Herzgesundheit: Wie Hormone den weiblichen Körper steuern

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Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es auch beim Thema Herz-Gesundheit. Welchen Einfluss die weiblichen Hormone haben.

Männer und Frauen leiden an den gleichen Krankheiten, die sich durch gleiche Symptome äußern? Bei vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist das nicht der Fall. In der Medizin wurden die physiologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen lange vernachlässigt. Dabei ist bereits bekannt, dass es geschlechterspezifische Unterschiede gibt. Die Folge sind Fehldiagnosen – auf Dauer kann dies lebensgefährlich werden, zum Beispiel bei einem Herzinfarkt.

Geschlechter-Unterschiede bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Das weibliche und männliche Herz unterscheiden sich. Immer mehr Ärzte nehmen dies in der Behandlung zur Kenntnis. © Science Photo Library/Imago

Die Unterschiede zwischen dem männlichen und weiblichen Körper beginnen bei den kleinen, aber sehr wichtigen Steuerungselementen, den Hormonen. Drei Gruppen beeinflussen den weiblichen Organismus dabei besonders: Sexualhormone, Schilddrüsenhormone und die Stresshormone. Sie steuern verschiedene Stoffwechselprozesse und wirken als Treiber und Trigger für eine Vielzahl an Körperfunktionen.

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Am deutlichsten ist der Unterschied zwischen dem männlichen und weiblichen Körper am Frauenhormon Östrogen zu erkennen. „Bei Frauen ist Östrogen eben das Haupthormon, sodass sie von seinem nachweislich schützenden Effekt auf die Gefäße besonders profitieren und lange vor Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen geschützt sind. Bei Männern ist der Anteil naturgegeben nur gering“, erklärt der Gendermediziner Prof. Burkhard Sievers von der Deutschen Herzstiftung. Dieser Schutzmechanismus fällt mit den Wechseljahren und der Menopause weg, da der weibliche Körper weniger Östrogene produziert. Gleichzeitig steigt in dieser Zeit die Zahl der Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen bei Frauen enorm an, wie die Techniker Krankenkasse (TK) informiert. Drohende Erkrankungen können jedoch mit der richtigen Vorsorge verhindert werden.

Bereits in der Schwangerschaft steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In der Schwangerschaft durchläuft der Körper eine Vielzahl an Veränderungen. Diese können langfristig Auswirkungen auf die Herzgesundheit bei Frauen haben. Zu den größten Risiken zählt laut Sievers die sogenannte Schwangerschaftshypertonie, bei der es sich um eine Blutdruckerkrankung handelt. Einige Frauen leiden zudem unter einer Zuckererkrankung, auch Schwangerschaftsdiabetes genannt.

Treten eine oder sogar beide Erkrankungen in der Schwangerschaft auf, haben Frauen ein sieben- bis achtfach erhöhtes Risiko, auch später noch an den Beschwerden zu leiden, verglichen mit gesunden Schwangeren. Dies ist selbst dann der Fall, wenn sich die Blutzucker- und Blutdruckwerte nach der Schwangerschaft zunächst wieder normalisieren. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Diabetesvorstufen nicht mithilfe eines herkömmlichen Nüchtern-Blutzuckerwerts feststellen, sondern erst durch Glukosetoleranz-Tests nachweisen lassen. Es ist daher umso wichtiger, dass bei betroffenen Frauen rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden, wenn Blutdruck und Blutzucker wieder ansteigen. Schlaganfall, Herzinfarkt und sonstige Gefäßkomplikationen können so verhindert werden.

Wegfallenden Herzschutz ausgleichen: Vorsorge ist besonders wichtig

Frühzeitige Vorsorgeuntersuchungen sollten laut der Deutschen Herzstiftung bereits im Alter von 40 bis 45 Jahren erfolgen. Denn die Voraussetzungen für manche Herzerkrankungen werden schon in jungen Jahren geschaffen und entwickeln sich schleichend weiter. Mithilfe von Herz- und Gefäß-Check-Ups können diese erkannt und entsprechend behandelt werden.

Natürlich gibt es auch Faktoren, die jede Frau selbst beeinflussen kann, und die zur langfristigen Herzgesundheit beitragen. Dazu zählen:

Ein gesunder Lebensstil kann laut Ärzteblatt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken. Darüber hinaus sollten Vorsorgeuntersuchungen zur Routine werden, so die TK-Experten. Sinkt in der Menopause der Hormonspiegel, reicht es leider nicht, die Hormone durch Tabletten oder Pflaster zu ersetzen. Obwohl diese die typischen Wechseljahresbeschwerden lindern können, bilden sie keinerlei Schutz für Herz-Kreislauf und Gefäße.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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