Russland-Soldat stellt sich auf Ukraine-PK: Er steckte Putins Kriegsschiff in Brand
Ein russischer Überläufer erzählt auf einer Pressekonferenz der Ukrainer, wie er Wladimir Putins Marine narrte und ein Kriegsschiff Moskaus sabotierte.
Kaliningrad - Es gibt im Ukraine-Krieg wenige aus und in Russland, die es öffentlich mit Kreml-Autokrat Wladimir Putin aufnehmen. Und jene, die es tun, bekommen in der Regel die Brutalität und Gnadenlosigkeit des Moskau-Machthabers zu spüren.
Sabotage gegen Wladimir Putin: Ukraine stellt russischen Widerstandskämpfer vor
Jetzt hat sich wieder einer nach vorne getraut, und zwar in der durch Putin angegriffenen Ukraine selbst. Damit nicht genug: Kiew hat sogar eigens eine Pressekonferenz mit jenem Mann einberufen, der Putins Regime offenbar aus freien Stücken eine empfindliche, beinahe peinliche militärische Niederlage zugefügt hat.
Es handelt sich um einen russischen Staatsbürger. Noch genauer formuliert, um einen ehemaligen russischen Marine-Soldaten der Baltischen Flotte Moskaus. Wie die ukrainischen Sicherheitsbehörden am Mittwoch (3. Juli) auf besagter PK bekannt gaben, soll der junge Mann mit dem Pseudonym „Goga“ für die Sabotage auf dem russischen Kriegsschiff „Serpuchow“ der Bujan-Klasse verantwortlich sein. Und zwar aus Protest gegen Putins Angriffskrieg.

Verluste für Wladimir Putin: Russen-Saboteur half der Ukraine in Kaliningrad
Ein Rückblick: Am 8. April kursierte bei X ein Video, das den Ausbruch eines Feuers in der Korvette vom Typ Projekt 21631 zeigen soll – so lautet die technische Bezeichnung des Kriegsschiffes. Das Feuer wurde offenbar mutwillig im Inneren des 62 Meter langen und 9,6 Meter breiten Schiffes gelegt. Der Kreml hatte die Berichte über die mutmaßliche Sabotage im Frühjahr nicht kommentiert. Brisant: Bei der „Serpuchow“, die im November 2015 in Dienst gestellt wurde, handelt es sich um eines der modernsten Kriegsschiffe der russischen Marine überhaupt.
Ebenfalls brisant: Der Hafen von Baltiysk, wo sich die Sabotage ereignet haben soll, liegt in der Exklave Kaliningrad an der Ostsee. Und damit eigentlich weit weg vom eigentlichen Kriegsschauplatz in der Ukraine. Die „Serpuchow“, die Teil der Baltischen Flotte ist, soll nicht nur durch den Brand an Bord schwerwiegende technische Schäden davongetragen haben.
Serpuchow (Bujan-Klasse, Projekt 21631) | |
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Schiffsart: | Korvette der russischen Marine |
Indienststellung: | 13. November 2015 |
Besatzung: | 29 bis 36 Mann |
Länge / Breite: | 62 m / 9,6 m |
Höchstgeschwindigkeit: | 28 Knoten (52 km/h) |
Bewaffnung: | 1x 100-mm-L/59 Geschütz A190, 1x Starter für 8 Lenkwaffen Kalibr oder 8 Seezielflugkörper P-800, 2x Starter für 2 × 2 9K38 Flugabwehrraketen |
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Ukraine-Überläufer aus Russland: Ex-Soldat zeigt Flagge gegen Wladimir Putin
Wie Anton Heraschtschenko, der viel zitierte Berater des ukrainischen Innenministeriums bei X schreibt, schleuste „Goga“ zudem geheime Dokumente über russische Kriegsschiffe durch die russischen Sicherheitskontrollen von Putins Marine hindurch und übergab diese nach seiner Flucht wohl dem ukrainischen Geheimdienst GUR. Diesem habe sich „Goga“ laut Heraschtschenko in 2023 zugewandt, als er vom Projekt „I want to live“ für russische Soldaten gehört habe.
Vereinfacht: Der ukrainische Geheimdienst GUR hilft russischen Soldaten beim Überlaufen, wenn sie sensible Informationen preisgeben und glaubhaft versichern, dass sie mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins auf den westlichen Nachbarn nichts mehr zu tun haben wollen. Dies war bei „Goga“ wohl der Fall, der zudem den Mut aufbrachte, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen und sprichwörtlich Flagge gegen den imperialistischen Moskau-Autokraten zu zeigen.

Sabotage in Russland: Freedom of Russia Legion bekennt sich zu Kaliningrad-Schlag
So trug er bei der Pressekonferenz die weiß-blau-weiße Flagge an seiner Militäruniform, die in Osteuropa als Zeichen des Protests gegen den russischen Überfall auf die Ukraine sowie gegen den Imperialismus und die innerstaatliche Autokratie des Putin-Regimes samt Unterdrückung der Opposition gilt. Russische Oppositionelle, die Putin und die Form seiner Herrschaft ablehnen, nutzen diese Flagge etwa als Zeichen in Sozialen Medien.
„Goga“, dessen bürgerlicher Name zu seinem Schutz geheim gehalten wird, kann somit wohl als russischer Widerstandskämpfer bezeichnet werden. Konkret: Laut des GUR-Sprechers Andriy Yusov gehört „Goga“ der Widerstandsgruppe „Freedom of Russia Legion“ an. „Goga“ wurde auf der Pressekonferenz mit den Worten zitiert: „Ich nahm vorbereitete, geheime Dokumente und verließ das Schiff, wobei ich auch das Territorium (Russlands, d. Red.) verließ.“ Und die „Freedom of Russia Legion“ erklärte bei Telegram zur „Serpuchow“-Sabotage: „Durch die Sabotage ist es uns gelungen, das Schiff von innen zu ruinieren und die Kommunikationssysteme vollständig zu zerstören.“ (pm)