Trumps Zölle treffen Autoriesen hart: Milliardenverluste und Produktionsdruck
Fords Gewinn schrumpft drastisch, Produktion gerät ins Wanken: Trumps neue Autozölle stören Lieferketten, bremsen Investitionen und sorgen für Unsicherheit.
München – Die von US-Präsident Donald Trump im April 2025 eingeführten Einfuhrzölle auf ausländische Fahrzeuge und Autokomponenten setzen besonders die heimische Automobilbranche erheblich unter Druck. Ford geht davon aus, dass die neuen Maßnahmen in diesem Jahr zu einer Belastung von rund 2,5 Milliarden US-Dollar führen werden. Durch Kostensenkungen und Änderungen in der Logistik – etwa durch eine stärkere Fokussierung auf inländische Zulieferer – soll rund eine Milliarde Dollar abgefedert werden.
Trotzdem rechnet der Autobauer mit einem Rückgang des bereinigten operativen Ergebnisses um etwa 1,5 Milliarden Dollar. Aufgrund der unsicheren Lage auf politischer und wirtschaftlicher Ebene hat Ford seine Jahresprognose vorerst zurückgezogen. „Beides sind gewaltige Zahlen“, sagte Ford-CEO Jim Farley in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
US-Zölle von Trump belasten Autoriese Ford
Grundsätzlich gelten die neuen Zölle für alle Fahrzeugimporte in die USA, mit einigen Ausnahmen für Kanada und Mexiko im Rahmen des USMCA-Abkommens. Dieses Handelsabkommen zwischen den drei nordamerikanischen Staaten regelt Zölle und Handelspraktiken. Eine befristete Übergangsphase bietet Unternehmen mit US-Fertigungsstandorten gewisse Entlastungen. Dennoch leiden vor allem Unternehmen wie Ford, die stark auf internationale Lieferketten angewiesen sind.

US-Zölle führen zu Einbruch bei Umsatz und Gewinn
Im April veröffentlichte Ford seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2025. Der Umsatz verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 40,7 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn brach drastisch auf 471 Millionen Dollar ein – nach 1,33 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. Besonders hart getroffen wurde die Sparte mit Verbrennungsmotoren, deren operativer Gewinn von 901 Millionen Dollar auf nur noch 96 Millionen Dollar zurückging.
Ford nannte rückläufige Verkaufszahlen, Wechselkursnachteile und die Auswirkungen der Zölle als Gründe. Auch das Nutzfahrzeugsegment musste einen Rückgang beim operativen Gewinn von 56 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar hinnehmen – teilweise infolge geplanter Produktionspausen. Im Elektrobereich konnte Ford den operativen Verlust zwar auf 849 Millionen Dollar senken (Vorjahr: ca. 1,3 Milliarden), doch die Sparte bleibt klar defizitär.
Verbraucher ziehen Käufe vor – Ford mit Rabattaktion
Die US-Käufer reagierten schnell auf die angekündigten Importzölle: In Erwartung steigender Preise tätigten viele ihre Autokäufe früher als geplant. Ford nutzte die Gelegenheit für gezielte Preisnachlässe – vor allem bei importlastigen Modellen – und konnte so kurzfristig Marktanteile ausbauen. Wie Automotive News berichtet, stieg der US-Marktanteil von Ford im April um 0,3 Prozentpunkte auf 13,8 Prozent. Experten gehen jedoch davon aus, dass dieser Effekt nicht von Dauer ist und langfristig höhere Verkaufspreise wahrscheinlich sind.
Autobranche blutet weiter: Weniger Umsatz und Gewinn
Nicht nur Ford spürt die Folgen der Zollpolitik. Auch andere Hersteller in den USA haben mit deutlichen Einbußen zu kämpfen. General Motors rechnet laut CNBC mit einem negativen Einfluss auf das Jahresergebnis von bis zu fünf Milliarden Dollar. Europäische Marken wie Volkswagen, BMW und Stellantis trifft es ebenfalls – besonders bei Fahrzeugen, die in mexikanischen Werken für den US-Markt produziert werden. Einer Analyse der Automobilwochezufolge könnten allein europäische Hersteller durch die neuen Zölle bis zu 6,2 Milliarden Dollar an Gewinn einbüßen. Mit Material der dpa.