Schon bald steht Ostern wieder vor der Tür. Von Karfreitag bis Ostermontag freuen sich viele auf ein verlängertes Wochenende – und auf schöne Bräuche wie die Eiersuche, Osterfeuer oder einen Osterspaziergang. Im Christentum gilt Ostern als das höchste kirchliche Fest, darum hat auch der Karfreitag eine besondere Bedeutung für Christen.
Welche Bedeutung hat der Karfreitag?
Gläubige feiern an Ostern die Auferstehung von Jesus Christus. Zuvor gedenken sie am Karfreitag – dem Freitag vor Ostern - dem Leiden und Sterben des Sohn Gottes. Denn laut der Bibel starb Jesus an diesem Tag, nachdem er auf dem Hügel Golgatha in Jerusalem an ein Kreuz genagelt wurde. Damit nahm er nach christlicher Auffassung freiwillig die Sünden der ganzen Welt auf sich.
Ableiten lässt sich der Name Karfreitag vom althochdeutschen „kara“, das so viel wie „Trauer“ bedeutet. Er folgt immer auf den Gründonnerstag, nach ihm schließt sich der Karsamstag an. In der christlichen Kirche ist der Karfreitag Teil der Heiligen Drei Tage („Triduum Sacrum“), die vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag bis zum Ostersonntag begangen werden. Außerdem erreicht die Fastenzeit am Karfreitag ihren Höhepunkt, bis sie am Ostersonntag schließlich endet.
Was hat es mit dem Tanzverbot an Karfreitag auf sich?
Christen begehen Karfreitag als „stillen Feiertag“, auch weil an dem Tag der Tod von Jesus betrauert wird. Doch nicht nur für Gläubige geht es am Karfreitag still zu: Bundesweit gilt ein allgemeines Tanzverbot, sodass zum Beispiel Clubs an vielen Orten geschlossen bleiben. Öffentliche Musik- und Sportveranstaltungen sind zum Teil ebenfalls untersagt.
Allerdings legt jedes Bundesland das Verbot anders aus, auch die Strafen bei Verstößen unterscheiden sich. Generell gilt aber: Private Partys zuhause sind auch an Karfreitag erlaubt. Die Musik darf nur nicht zu laut sein.
Ist der Karfreitag bundesweit ein gesetzlicher Feiertag?
Karfreitag ist in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. In allen 16 Bundesländern bleiben also die Geschäfte an diesem Tag geschlossen. Ebenso haben Schülerinnen und Schüler frei.
In diesem Jahr ist der Karfreitag am 29. März 2024. Da das Osterdatum jedes Jahr von der Kirche nach einerkomplizierten Formel neu berechnet wird, fällt auch der Karfreitag immer auf ein anderes Datum. Es bleibt allerdings wie der Name sagt immer ein Freitag.
Wie wird der Karfreitag im Christentum gefeiert?
In der katholischen Kirche findet üblicherweise um 15 Uhr, der überlieferten Todesstunde von Jesus Christus, ein schlichter Gottesdienst statt. Im Zentrum steht dabei die sogenannte Kreuzverehrung: Ein mit einem Tuch verhülltes Kreuz wird vom Priester schrittweise enthüllt, bis es vollständig sichtbar ist. Anschließend knien die Gläubigen vor dem Kreuz im Altarraum nieder.
Die Kirche bleibt beim Gottesdienst ungeschmückt. Darüber hinaus verstummen die Glocken bis zur Osternacht.
In einigen Regionen werden Karfreitagsprozessionen abgehalten, bei denen die Leidensgeschichte Jesu (auch „Passion“ genannt) dargestellt wird. Daneben gedenken Gläubige bei einer Kreuzwegandacht in 14 Stationen der Passion Jesu. An den Stationen sind meist Abbildungen von der Passionsgeschichte zu finden, von seiner Verurteilung zum Tode bis hin zur Grablegung.
Auch evangelische Christen verzichten in ihren Kirchen am Karfreitag auf Dekor. In einigen Gemeinden läuten um 15 Uhr die Kirchenglocken.
Welche Bräuche gibt es noch an Karfreitag?
Im katholischen Glauben ist der Karfreitag ein strenger Fastentag. Fleisch ist dort daher an diesem Tag tabu, aber auch andere Christen verzichten als Brauch darauf. Stattdessen serviert man traditionell Fisch.
Hinter dem Fisch verbirgt sich ein christliches Symbol. Das griechische Wort für Fisch „Ichthys“ beinhaltet ein Glaubensbekenntnis, dass sich in den einzelnen Buchstaben finden lässt: „Iesus Christus Theos Hyios Soter“ („Jesus, der Gesalbte, Gottes Sohn, Retter“). Angeblich diente der Fisch so den frühen Christen als geheimes Erkennungszeichen.