Vom Hamam bis zum Onsen – So bringen Sie Körper und Seele in Balance

Wenn die Tage kürzer werden und die ersten Erkältungswellen durchs Land rollen, suchen viele Menschen nach Wegen, ihre Immunabwehr zu stärken. Neben vitaminreicher Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf gehört für viele der Gang in Sauna oder ins Dampfbad zum festen Herbst-Ritual. Doch auch warme Bäder - ob Sole, Onsen, Thermalquellen oder sogar Watsu - bieten in der kalten und dunklen Jahreszeit enormes Wohlfühlpotenzial.

Seit Jahrhunderten nutzen Kulturen weltweit die reinigende und stärkende Kraft von Wärme und Wasser. Ob finnische Sauna, türkischer Hamam oder römische Thermen, sie alle stehen in der Tradition von Sanus per Aquam, also „Gesundheit durch Wasser“. Schon damals wussten die verschiedensten Kulturen, dass Hitze, Dampf und warme Bäder weit mehr bewirken können als bloße Reinigung.

Heute zeigt sich: regelmäßige Auszeiten in Sauna und Dampfbad haben vielfältige positive Effekte: Das Herz-Kreislauf-System wird durch den Wechsel von Hitze und Kälte trainiert, die Durchblutung verbessert und die Muskulatur entspannt. Ebenso schenken Sole- und Thermalbäder Ruhe und Regeneration, Watsu bringt ein tiefes Gefühl von Geborgenheit, und ein Bad im Onsen verbindet die wohltuende Wärme des Wassers mit einem Gefühl der Gemeinschaft. Rituale, die also nicht nur den Körper stärken, sondern auch den Alltag für einen Moment in den Hintergrund treten lassen.

Andrea Labonte ist Wellnesshotel-Testerin mit 20 Jahren Erfahrung und über 500 getesteten Spa-Destinationen. Sie ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen ihre persönliche Auffassung auf Basis ihrer individuellen Expertise dar.

Finnische Sauna: intensiv und traditionell

Die finnische Sauna ist in modernen Spas kaum wegzudenken.
Sauna mit alpinem Panorama im Adler Inn - Tyrol Mountain Resort in Hintertux. © Adler Inn - Tyrol Mountain Resort.

Dabei ist die klassische finnische Sauna in modernen Spas kaum wegzudenken. Hier herrschen Temperaturen zwischen 80 und 100 Grad bei niedriger Luftfeuchtigkeit. Der Wechsel aus intensiver Hitze und anschließender Abkühlung regt die Durchblutung an, lockert die Muskeln und kann das Wohlbefinden spürbar steigern. Regelmäßige Saunagänger berichten zudem von tieferem Schlaf und nachhaltiger Erholung, die gerade in der kalten Jahreszeit elementar ist.

Dampfbad: sanft und wohltuend

Feuchte Wärme im Dampfbad.
Im wohltuenden Dunst des Dampfbades den Alltag loslassen im Tiroler Stock resort. © Stock resort.

Mit Temperaturen zwischen 40 und 55 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 100 Prozent wirkt das Dampfbad deutlich sanfter. Der warme Nebel legt sich auf die Haut, öffnet die Poren, befeuchtet die Schleimhäute und erleichtert das Atmen. Mit einer Prise Soledampf verstärkt sich die Wirkung: wie eine milde Inhalation, die besonders in der Erkältungszeit wohltut.

Thermalbäder: Wärme aus der Tiefe

Heiße Bäder bringen Leichtigkeit in den Herbst.
Ein warmes Bad mit Aussicht im Hotel Franks im Allgäu. © Hotel Franks.

Thermalquellen, reich an Mineralien wie Magnesium, Calcium, Sulfate oder Jod werden seit Jahrhunderten für Heilzwecke genutzt. Das warme Wasser entspannt Gelenke und Muskeln, fördert die Durchblutung und gilt als Wohltat bei rheumatischen Beschwerden oder einfach zum Loslassen und Abschalten nach einem langen Tag. Auch auf das Hautbild können sich Thermalbäder positiv auswirken, da ihre mineralstoffreiche Zusammensetzung die Durchblutung anregt, die Haut klärt und für ein frisches, glattes Hautbild sorgt. Gerade im Herbst und Winter schenken Thermalbäder ein tiefes Gefühl von Wärme und Regeneration.

Floaten im Solebecken: schwerelos wie im Meer

Salzhaltiges Wasser trägt den Körper mühelos, fast wie im Toten Meer. Bei angenehmen 34 bis 36 Grad schwebt man schwerelos im Solebecken, die Muskeln entspannen, die Gelenke werden entlastet, der Kopf kommt zur Ruhe. Dieses Gefühl der Schwerelosigkeit wirkt beruhigend und führt zu einer tiefen Regeneration.

Watsu: Geborgenheit im warmen Wasser

Noch intensiver ist Watsu, eine besondere Form der Körperarbeit im Wasser. Im 34 bis 36 Grad warmen Becken wird man von einem erfahrenen Therapeuten getragen, sanft gedehnt und in fließenden Bewegungen gewiegt. Viele beschreiben das Erlebnis als Rückkehr in einen ursprünglichen, embryonalen Zustand von Geborgenheit und Vertrauen. Gerade in der dunklen Jahreszeit kann Watsu ein tiefes Gefühl von innerer Leichtigkeit schenken.

Onsen: Japans Quellen des Wohlbefindens

Onsen, die heißen Quellen Japans, sind nicht nur tief in der japanischen Kultur verankert, sondern auch reich an Mineralien wie Schwefel oder Natrium, die Haut und Gelenken wohltun. Das Baden in 38 bis 42 Grad warmem Wasser wirkt entspannend, fördert die Durchblutung und wird traditionell als Reinigung von Körper und Geist verstanden, zugleich ist der Besuch eines Onsen ein Ritual, das das Gemeinschaftsgefühl fördert und zum Innehalten einlädt.

Vorsicht und Grenzen

So wohltuend Wärme und Wasser sind, nicht jeder verträgt sie gleichermaßen. Menschen mit akuten Infekten, Fieber oder schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten auf Sauna- Thermal- und übermäßig heiße Bäder wie Onsen verzichten oder zuvor ärztlichen Rat einholen. Auch bei niedrigem Blutdruck oder Kreislaufproblemen ist Vorsicht geboten. Kinder und ältere Menschen sollten behutsam an die Hitze herangeführt werden, um den Körper nicht zu sehr zu belasten. Wichtig bleibt zudem, nach jedem Saunagang- oder heißem Bad ausreichend zu trinken und sich genügend Ruhe zu gönnen.

Wellnessrituale als Quelle neuer Energie

Ob Sauna, Dampfbad, Sole- oder Thermalbad, Onsen oder Watsu – die Welt der warmen Wasser- und Hitzeanwendungen ist facettenreich. Für jeden Geschmack und jedes Bedürfnis gibt es eine passende Form, um Spannungen zu lösen, die Sinne zu beleben und neue Energie zu schöpfen. Gerade im Herbst und Winter, wenn Kälte und Dunkelheit aufs Gemüt drücken, können diese Rituale kleine, aber wirkungsvolle Lichtblicke darstellen.

Und wer diese Erfahrung nicht nur punktuell, sondern in ganzer Breite genießen möchte, findet in ausgewählten Wellnesshotels den idealen Rahmen. Denn hier verschmelzen oftmals die alten Traditionen von Wärme und Wasser mit modernem Komfort, sodass der Herbst plötzlich leuchtet und zu einem echten saisonalen Höhepunkt wird.