Bekannter Versandhändler insolvent: Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft
Hat die Insolvenz der Klingel-Gruppe im Januar möglicherweise rechtliche Konsequenzen? Die Staatsanwaltschaft Mannheim schaut jedenfalls genauer hin.
Mannheim – Die Pleitewelle in Deutschland scheint in 2024 noch deutlicher zutage zu treten als in vergangenen Jahren. Untermauert wird diese Annahme von der Insolvenz eines Giganten in der Baubranche, des wohl bekanntesten deutschen Möbelherstellers oder eines Weltmarktführers aus Deutschland im Maschinenbau. Doch auch kleinere Firmen wie eine bekannte Lebensmittelkette oder ein deutsches Traditionsunternehmen sind insolvent.
Bekannter deutscher Versandhändler ist insolvent: Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf
Doch während auch ein bekannter Freizeitpark im Ausland die Insolvenz anmelden musste, sieht sich ein in Deutschland bekannter Versandhändler nach seiner Pleite einem weiteren Problem ausgesetzt. Denn offenbar wirft das Insolvenzverfahren der K - Mail Order GmbH & Co. KG aus Pforzheim Fragen auf, mit denen sich nun die Justiz beschäftigt.
Schließlich nimmt die Staatsanwaltschaft Mannheim die Insolvenz des Versandhändlers, der wohl besser unter dem Namen Klingel bekannt ist, genauer unter die Lupe. Wie eine Behördensprecherin mitteilte, wurde das Verfahren wegen der überregionalen Zuständigkeit für umfangreiche Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit Wirtschaftsstrafsachen übernommen.
Bekannter Modeversandhändler Klingel meldete bereits Ende Januar 2024 die Insolvenz an
Zu dem genauen Gegenstand der Ermittlungen machte sie ebenso wenig Angaben wie zur Anzahl der Verdächtigen oder zu den konkreten Vorwürfen. Es werde wegen Insolvenzdelikten ermittelt. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Der vor allem für Mode bekannte Versandhändler Klingel hatte wegen der Insolvenz seinen Betrieb Ende Januar 2024 eingestellt. Es wurde kein Investor für die Gruppe gefunden. Die mehr als 1300 verbliebenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der K - Mail Order GmbH & Co. KG waren bereits Ende August 2023 von der Insolvenz unterrichtet worden.
Traditionsunternehmen Klingel meldete im 100. Jahr der Gründung erstmals Insolvenz an
Bereits im Mai 2023 hatte Klingel – im 100. Jahr seit der Gründung – ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet. Als Gründe nannte das Traditionsunternehmen unter anderem die deutliche Konsumzurückhaltung seit dem Ukraine-Krieg. Zudem hatten der Klingel-Gruppe im vergangenen Jahr weitere Probleme stark zugesetzt. So seien vor allem die Kosten für die Katalogproduktion, Logistik und den Versand signifikant gestiegen, so das Unternehmen. Allein im Jahr 2022 habe sich der Papierpreis verdoppelt, hinzu kämen erhebliche Steigerungen bei den Fracht- und Containerpreisen.
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Das Versandhaus Klingel wurde 1923 in Pforzheim gegründet und bediente nach eigenen Angaben mehr als 3,3 Millionen Kundinnen und Kunden, die sich meist im Alter zwischen 50 und 70 Jahren befanden. Nach eigenen Angaben lagen die Umsätze 2021 noch bei knapp einer Milliarde Euro.