Russland „vollständig bereit“: Lawrow droht Nato offen mit Krieg – Streit um wichtige Region

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Die Arktis ist ein Zankapfel zwischen sieben Nato-Staaten und Russland. Außenminister Lawrow stellt klar, dass Moskau für eine Eskalation gewappnet ist.

Moskau – Muss sich die Welt für den nächsten Kriegsschauplatz rüsten? Russland ist nach eigenen Angaben „vollkommen bereit“ für einen Konflikt mit der Nato in der Arktis. Davor warnte der Außenminister des Landes, das bereits durch seinen Angriff auf die Ukraine den Ukraine-Krieg begonnen hatte.

Russland will seine Interessen in der Arktis auch „militärisch“ verteidigen

So äußerte Sergej Lawrow: „Wir sehen, dass die Nato ihre Übungen im Zusammenhang mit möglichen Krisen in der Arktis intensiviert“, sagte Sergej Lawrow laut russischen Staatsmedien in Kommentaren für eine Dokumentarserie. Russland hinderte zuletzt US-Bomber an einem Arktis-Überflug.

Lawrow weiter: „Unser Land ist voll und ganz bereit, seine Interessen militärisch, politisch und aus Sicht der Verteidigungstechnologien zu verteidigen.“ Das Säbelrasseln geht also in die nächste Runde. Der Kreml hat in den letzten Jahren wiederholt damit gedroht hat, einen Atomkrieg gegen die Nato und ihre Verbündeten zu entfesseln.

Sieben von acht Arktis-Staaten sind in der Nato, nur Russland nicht

Der nördlichste Punkt der Erde umfasst das Territorium von acht Nationen: Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Kanada, den Vereinigten Staaten, Island und Russland. Alle außer Russland sind Nato-Mitglieder. Finnland und Schweden traten dieser erst nach der russischen Invasion auf Kiew bei.

Das Ungleichgewicht im Nordpolargewicht ist Lawrow offenbar ein Dorn im Auge. Er warnte, dass „die Arktis nicht das Territorium der nordatlantischen Allianz ist.“ Auch hob er heraus, dass nicht-arktische Länder wie China und Indien dort Interessen hätten.

USA warnen vor Zusammenarbeit von China und Russland in der Arktis

Die USA haben kürzlich vor einer verstärkten Zusammenarbeit von China und Russland in der Arktis gewarnt. Washington beobachte eine zunehmende Zusammenarbeit beider Großmächte in der strategisch wichtigen Region, sagte Vize-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks. Durch den Klimawandel entstehen in der Region neue Möglichkeiten mit Blick auf Schifffahrtswege und Ressourcen.

Russischer Außenminister im Iran
Der russische Außenminister Sergej Lawrow (Archivfoto) © -/Russian Foreign Ministry Press Service/AP/dpa

Hicks verwies darauf, dass China „ein wichtiger Geldgeber für die russische Energieausbeutung in der Arktis„ sei. Es gebe zudem eine verstärkte militärische Zusammenarbeit beider Länder, in deren Zuge Russland und China „gemeinsame Übungen vor der Küste Alaskas ausführen“, sagte Hicks anlässlich der Veröffentlichung der Arktis-Strategie des Pentagons für 2024. „All diese Herausforderungen werden durch die Auswirkungen des Klimawandels verstärkt“, fügte sie hinzu. Die USA üben bereits für den Krieg in der Arktis.

Russland stellt Zahlungen an Arktischen Rat ein

Im Februar stellte Russland seine jährlichen Zahlungen an den Arktischen Rat, ein zwischenstaatliches Forum der arktischen Anrainerstaaten, ein, nachdem die anderen Mitglieder die Teilnahme Moskaus nach dessen Invasion in der Ukraine boykottiert hatten. Allerdings ist die Zusammenarbeit inzwischen teilweise wieder aufgenommen worden.

Russland sorgte zudem jüngst mit Militärpräsenz in der Arktis für Aufsehen. Russlands Nordflotte nahm Mitte September an einem strategischen Großmanöver der Marine in den Gewässern der Arktis teil. Im hohen Norden Russlands befinden sich die Nordflotte sowie ein Luftwaffenstützpunkt, von dem aus strategische Bomber zu Angriffen auf die Ukraine aufsteigen.

Bundesregierung will Engagement in der Arktis weiter ausbauen

Die Bundesregierung äußerte jüngst, sie wolle ihr Engagement in der Arktis weiter ausbauen – vor allem aus sicherheits- und klimapolitischen Gründen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe „das geopolitische Umfeld auch im hohen Norden dauerhaft verändert“, erklärte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aus Anlass des Kabinettsbeschlusses zur neuen deutschen Arktisstrategie. „Russland verstärkt seine strategische Präsenz in der Region und tritt gegenüber den Nato-Anrainern der Arktis immer aggressiver auf.“

Die Arktis sei für die Sicherheit in Europa von „zentraler Bedeutung“, erklärte die Ministerin. Deshalb passe die Bundesregierung ihre Arktispolitik an: „Wir setzen auf enge Zusammenarbeit mit unseren Nato- und Wertepartnern in der Region, um auf die gestiegenen sicherheitspolitischen Herausforderungen zu reagieren und die internationale regelbasierte Ordnung auch in der Arktis zu verteidigen.“ (cgsc mit dpa/afp)

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