„Mit Grundeinkommen in die soziale Hängematte?“: Hamburger Modell in Leser-Debatte

Ein Modellversuch mit Sprengkraft: Hamburg entscheidet als erstes Bundesland über ein staatlich finanziertes Grundeinkommen – und der Artikel "Grundeinkommen gibt mir Sicherheit“ – Hamburg vor historischem Testlauf" zum Volksentscheid entfacht eine intensive Leserdebatte. Viele Stimmen kritisieren vor allem die Finanzierung über Steuern und Länderfinanzausgleich sowie mögliche Belastungen für die Allgemeinheit, während andere das Grundeinkommen eher als Einladung zur Faulheit und Verlust der Leistungsethik sehen. Gegenüber diesen ablehnenden Positionen stehen Befürworter, die vor allem auf individuelle Freiheit, Bürokratieabbau und Chancen für gesellschaftliches Umdenken hoffen. 

Verteilung der Meinung zu "Leser zwischen Finanzsorge, Leistungsethik und Hoffnung: So polarisiert das Hamburger Grundeinkommen-Experiment"
Im Mittelpunkt der Leserdebatte steht der große Streit um Gerechtigkeit, Arbeitsmotivation und Verantwortung. FOCUS Online

„Wer zahlt die Rechnung?“ – Kritik an Modellfinanzierung dominiert

Den größten Anteil, nämlich 29 Prozent, sehen die Leser im Grundeinkommen vor allem ein Problem der unklaren und untragbaren Finanzierung. Sie äußern starke Skepsis gegenüber der Finanzierbarkeit, kritisieren die Belastung der Steuerzahler und des Länderfinanzausgleichs sowie die politische Verantwortung beim Umgang mit öffentlichen Mitteln.

"Unfassbar. Der Staat pfeift aus dem letzten Loch und Hamburg will etwas testen, was faktisch unfinanzierbar ist. Und zur Feier des Tages auch noch unter Führung von Fratschners DIW."  Zum Originalkommentar

"Nicht die Stadt Hamburg trägt die Kosten, sondern der Steuerzahler! So etwas sollte verhindert werden!"  Zum Originalkommentar

"Wer zahlt die Rechnung für diese Einladung? Das können dann die dämmen Bayern mit dem Länderfinanzausgleich finanzieren."  Zum Originalkommentar

"Dieses mehr als zweifelhafte Projekt finanziert nicht die Stadt Hamburg, sondern ihre Steuerzahler und damit zockt man nicht!"  Zum Originalkommentar

"Diese mind. 50 Millionen Euro direkt beim Länderfinanzausgleich für Hamburg streichen!"  Zum Originalkommentar

„Mit Grundeinkommen in die soziale Hängematte?“ – Angst vor Faulheit prägt Ablehnung

Mit 27 Prozent vertreten viele Leser die Ansicht, dass das Grundeinkommen zu Faulheit, Ausnutzung und einem Verlust von Leistungsethik sowie Verantwortung führt. Die Idee eines bedingungslosen Einkommens stößt auf Ablehnung, weil befürchtet wird, dass soziale Anreize und Eigeninitiative verloren gehen.

"Jede Dauersubvention ist kontraproduktiv, führt zu absoluter Bequemlichkeit."  Zum Originalkommentar

"Man fragt sich als 'Boomer' ernsthaft, wofür man sich im Berufsleben abgerackert hat, wenn sich heutzutage Leute mit bedingungslosem Grundeinkommen in die soziale Hängematte legen wollen..."  Zum Originalkommentar

"Klar doch, mit einem leistungslosen Einkommen fühlt man sich freier. Es geht aber nicht um Verantwortung für sein Leben und auch nicht für den Grundsatz von erbrachter Leistung, die entlohnt werden sollte. Es geht darum, sich ein schönes Jahr (oder ein ganzes Leben) zu Lasten anderer ermöglichen zu lassen. Weg damit!"  Zum Originalkommentar

"Lächerlich. Da wird die Faulheit unterstützt. Ein Schlag in das Gesicht aller Menschen, die für ihr Geld arbeiten gehen."  Zum Originalkommentar

"Nein, nein und nochmals nein. Sicher wäre es für Einige sinnvoll, aber der übergroße Teil wird dieses Modell ausnutzen. Das liegt nun einmal in der Natur des Menschen. Wird ein Mensch versorgt, so wird er 'faul'."  Zum Originalkommentar

„Dekadenz pur – Sozialstaat am Limit?“ – Kritik an Gerechtigkeit und Sozialleistungen

Mit 14 Prozent kritisieren die Leser den vermeintlich dekadenten Sozialstaat und beklagen die Ungleichheit zwischen Bürgergeld und Grundeinkommen. Es wird gefordert, Sozialleistungen anzupassen oder abzuschaffen, um mehr Gerechtigkeit zu schaffen.

"Dieses Land ist nur noch eine einzige Ps…….ie! Dekadenz ist der neue deutsche Sozialstaat!"  Zum Originalkommentar

"Wenn Grundeinkommen, dann müssten aber auch alle anderen Sozialleistungen abgeschafft werden, auch Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Da das aber nicht passieren würde, bin ich gegen ein Grundeinkommen."  Zum Originalkommentar

"Auf der einen Seite werden Bürgergeldempfänger stärker in die Pflicht genommen, um ihre 560 Euro auch zu bekommen - auf der anderen Seite sollen 2000 Leute ohne jede Gegenleistung 1300 Euro monatlich geschenkt bekommen - bin ich im falschen Film?"  Zum Originalkommentar

"Da bekommt einer 1000 Euro jeden Monat geschenkt, von dem, was andere erarbeitet haben, und er fühlt sich freier und unabhängiger. Was für eine Überraschung. Was Grundeinkommen bewirkt, kann man doch in der zweiten und dritten Generation von Sozialhilfeempfängern ablesen."  Zum Originalkommentar

"Die arbeitende Bevölkerung kann sich den Sozialstaat der Faulenzer nicht mehr leisten."  Zum Originalkommentar

Sarkastische Stimmen zu Finanzierung und Politik

Jeder zehnte Leser greift auf Ironie und Sarkasmus zurück, um die Finanzierung des Grundeinkommens sowie politische Entscheidungen pointiert zu hinterfragen und zu verspotten.

"Ist doch ein guter Plan bei 22 Mrd. Schulden. Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden's über den Länderfinanzausgleich schon richten."  Zum Originalkommentar

"Wir sollten das sofort bundesweit einführen, dann wäre dieser Staat endlich pleite und wir könnten wieder von vorn und ganz neu anfangen."  Zum Originalkommentar

"Ist doch super. Dann muss keiner mehr arbeiten gehen und alle haben ganz viel Freizeit. Aber Moment, wer erwirtschaftet das Geld dann eigentlich? Ach ja, das wird dann von den gedeckelten Erbschaften abgeschöpft (will die SPD), bzw. das müssen dann die 'Reichen' bezahlen (das will die SPD und die Linken, bzw. die Grünen). Bin ja mal gespannt, ob die dann mit 'den Füßen abstimmen', oder ob die 'Reichen und Erben bzw. Vererbenden' in Deutschland bleiben, lol. Aber auch dafür gibt es ja eine Lösung, wie damals in der DDR. Einfach eine neue Mauer um ganz Deutschland bauen!"  Zum Originalkommentar

"Grundeinkommen: 'Mindestens 1346 Euro im Monat', zuzüglich kostenloser Heilfürsorge. Die durchschnittliche Rente beträgt in Deutschland etwa 1.240 Euro im Monat. - Wer geht denn da noch in Rente? Das ist doch verkehrte Welt."  Zum Originalkommentar

"1346 Euro monatlich, zuzüglich der Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung - also sind wir bei rund 1800-1900 Euro fürs Nichtstun. Bravo - so bringt man ein Land nach vorne. *Ironie aus*"  Zum Originalkommentar

„Wo ist der Goldesel?“ – Skepsis zu Finanzierung und Konzept

Mit einem Anteil von 9 Prozent zeigen sich Leser besonders fragend: Sie stellen die Finanzierung, praktische Umsetzung und Nachhaltigkeit infrage und fordern mehr Transparenz zur Herkunft der Mittel.

"Wie darf ich das verstehen? Die Grundsicherung wird abgeschafft und dafür erhält jeder erwachsene Bundesbürger ein Grundeinkommen, das er mit weiterer Arbeit aufstocken kann oder auch nicht? Und jeder Rentner erhält das Grundeinkommen zusätzlich zu seiner regulären Rente? Wo steht der Goldesel für dieses Vorhaben?"  Zum Originalkommentar

"Wer bezahlt die begleitenden Forscher?"  Zum Originalkommentar

"Und wie soll sowas finanziert werden, wenn alle nur vom Grundeinkommen leben sollten?"  Zum Originalkommentar

"Man kann nur verteilen, was man vorher jemandem weggenommen hat."  Zum Originalkommentar

"Super Idee. Nehme ich und mache entsprechend Teilzeit für meine Work-Life-Balance. Woher kommt dann das Geld?"  Zum Originalkommentar

„28, noch im Studium – was leisten junge Leute?“ – Kritik an Lebensplanung

Einige Leser (7 Prozent) üben Kritik am langen Studium und dem aus ihrer Sicht mangelhaften Leistungswillen vieler junger Menschen, die auf Unterstützung setzen statt früher ins Berufsleben einzusteigen.

"Mit 28 noch studieren und nimmt sich dann noch die Zeit, um nach dem Abschluss in Ruhe Stellen zu finden, die zu ihm passen. Wann wird denn mit Arbeiten angefangen? Damit ist alles zu diesem Artikel gesagt. Genau mein Humor."  Zum Originalkommentar

"Unfassbarer Irrsinn! Sieht man ja: 28 Jahre nix geleistet und faselt von Promotion."  Zum Originalkommentar

"Der Masterabsolvent mit 28 Jahren hat seit mindestens 22 Jahren Geld vom Staat für seine Ausbildung erhalten (Lehrkörper) und freut sich auf mehr. Meine Familienplanung war mit 28 mit 2 Kindern abgeschlossen."  Zum Originalkommentar

"Es ist schon erstaunlich, was in dem angeführten Artikel so an Studiengängen existiert. Vielleicht sollte man da mal rangehen und durchforsten, was wirklich studiert werden kann, um einen Benefit zu generieren. Mit 28 noch studieren? Da stimmt etwas nicht und wir sollen das finanzieren? Hier läuft etwas vollkommen aus dem Ruder."  Zum Originalkommentar

"28 Jahre und studiert noch? Und danach ab ins bedingungslose Grundeinkommen. Tja, Leistung ist von den Grünen und Linken zum No-Go erklärt worden. In diesem Land ist Hopfen und Malz verloren."  Zum Originalkommentar

„Das gibt mehr Freiheit – Grundeinkommen als Chance?“

Knapp 4 Prozent erkennen im Grundeinkommen die Chance auf mehr individuelle Freiheit sowie Bürokratieabbau – verbunden mit Vorschlägen für gerechtere Lösungen und einem möglichen gesellschaftlichen Wandel.

"Das bedingungslose Grundeinkommen gibt den Menschen mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Dann kann jeder selbst entscheiden, was er aus seinem Leben macht. Im Gegenzug könnten viele Behörden und Ämter schließen."  Zum Originalkommentar

"Statt nur ein Grundeinkommen einzuführen, sollte man besser die Steuerlast für die senken, die dieses Geld für den Staat erwirtschaften. Dazu dann auch alle Sozialhilfen streichen, die noch oben drauf kommen würden, denn Sozialhilfe + Grundeinkommen würde die Situation nur noch weiter verschlimmern, dass sich Arbeiten nicht mehr lohnt."  Zum Originalkommentar

"Generell finde ich das Grundeinkommen eine gute Idee, aber es wird am Vermögensstand der Bevölkerung nichts ändern. Leute, die jetzt kein Geld/Vermögen haben, werden sehr wahrscheinlich mit dem Grundeinkommen auch nichts haben. Es hat meist seine Gründe, warum die Leute nichts haben. Man sollte lieber mal in Schulen lehren, wie man mit Geld umgeht, wie man es vor Inflation schützen und es vermehren kann."  Zum Originalkommentar

"Möchte ich auch. Bin 44 Jahre ununterbrochen berufstätig."  Zum Originalkommentar

Wie stehen Sie zum Modellversuch in Hamburg? Ist das Grundeinkommen ein mutiger Aufbruch, den es flächendeckend zu testen gilt, oder birgt es zu viele Risiken für Arbeitsethik und Gesellschaft? Diskutieren Sie mit und teilen Sie Ihre Meinung im Kommentarbereich!

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