Russland macht Angebot – auch an Deutsche: Putin-Fans sollen Einreisevisum bekommen
Russland hat eine neue Liste von fast 50 „destruktiven“ Staaten veröffentlicht – darunter auch Deutschland. Putin-Fans aus diesen Ländern will man ins Land locken.
Moskau – Ein neuer Erlass des Präsidenten Wladimir Putin soll Konservative nach Russland locken. Er ermöglicht Personen, eine temporäre Aufenthaltserlaubnis zu beantragen, wenn sie „traditionelle russische geistige und moralische Werte“ teilen – sogar, wenn die Person kein Russisch spricht.
Der Erlass soll, so zitiert die Moscow Times, die Basis sein für die angebliche „humanitäre Unterstützung“ derer, die in ihrem Heimatland gegen die „destruktive neoliberale ideologische Agenda“ seien. Die Liste von Staaten mit einer solchen Agenda, die von der Regierung und dem Außenministerium ausgearbeitet wurde, liegt nun vor.

Russland will Putin-Fans in „destruktiven“ Staaten Einreisevisum bieten – auch Deutschen
Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass finden sich 47 Staaten und Gebiete auf der Liste wieder, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich, Japan und Deutschland. Unter den EU-Staaten sind lediglich Ungarn und die Slowakei nicht auf der Liste, von den Nato-Staaten fehlt nur die Türkei.
Aus Staaten mit einer „destruktiven neoliberalen ideologischen Agenda“ sollen Russland-freundliche Bürger nun ein einmaliges Einreisevisum für drei Monate bekommen, so berichtete die russichen Nachrichtenseite Vedomosti.
Russland präsentiert sich schon länger als „traditionellen“ Gegenpol zum Westen und legt dies nun immer mehr auch gesetzlich fest. Ein Beispiel ist ein „Migrantendorf“, das Russland laut eigenen Angaben im Mai 2023 für ausgewanderte US-Amerikaner erbauen wollte. „Etwa 200 Familien“ würden aus „ideologischen Gründen“ aus den USA emigrieren wollen, hieß es damals.
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Putin lässt neue Liste von feindlichen Staaten verabschieden – es ist nicht die erste in Russland
Auch ist es nicht die erste Liste, die Russland von anders eingestellten Staaten fertigte. Auf der ersten Liste Russlands von 2021 waren allerdings nur zwei Länder: die USA und Tschechien. Im Jahr 2022 entstand eine neue Liste, die in dem Jahr gleich mehrfach wuchs. Bei beiden Listen ging es um spezifische Maßnahmen für Transaktionen zwischen Russland und den gelisteten Staaten. Unter den mittlerweile 46 Staaten und Territorien finden sich alle EU-Mitgliedsstaaten sowie zum Beispiel die Ukraine, Taiwan, Großbritannien und die Schweiz.
Während dort also die Beziehungen eingeschränkt wurden, zielt die neueste Maßnahme nun darauf ab, Russland-freundliche Personen aus westlichen Ländern mehr an Russland zu binden. Die Vorarbeit leistete Putin bereits, zum Beispiel durch organisierte Desinformationskampagnen, wie das Portal „Kombat“. Gerade der AfD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und ihren Anhängern werden immer wieder Russland-nahe Positionen vorgeworfen. (lismah)