Staatsbankrott bedroht USA nach Trumps Zöllen – Deutschland Teil des Rettungsplans

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Trumps Zölle belasten die USA und könnten die Wirtschaft ins Chaos treiben. Sogar ein Staatsbankrott droht. Der Präsident will das Horrorszenario abwenden.

Washington D.C. – Kaum hat sich die Welt vom US-Zollschock erholt, könnte bald der nächst Hammer folgen. Mit seiner Zollpolitik hat Trump nicht nur einen Handelskrieg losgetreten, der die globale Wirtschaft ins Chaos stürzte und auch der US-Wirtschaft schadet. Die Zölle könnten einen Hinweis darauf geben, dass die USA große wirtschaftliche Probleme haben und Trump nun mit den Zöllen einen Rettungsplan bezwecken will. Falls dieser fehlschlägt, hätten nicht nur die USA das Nachsehen.

Trumps Zölle sollen US-Wirtschaft retten: „Pfeifen aus dem letzten Loch“

Derzeit spielen die Aussichten für die amerikanische Wirtschaft nicht unbedingt ins Trumps Karten. Die US-Wirtschaft musste wegen Trumps Zöllen einen Rückschlag hinnehmen und ist im ersten Quartal des Jahres überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel in den ersten drei Monaten annualisiert um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte.

Donald Trump
Ist US-Präsident Trump bereit zur Senkung der Zölle gegenüber China? © Evan Vucci/AP/dpa

Fachleute hatten nicht mit einer solch deutlichen Entwicklung gerechnet, sondern waren lediglich von einer klaren Verlangsamung des Wachstums ausgegangen. Zudem wächst die Furcht vor einer steigenden Inflation. Kürzlich warnte der Chef der US-Notenbank Jerome Powell vor steigenden Preisen aufgrund der angekündigten Zölle.

Aus Sicht des Ökonomen Hans-Werner Sinn ist längst bekannt, wie gefährdet die US-Wirtschaft ist. „Es hat sich herumgesprochen, dass die USA auf dem letzten Loch pfeifen“, so Sinn im Gespräch mit Focus Plus. Seit der Zoll-Ankündigung wuchs bei Anlegern und Investoren die Unsicherheit. Die Reaktion auf dem Börsenmarkt erfolgte unmittelbar nach dem Liberation Day – Kurse brachen ein und Anleger verloren Vertrauen in die US-Staatsanleihen. Trumps 90-tägige Zollpause ließen die Kurse zwar wieder steigen, der plötzliche Wechsel verdeutlicht jedoch auch die Unberechenbarkeit seines aggressiven Zolltheaters.

Trump könnte mit Zöllen eine Strategie fahren – Sorge vor Staatsbankrott wächst

Seit einiger Zeit gibt es allerdings Theorien, dass das Zollchaos eine Methode hat. Ökonom Sinn glaubt, Trumps Zolldrohungen sollen die Zahlungsunfähigkeit der USA mit wirtschaftlichem Druck auf Handelspartner abwenden. Hinweise darauf könnte der sogenannte Mar-A-Lago-Accord geben. Dahinter steckt ein 40-seitiges Dokument, veröffentlicht kurz nach Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl, das auf den Namen „A User‘s Guide to Restructuring the Global Trading System“ hört (hier zu lesen als PDF, englisch). Verfasst hatte es der Ökonom und Stratege bei der Investmentfirma Hudson Bay Capital Stephen Miran – derselbe Miran, den Trump angeblich zu einem führenden Berater ernennen will.

In dem Essay skizziert der Verfasser mehrere Wege, die das Handelsdefizit der USA bekämpfen sollen. Die finanzielle Situation der USA soll durch Umschuldungsmaßnahmen und Gebühren zulasten ihrer Gläubiger gesteigert werden, erklärte Sinn dazu. Die Zölle „sollen die Bereitschaft der anderen Länder stärken, den USA mit öffentlichen Mitteln und gegebenenfalls auch Umschuldungsmaßnahmen gesichtswahrend unter die Arme zu greifen“, so der Ökonom.

Trump könnte also mit seiner Zollpolitik versuchen, das US-Schuldendefizit durch Gläubiger, wie Deutschland, China, Kanada oder Japan finanzieren zu lassen. Die Gläubiger sollen ihre US-Staatsanleihen gegen unverzinste hundertjährige Bonds eintauschen. Diese neuen Anleihen würden mit einem Abschlag auf ihren Nennwert verkauft, berichtete Bloomberg, und nur, wer sie 100 Jahre lang halte, könnte die Investition und die damit verbundene Rendite wieder hereinholen. „Faktisch würde die ganze Welt den USA kostenlos ihr Schuldendefizit finanzieren“, zitierte die WirtschaftsWoche Thomas Altmann, Partner des Frankfurter Vermögensverwalters QC Partners. Falls der Dollar aber tatsächlich an Wert verliert, würden diese Staaten dadurch „permanent Verluste“ machen.

Droht US-Wirtschaft das Schlimmste wegen des Schuldendefizits?

Laut dem US-Finanzministerium beläuft sich die US-Staatsverschuldung derzeit auf 36,2 Billionen Dollar und liegt damit über dem im Januar vom Kongress festgelegten Limit von 36,1 Billionen Dollar. Sollte es tatsächlich zu einem Staatsbankrott kommen, wären die Folgen dramatisch. Die Banken hätten Kursverluste zu verzeichnen und müssen den Wert der Papiere in ihren Bilanzen nach unten korrigieren. „Das schafft Konkursgefahren“, sagte Sinn zu Focus Plus. (bohy)

Auch interessant

Kommentare