Familie wendet sich an Trump-Regierung: US-Bürger im Westjordanland zu Tode geprügelt?
Im Westjordanland soll ein Palästinenser mit US-Staatsbürgerschaft von jüdischen Siedlern getötet worden sein. Wie reagiert die Regierung von Donald Trump?
Ramallah - Die USA gelten als Schutzmacht Israels, was die Bombardements iranischer Atomanlagen durch die Amerikaner jüngst nachdrücklich dokumentierten. Da Israel im Krieg mit der palästinensischen Hamas ist, ist die Unterstützung aus Washington auch deshalb bedeutend für die Regierung von Premier Benjamin Netanjahu.
Wie reagiert Donald Trump? US-Staatsbürger angeblich im Westjordanland tot geprügelt
Ein tödlicher Vorfall, der sich im Westjordanland ereignet haben soll, könnte Netanjahus Administration jetzt gegenüber der US-Regierung von Donald Trump in Erklärungsnot bringen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist im israelisch besetzten Westjordanland ein Palästinenser mit US-Staatsbürgerschaft nach palästinensischen Angaben von jüdischen Siedlern zu Tode geprügelt worden.
Bei dem getöteten US-Bürger soll es sich den Angaben zufolge um den 20-jährigen Sayafollah Musallet handeln. Seine im US-Bundesstaat Florida lebende Familie habe mitgeteilt, er sei in einem Rettungswagen auf dem Weg in ein Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen.
Westjordanland: Gewalt zwischen israelischen Siedlern und Palästinensern
Das israelische Militär erklärte laut Reuters, dass es den Vorfall untersuchen werde, der sich am Freitagabend (11. Juli) in der Ortschaft Sindschil nördlich von Ramallah ereignet haben soll. Demnach sei es zu Auseinandersetzungen gekommen, nachdem Palästinenser Steine auf Israelis geworfen hätten. Die Familie des mutmaßlich getöteten jungen Mannes forderte die US-Regierung auf, eine Untersuchung einzuleiten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, heißt es in dem Bericht der Nachrichtenagentur.
Das Außenministerium in Washington teilte laut Reuters mit, man sei sich des Vorfalls bewusst, wolle sich aber aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie nicht weiter dazu äußern. Im Westjordanland kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen radikalen israelischen Siedlern und Palästinensern. Kürzlich griffen israelische Siedler zum Beispiel ein palästinensisches Dorf im Westjordanland an. Sie sollen Häuser und Autos in Kafr Malik nordöstlich von Ramallah in Brand gesetzt haben, berichtet der Deutschlandfunk. Die israelische Armee soll angerückt sein und auf die Dorfbewohner geschossen haben. Drei Palästinenser wurden dem Bericht zufolge getötet.
Westjordanland
Das Westjordanland oder die West Bank erhielt seinen Namen aufgrund seiner Lage westlich des Jordans. Es ist das größere der beiden palästinensischen Gebiete, das andere ist der Gazastreifen. Als ein Binnengebiet nahe der Mittelmeerküste in der Levante grenzt es im Osten an Jordanien und das Tote Meer sowie im Süden, Westen und Norden an Israel. Seit 1967 steht das Gebiet unter israelischer Besatzung.
Palästinensisches Autonomiegebiet: Israel hat das Westjordanland seit 1967 besetzt
Das Westjordanland ist neben dem Gazastreifen und Ostjerusalem eines von drei sogenannten Palästinensischen Autonomiegebieten. Von rund 3,17 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sollen Schätzungen zufolge etwa 2,7 Millionen Palästinenser sein. Auf dem Gebiet befinden sich mehr als 200 israelische Siedlungen. Israel hat das Westjordanland seit 1967 militärisch besetzt. Der Internationale Gerichtshof (IGH) erklärte die Besetzung der palästinensischen Gebiete im Juli 2024 für völkerrechtswidrig. (pm)