Wie hoch die Rente ist, wenn man nie gearbeitet hat

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Wenn man keine Rente bekommt, weil mal nie gearbeitet hat, bleibt nur ein Ausweg: die Grundsicherung. (Archivbild) © Sebastian Kahnert/dpa

Menschen, die noch nie gearbeitet haben, erhalten keine Rente. Allerdings schafft die Grundsicherung für Rentner Abhilfe. Aber wie hoch fällt der Betrag und wer hat Anspruch darauf?

Berlin – Die Rente in Deutschland bleibt eines der wichtigsten Themen. Bei rund 22 Millionen Rentnern ist das auch wenig verwunderlich. Während die Ampel-Koalition das viel kritisierte neue Rentenpaket zu einem Eckpfeiler ihres Koalitionsvertrages erklärt hat, scheint sich SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil bei der Rentenreform offenbar verrechnet zu haben. Dennoch soll ein neuer Ampel-Entwurf eine Netto-Rente von 3500 Euro garantieren.

Wie hoch ist die Rente, wenn man nie gearbeitet hat?

Für Arbeitnehmer sind die Kriterien der Rente mit mindestens 35 Versicherungsjahren, einem Mindestalter für die Altersrente oder einer schweren Krankheit oder Behinderung für die Erwerbslosenrente deutlich abgesteckt. Darüber hinaus kommt noch eine Voraussetzung hinzu, die häufig außer Acht gelassen wird: Eine Rente bekommt man nur, wer mindestens fünf Jahre Beiträge gezahlt hat. Bleibt die Frage: Wie verhält es sich bei jemandem mit der Rente, der nie gearbeitet hat?

Arbeitnehmer, die von ihrem Arbeitgeber in der Sozialversicherung angemeldet sind, zahlen auch in die Rentenversicherung ein. Während Selbstständige, Freiberufler und Beamte hingegen nicht zur Einzahlung verpflichtet sind. Bei Beamten, denen die Ampel ab 2025 mehr Geld zahlen will und einen anderen Kinderzuschlag bekommen, erfolgt die Zahlung der Pensionen aus den Steuergeldern. Wer allerdings nicht mindestens fünf Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, geht bei einer Rente im Alter leer aus. Und zählt damit auch nicht zu den Jahrgängen, die die höchste Rente oder die niedrigste Rente in Deutschland beziehen.

Keinen Anspruch auf Rente: Langzeitarbeitslose, Arbeitsunfähige und Menschen, die nie gearbeitet haben

Aber auf wen trifft das zu, wenn es im Alter keine Rente gibt, da man nie gearbeitet hat? Und was dann? Langzeitarbeitslose, Arbeitsunfähige und jene Menschen, die nie gearbeitet haben, sind davon freigestellt, in die Rentenkasse einzuzahlen. Deshalb haben sie im Regelfall auch nicht wie andere Rentner 45 Beitragsjahre und die entsprechenden Rentenpunkte für ihre Rente gesammelt. Dadurch haben sie aber auch keinen Anspruch auf eine Rente. Diese bekommt nur – wie bereits erwähnt – jemand, der mindestens fünf Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat. Diese kann eine Regelaltersrente oder eine Erwerbsminderungsrente sein. Eine Waisen- oder Witwenrente wird ebenfalls nur ausgezahlt, wenn der Verstorbene mindestens fünf Jahre Rentenbeiträge eingezahlt hat.

Bei Arbeitslosen gilt ebenfalls, dass der Staat zwar die Krankenkasse übernimmt, für die Rente kommt er allerdings nicht auf. Daher bleibt im Alter nur die Grundsicherung.

Keine Rente, wenn man nie gearbeitet hat: Wer hat Anspruch auf Grundsicherung für Rentner?

Die Grundsicherung können auch jene Rentner in Anspruch nehmen, deren Rente nicht zum Leben reicht. Dann springt der Sozialstaat mit der Grundsicherung zur Seite, wenn die Rente im Alter nicht mehr reicht. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung können die Grundsicherung jene in Anspruch nehmen, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, aber keine Altersrente beziehen und ihren Lebensunterhalt mit dem Einkommen nicht decken können.

Mit der Grundsicherung, die immer mehr Rentner erhalten, sollen darüber hinaus die Kosten gedeckt werden, die für Unterkunft und Heizung, Kranken- und Pflegeversicherung und Vorsorgebeiträge anfallen. Die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt daher allen, die in Deutschland wohnen und deren Einkommen oder Rente im Monat weniger als 924 Euro beträgt, zumindest einen Antrag auf Grundsicherung prüfen zu lassen.

Wie viel Rente es gibt, wenn man nie gearbeitet hat: Wie hoch ist die Grundsicherung für Rentner?

Die Höhe der Grundsicherung hängt allerdings – ebenso wie die Rente – von mehreren Faktoren ab. Während chronische Krankheiten es für einige Menschen notwendig macht, früher in Rente zu gehen, lässt sich pauschal nicht festlegen, sondern ist von Einzelfall zu Einzelfall verschieden. Vermögen und Einkommen spielen eine Rolle, genauso wie das Vermögen des eigenen Partners. Im Normalfall gilt aber, dass der Regelsatz im Jahr 2024 563 Euro für Erwachsene beträgt, die allein oder in einer Wohngemeinschaft leben. Dieser Regelsatz gilt auch für erwachsene Menschen mit Behinderung, die gemeinsam mit ihren Eltern in einer Wohnung leben.

Für Ehe- und Lebenspartner, die gemeinsam in einer Wohnung leben, beträgt der Regelsatz 506 Euro. Diesen Regelsatz erhalten ebenfalls auch Menschen mit Behinderung, die in besonderen Wohnformen leben. Nach der Erhöhung der Grundsicherung 2024 ist bisher nicht klar, ob diese auch am 1. Januar 2025 erneut aufgestockt wird.

Rente ohne Arbeit: Was deckt die Grundsicherung für Rentner ab?

Wofür gibt es die Grundsicherung? Was deckt die Grundsicherung ab?

Ihren notwendigen Lebensunterhalt

Aufwendungen für Unterkunft und Heizung

Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge

Vorsorgebeiträge

Mehrbedarf für bestimmte Personengruppen

Hilfe in Sonderfällen

Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Rente ohne Arbeit: Was zum Einkommen für die Grundsicherung zählt

  • Elterngeld über 300 Euro
  • Erwerbseinkommen
  • Mieteinnahmen
  • Kindergeld
  • Krankengeld
  • Pachteinnahmen
  • Renten
  • Pensionen
  • Unterhaltszahlungen der Eltern
  • Zinsen

Grundsicherung statt Rente, wenn man nie gearbeitet hat: Was nicht zum Einkommen zählt

  • Elterngeld bis 300 Euro
  • Leistungen einer zusätzlichen, freiwilligen Altersvorsorge
  • Grundrente
  • Maximal 224,50 Euro Bruttorente (33 Jahre Grundrentenzeiten sind Voraussetzung)
  • 30 Prozent des Einkommens aus selbstständiger oder nicht selbstständiger Arbeit (höchstens 50 Prozent der Regelbedarfsstufe 1)
  • Pflegegeld
  • Steuerfreie Tätigkeiten bis zu 250 Euro (beispielsweise ein Ehrenamt)
  • Unterhaltsansprüche gegenüber Kindern oder Eltern

Keine Rente, dafür Anspruch auf Grundsicherung: Was zum Vermögen zählt

  • Bargeld
  • Haus- und Grundvermögen
  • Pkw
  • Sparguthaben
  • Wertpapiere

Bevor ein Anspruch auf Grundsicherung geltend gemacht werden kann, muss zunächst das eigene Vermögen aufgebraucht werden.

Anspruch auf Grundsicherung: Was nicht zum Vermögen zählt

  • Angemessenes Grundstück oder Wohnung. Voraussetzung ist, dass die Immobilie selbst bewohnt wird
  • Familien- und Erbstücke (solange der ideelle Wert den tatsächlichen Wert weit übersteigt)
  • Gewöhnlicher Hausrat
  • Kleinere Barbeträge (Alleinstehende: 10.000 Euro, Partner: 10.000 Euro)
  • Riester-Rente als private Altersvorsorge

Grundsicherung für Rentner beantragen: Auszahlung nur für zwölf Monate – Antrag wird jedes Jahr neu geprüft

Während Menschen, die nie gearbeitet haben, keinen Anspruch auf Rente haben, kommen diesen die Renten-Erhöhung 2024 und auch die Zuschüsse zur Rente und Prämien für Rentner nicht zugute. Deshalb bleibt nur die Grundsicherung. Doch diese müssen Rentner jedes Jahr neu beantragen, da die Auszahlung nur für zwölf Monate gilt und der Antrag jedes Jahr neu geprüft wird.

Dies könnte für das Jahr 2025 besonders wichtig werden, da eine weitere Erhöhung der Sozialabgaben im Raum steht, die Abgaben für Rente, Krankenkassen und Pflege betrifft. Besonders die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge könnte Millionen Rentner treffen.

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