Pleitewelle geht weiter: Medikamenten-Lieferant ist insolvent

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Der Medikamenten-Lieferant aus Berlin ist insolvent. © Fabian Sommer/dpa

Nach Erfolgen während der Corona-Pandemie ist ein Medikamenten-Lieferant aus Deutschland insolvent. Zuletzt war er noch in 70 Städten aktiv.

Berlin – Der Berliner Apotheken-Lieferant Mayd ist insolvent. Zu den Ursachen wollten sich die Gründer nicht äußern. Sprecherin der Kanzlei BBL Annika Bäcker nannte gegenüber der Wirtschaftswoche als Gründe für die Pleite das allgemein verschlechterte Investmentumfeld für deutsche Unternehmen, sinkendes Investoreninteresse für Lieferdienste und die Verschlechterung der Konsumstimmung und Verzögerungen beim E-Rezept.

Medikamenten-Lieferant Mayd aus Berlin muss Insolvenz anmelden

Am 19. Juni 2024 meldete das Mayd am Berliner Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz an. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde laut der Wirtschaftswoche Florian Linkert von der Kanzlei BBL bestellt. Die Firma bietet Schnelllieferungen von Medikamenten und bot den Service in über 70 Städten an. Kunden können über die App bestellen, und Kurierfahrer liefern die Bestellungen innerhalb von 30 Minuten aus.

Trotz einer großen Investitionsrunde von 30 Millionen Euro Ende 2022 geriet Mayd in die Schieflage und verzeichnete im selben Jahr einen Verlust von 33 Millionen Euro. Wie es mit Mayd weitergeht, ist noch unklar: „Wir sondieren derzeit die Lage, um uns ein umfassendes Bild über die Situation des Unternehmens machen zu können. Für Prognosen ist es allerdings noch zu früh“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Linkert der Wirtschaftswoche.

Medikamenten-Lieferant Mayd ist insolvent – Zukunft ungewiss

Anfang 2022 beschäftigte das Unternehmen rund 500 Mitarbeiter, inklusive Fahrer. Derzeit beschäftige Mayd laut der Wirtschaftswoche nur noch rund 40 Mitarbeiter, deren Ansprüche durch das Insolvenzgeld für noch drei Monate gesichert seien. Das Berliner Start-up Mayd, wurde von den McMakler-Gründern Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka ins Leben gerufen.

Zum Konzept schrieben die Seriengründer damals: „Die lokale Apotheke, die nach Hause kommt. Kein endloses Warten mehr auf Päckchen von der Online-Apotheke. Kein umständliches Suchen nach Notapotheken oder Pilgerreisen von Stadtteil zu Stadtteil, wenn das gewünschte Medikament mal nicht vorrätig ist.“ Anders als andere Lieferanten, die eigene Supermärkte betrieben, diente Mayd nur als Plattform, auf der verschiedene Partnerapotheken mit den Lieferanten zusammenarbeiten.

Welle von Insolvenzen bei Lieferdiensten und Start-ups geht weiter

Inflation und Konsumflaute haben das Geschäftsmodell von Lieferdiensten in den vergangenen Monaten schier unmöglich gemacht. Yababa war eigentlich als Lieferdienst speziell für die türkische und arabische Community in Berlin an den Start gegangen. Doch dann platzte ein milliardenschwerer Deal mit einem Investor, sodass das Unternehmen überraschend im Jahr 2023 Insolvenz anmelden musste. Große Sorgen gab es auch beim Lieferdienst Getir-Gorillas. Der Service, der Kunden mit Waren aus Supermärkten beliefert, hat sich im Mai 2024 ganz aus Deutschland zurückgezogen. (bohy)

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