Die Experten des US-amerikanischen Thinktanks "Institute for the Study of War" werfen dem russischen Auslandsgeheimdienst SVR vor, Sabotageaktionen gegen kritische Infrastruktur in Polen zu planen und dann der Ukraine und der Nato in die Schuhe zu schieben.
Russland: Ukraine will Vorteil aus den jüngsten Vorfällen ziehen
Am Dienstag behauptete der SVR, dass die Ukraine eine Operation unter falscher Flagge in Polen vorbereiten würde, um dann Russland zu beschuldigen. Diese Anschuldigung entbehre laut "ISW" "jeder Grundlage". An der Verschwörung sei sowohl der ukrainische Militärgeheimdienst (GUR) als auch der polnische Geheimdienst beteiligt. Sie würden eine Gruppe von Russen und Weißrussen aus der pro-ukrainischen "Freedom of Russia Legion" einsetzen, um dann die Russen verantwortlich zu machen.
Der Westen würde diese Truppen dann als russische und weißrussische Spezialeinheiten bei einer Pressekonferenz vorführen, um nach einem möglichen Angriff auf Polen "den öffentlichen Aufschrei" zu vergrößern. Damit wolle die Ukraine "einen Vorteil aus den jüngsten Vorfällen ziehen", bei denen Drohnen in den Nato-Luftraum eindrangen. Es solle eine "anti-russische Stimmung in Polen angeheizt werden", so der SVR.

Auslandsgeheimdienst bringt häufiger unbelegte Anschuldigungen in Umlauf
Die "ISW"-Experten gehen davon aus, dass die Anweisung für das SVR-Statement direkt aus dem Kreml kommt. Damit wolle der russische Machthaber Wladimir Putin schon jetzt die Verantwortung für zukünftige russische Sabotage-Aktionen auf den Westen abwälzen.
Der Kreml nutzt den Auslandsgeheimdienst häufig, um unbelegte Anschuldigungen in Umlauf zu bringen. So hatten die Russen vor einigen Tagen behauptet, die Ukrainer hätten zuletzt Drohnen in den polnischen und rumänischen Luftraum eindringen lassen, um die Nato in einen Krieg mit Russland zu entwickeln.
Putin versucht den Westen auseinander zu drängen
Das Kalkül hinter dieser Strategie ist klar: Russland versucht einen Keil zwischen die Ukraine und ihre Unterstützer im Westen zu treiben. Die Nato-Staaten sollen Zweifel bekommen und ihre Hilfe für die Ukraine zurückfahren. Bislang waren sich die westlichen Staaten allerdings einig, wer der wahre Aggressor in diesem Krieg und auch bei den jüngsten Provokationen gegen Polen ist.
US-Präsident Donald Trump hatte sogar sehr deutlich Stellung dazu bezogen, wie mit solchen Provokationen gegen Nato-Mitglieder vorzugehen sei. Auf die Frage, ob Nato-Staaten russische Flugzeuge abschießen sollten, die in den eigenen Luftraum eindringen, sagte Trump: Ja! Die Russen hatten auf diese Äußerung reagiert und gegen Trump geätzt, dieser sei in "eine Scheinwelt gefallen".