Zu viele Fehler: Torhüter stehen gegen Heilbronn im Mittelpunkt
Beim Oberliga-Spiel zwischen dem SC Riessersee und den Heilbronner Falken wird eine Diskussion über die Leistung der Torhüter losgetreten.
Die Torhüter entscheiden Spiele, im positiven wie im negativen Sinne. Oft stehen die Eishockeyspieler vor ihnen im Fokus – die Stürmer zaubern mit der Scheibe und sorgen für Emotionen bei den Zuschauern. Auf der anderen Seite verharrt der Goalie in Position, versucht die Konzentration hochzuhalten und im richtigen Moment einzugreifen. Doch wenn ihm einmal ein Fehler unterläuft, zappelt die Scheibe meist im Netz. Auch am Sonntagnachmittag standen die zwei Torhüter unweigerlich im Vordergrund. Dass die Heilbronner Falken mit 5:3 den SC Riessersee schlugen, lag jedoch nicht nur an der Leistung von Andreas Mechel.
SCR: Ohne Soudek gegen den Angstgegner
Chancenlos waren die Werdenfelser in den vergangenen drei Partien gegen das Spitzenteam der Oberliga gewesen. Ganze 27 Mal netzten die Baden-Württemberger gegen sie ein und mutierten so zum Angstgegner. Doch das Team von Hunor Marton war gewillt, diese Horrorstatistik zu verbessern. Ohne Topscorer Robin Soudek, der noch immer krank das Bett hütet, begannen die Profis forsch. Und profitierten von einem unglaublichen Patzer von Patrick Berger. Heilbronn ließ die Scheibe im gegnerischen Drittel zirkulieren, doch nach einem Fehlpass trudelte sie in die eigene Hälfte zurück. Anselm Gerg setzte nach und sorgte für ein wenig Druck. Berger eilte aus seinem Tor und wollte den Puck über die Bande hinter seinem Gehäuse aus der Gefahrenzone spielen. Nur: Das misslang dem Heilbronner Goalie mit der Rückhand völlig. Stattdessen schob er sich die Scheibe in den eigenen Kasten und sorgte für ein Saisonhighlight, auf das er liebend gern verzichtet hätte. Sein Trainer nahm ihn im Anschluss in Schutz: „Berger hat uns schon so manche Spiele gerettet“, betont Frank Petrozza. „Ich habe ihm gesagt, er soll den Treffer abhaken.“ Und das gelang seinem Goalie eindrucksvoll. Mit einer Fangquote von 90,6 Prozent weist der 27-Jährige den fünftbesten Wert der Liga auf und vereitelte im Anschluss einen hochkarätigen Riesserseer Versuch nach dem anderen. Egal ob der erneut auffällige Johannes Steinhübl, Lubor Dibelka oder Christoph Körner es probierten – die Scheibe landete nicht in den Maschen.
Stattdessen fiel der Heilbronner Ausgleich (Konter) noch vor der Drittelpause und plötzlich war das Momentum auf der Seite des Spitzenreiters. Mit deutlich mehr Schwung kamen die Falken aus der Kabine und sorgten mit ihren gefährlichen Kontern für Nadelstiche. Spätestens nach dem 1:3 in der 24. Minute forderten die Anhänger Marton lautstark dazu auf, endlich den Torhüter zu wechseln. Doch auch er blieb wie sein Trainerkollege ruhig. „Die Goalies sind Menschen. Jeder macht Fehler.“ Zumal die Heilbronner Tore nicht allein Mechel anzulasten waren. Bei Gegentreffer Nummer zwei knallten die Gäste die Scheibe an den Pfosten, TJ Fergus verschlief den Rebound und Nolan Ritchie schob unbedrängt zur Führung ein. Bei Lapsus Nummer drei war erneut Fergus zu weit von seinem Kontrahenten entfernt.
SCR-Torhüter mit schlechtester Fangquote der Liga
Dass jedoch auch die Torhüter Teil der wackligen SCR-Defensive in dieser Saison sind, bewies Mechel bei Gegentor Nummer vier. Nicht umsonst weist er aktuell die drittschlechteste Fangquote der Liga auf, ausgerechnet sein Teamkollege Michael Boehm thront dort auf dem ersten Rang (85,4 Prozent). Stürmer Bair Gendunov scheiterte im Zwei-gegen-eins, im direkten Gegenzug spielten die Heilbronner ihren Konter besser aus. Robin Just überwand den Goalie im kurzen Eck. Diese Fehler erwiesen sich als zu große Hypothek. Nur kurz ließen die Treffer von Christoph Körner und Lubor Dibelka die 2147 Zuschauer – davon 427 Kinder beim Tag der Schüler und Vereine – hoffen, bevor ein Überzahltreffer der Gäste die Niederlage endgültig besiegelte. Marton ärgert sich über diese vergebene Chance: „Wir haben alles gegeben. Aber Details haben den Unterschied ausgemacht.“