Größtes Projekt der Gaming-Welt ist 700 Millionen schwer und droht nun nach 12 Jahren zu platzen
Ausgerechnet kurz vor dem großen Lichtblick im Drama um Star Citizen sorgt ein Insiderbericht für zerplatzte Träume von 4 Millionen Spendern.
2012 wurde Star Citizen durch seine Kickstarter-Kampagne weltberühmt. Seitdem hat das vermeidliche Epos für PC knapp 700 Millionen Dollar an Crowdfunding gesammelt. Was einst als ambitioniertes Sci-Fi-Epos begann, entwickelt sich zunehmend zu einem kontroversen Mammutprojekt, das die Grenzen des Möglichen zu sprengen verspricht – oder bereits dabei ist, eine der größten „Blasen“ in der Geschichte der Gaming-Industrie zu werden.
Zwischen Hype und Enttäuschung: Die unendlich teure Geschichte von Star Citizen
Glaubt mit dem Geldbeutel: Die Finanzierung von Star Citizen ist fast so legendär wie das Spiel selbst. Über 4 Millionen Spieler, sogenannte Backer, haben in den letzten 12 Jahren ihre Ersparnisse geopfert, um das Projekt am Laufen zu halten. Doch laut Henderson wird es immer schwieriger, das Mammut-Projekt zu finanzieren. Neben direkten Spenden können Spieler auch exklusive Raumschiffe kaufen – Kostenpunkt: Bis zu 3.000 Dollar pro einzelnen Flieger. Eine Flotte kosten im „Sparpaket“ dann jenseits der 50.000 Dollar.
CIG hat bereits 637 Millionen Dollar ausgegeben, und obwohl weiterhin Geld von den Spielern kommt, sind die finanziellen Reserven fast aufgebraucht.
Teure Ausgaben: Mit einem jährlichen Budget von über 100 Millionen Dollar, das größtenteils für die laufende Entwicklung und opulente Büroräume verpulvert wird, scheint Star Citizen auf einen finanziellen Abgrund zuzusteuern. Eine prunkvolle Kaffeebar im neuen Büro in Manchester mag nett sein, doch die eigentliche Frage bleibt: Wo ist das versprochene Spiel?

Finanzielle Engpässe und fragwürdige Ausgaben bei Entwickler Cloud Imperium Games
In einem Bericht auf Insider-Gaming enthüllt der renommierte Gaming-Insider Tom Henderson am 17. Oktober 2024 tiefgreifende Probleme bei der Entwicklung von Star Citizen. Das sind die 5 Hauptgründe, warum das Spiel/ der Traum sich dauernd verzögert und weiter Millionen verschluckt:
Meine news
- Chris Roberts, der kreative Kopf hinter dem Projekt. Sein Perfektionismus hat sich vom Segen zum Fluch gewandelt. Roberts überarbeitet regelmäßig kreative Entscheidungen und verzögert dadurch die Entwicklung.
- Technische Schwierigkeiten: Die „Star Engine“ ist schwer zu handhaben, uralt und sorgt für andauernde Verzögerungen.
- Finanzielle Engpässe: Trotz der hohen Finanzierung sind die finanziellen Reserven von CIG beinahe aufgebraucht, was auch die Mitarbeiter zu spüren bekommen.
- Hoher Arbeitsdruck: Mitarbeiter wurden gezwungen, 19 Tage am Stück zu arbeiten, um Deadlines einzuhalten (Crunch) – mehr zu Crunch in der Videospieel-Entwicklung.
- Unklare Vision: Ständige Änderungen am Spielkonzept führen zu einem Mangel an klaren Entwicklungszielen.
Crunch für die CitizenCon: Henderson beschreibt eine zunehmend toxische Arbeitsumgebung bei Cloud Imperium Games (CIG), in der Mitarbeiter unter immensem Druck stehen. Besonders brisant: Ein interner Erlass zwang die Entwickler, fast drei Wochen am Stück zu arbeiten, um die diesjährige CitizenCon vorzubereiten.
Es fühlt sich an, als würde jede Entscheidung von Roberts die Entwickler um Wochen zurückwerfen
Die Perspektive der Backer – Hoffnung vs. Enttäuschung
Die Star Citizen-Community ist gespalten. Auf der einen Seite gibt es treue Fans, die weiterhin an Roberts Vision glauben und das Projekt finanziell unterstützen. Auch wenn sie es vielleicht nie im fertigen Spiel fliegen dürfen, kaufen sie artig neue Raumschiffe für den Preis von echten (Gebraucht)Wagen.

Das sagen großzügige Spender: Auf der anderen Seite stehen enttäuschte Backer, die seit Jahren auf ein fertiges Produkt warten. Viele fragen sich, ob ihre Investitionen je das versprochene Spielerlebnis hervorbringen werden. Andere könnten sich fürchten, jetzt aufgeben, nachdem sie jahrelang an eine Vision geglaubt haben. Eine psychologisches Dilemma. Soll man jetzt aussteigen, kann man sich das selbst eingestehen, nach all den Ausgaben?
Es gibt Menschen, die nur noch aus Nostalgie oder Hoffnung Geld in das Projekt stecken
Auf jährlichen Events wie der CitizenCon wird regelmäßig neues Material gezeigt, das die Hoffnungen der Backer hochhält. Und wer weiß, was das Event am 19. Oktober 2024 bereithält – sicher ein neues Raumschiff, hoffentlich auch handfeste Infos zum Release.
Entwicklungshölle: Wenn Vision auf Realität trifft
Star Citizen ist kein Einzelfall: Wie bei vielen ambitionierten Projekten ist Star Citizen tief in der sogenannten „Entwicklungshölle“. In der Gaming- und auch Film-Welt beschreibt dies die Situation, wenn ein Medium aufgrund von Feature-Erweiterungen, kreativen Änderungen oder technischen Problemen jahrelang nicht fertiggestellt wird. Meist kann man das Stigma nie mehr reinwaschen und das Projekt enttäuscht bei Release. Es gibt auch Ausnahmen. Hier einige andere Langzeit-Entwicklungen:
- Duke Nukem Forever – 15 Jahre
- Final Fantasy XV – 10 Jahre
- The Last Guardian – 9 Jahre
- Cyberpunk 2077 – 8 Jahre
- Mad Max: Fury Road (2015) – 25 jahre
- Avatar (2009) – 10 Jahre
Doch während diese Titel schließlich veröffentlicht wurden, scheint das Ende von Star Citizen noch lange nicht in Sicht zu sein.
Platz die Blase oder kann Squadron 42 die Rettung bringen?
„Neuer“ Fackelträger: Die Hoffnung vieler liegt jetzt auf dem Spin-off Squadron 42, das als Singleplayer-Erfahrung im Star Citizen-Universum spielen soll. Wenn dieses Spiel endlich erscheint, könnte es die dringend benötigten Einnahmen bringen, um Star Citizen über Wasser zu halten. Doch auch Squadron 42 hat bereits Jahre der Verzögerung hinter sich, und ob es den erhofften Erfolg bringt, bleibt abzuwarten.

Trotz all der Kritik ist Star Citizen weiterhin eines der ambitioniertesten Projekte der Spielebranche. Die jährliche CitizenCon zieht nach wie vor Tausende von Fans an, und neue Inhalte und Updates sorgen dafür, dass die Hoffnung auf die Vollendung des Spiels nicht erlischt. Doch angesichts der internen Herausforderungen, der enormen Kosten und der langen Entwicklungszeit stellt sich die Frage: Wird Star Citizen die Erwartungen erfüllen oder als größtes gescheitertes Experiment der Gaming-Welt in die Geschichte eingehen?