich weiß nicht, wovon die noch leben.“ Ein entsprechendes Angebot habe man jedenfalls schon unterbreitet.

Gerhard-Michael Welter (AfD) wollte wissen, ob sich die Stadt beim Bahnhofskauf verpflichtet habe, den Kartenschalter weiterzubetreiben, und spekulierte über eine mögliche Konventionalstrafe. „Eventuell sollte man prüfen, ob man den Kaufvertrag nicht rückabwickeln kann.“ Weil Dollinger bei der Thematik aus dem Stand überfragt war und meinte, er sei kein Jurist, wanderte der Blick zum Diplom-Juristen Johannes Becher. Der meinte, ein Rücktrittsrecht könne im Kaufvertrag theoretisch existieren, sofern dies vereinbart worden sei. Aber, so der Landtagsabgeordnete: „Meines Wissens ist da jetzt nichts einschlägig, auf das man hier abzielen könnte. Von dem her stellt sich die Frage gar nicht.“ Im Übrigen werde die zuständige DB-Gesellschaft „uns keinen schönen Ortseingang zur Verfügung stellen“, selbst wenn man die Zeit zurückdrehen könnte. „Die würden das tun, was sie die letzten 20 Jahre getan haben: es verlottern lassen.“

Becher betonte, es sei der richtige Weg gewesen, Geld in die Hand zu nehmen und verbunden mit der Städtebauförderung in einen vernünftigen Ortseingang zu investieren. „Damit die Leute – so wie’s Tausende Menschen jeden Tag machen – in Moosburg aussteigen und der erste Eindruck ein zu unserer Stadt passender ist.“ Rudolf Heinz stimmte dem zu: „Auch wenn man jetzt mehr online kauft, das Interesse an einem schönen Ortseingang bleibt. Ein Rückkauf kommt gar nicht in Frage.“ Das sah auch Dollinger so und versprach, die Planung nochmals „intern zu diskutieren“.

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