Sorge vor drohendem Ausbruch: Erdbebenserie bringt Supervulkan in Italien zum Zittern

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Neuerliche Beben am Samstagmorgen an den Phlegräischen Feldern sorgen in Neapel für Unruhe. Und das wenige Tage vor einer wichtigen Evakuierungsübung.

Campi Flegrei – Wenn rund um die süditalienische Metropole Neapel die Erde bebt, ist die Sorge groß, schlummert doch unter den Phlegräischen Feldern im Osten der Stadt ein Supervulkan. Auch Erdbeben vergleichsweise geringer Magnitude sind Grund zur Besorgnis. So geschehen auch am Samstagmorgen (5. Oktober).

Serie von Erdbeben erschütterte am Samstag Supervulkan-Region bei Neapel am

Die Seismographen des Osservatorio Vesuviano vom nationalen geohpysischen Institut INGV (Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia) nahmen bis 6 Uhr gleich eine Serie von Erdbeben in der Region wahr. Die stärkste Erschütterung erreichte eine Magnitude von 2,4 und war deutlich in den Gemeinden Pozzuoli und den umliegenden Gebieten spürbar.

Das Epizentrum lag laut INGV direkt unterhalb der Autobahnumfahrung von Neapel, in einer Tiefe von rund drei Kilometern. Auf das stärkste Beben folgten fünf weitere in geringerer Tiefe von ein bis zwei Kilometern.

Der Supervulkan der Campi Flegrei bei Neapel macht immer wieder auf sich aufmerksam, nun mit einer Erdbebenserie am frühen Morgen. (Collage) © ZUMA Press/Imago Open Street Map

Schwache Erdbebenserie am Supervulkan in Italien löst Besorgnis aus

Angesichts einer maximalen Stärke von 2,4 gehört die jüngste Erdbebenserie zwar zu den vergleichsweise schwachen Beben. Bewohner der Region und Experten reagieren jedoch mit Besorgnis auf Erschütterungen in einer Region, die für ihre vulkanische Aktivität bekannt ist.

Die Campi Flegrei sind ein Supervulkan, der sich über mehr als 150 Quadratkilometer erstreckt und eine gemeinsame Magmakammer mit dem berüchtigten Vesuv teilt. Die letzte Eruption fand im Jahr 1538 statt, doch in den letzten 70 Jahren wurde die Region durch anhaltende seismische Aktivität geprägt. Diese führte zu einer Anhebung der Küstenstadt Pozzuoli um fast vier Meter. Die geologische Instabilität der Region ist bekannt, dennoch sorgt jede neue Aktivität für Unruhe bei der Bevölkerung. Im Frühjahr erschütterte gleich ein ganzer seismischer Schwarm den Supervulkan.

Brisante Situation rund um den Supervulkan – Bewohner der Region proben für den Ernstfall

Eine konkrete Gefahr infolge des jüngsten Erdbebens bestand zunächst nicht. Forscher des University College London und des INGV haben in einer neuen Studie jedoch herausgefunden, dass die Campi Flegrei durch die zunehmenden kleinen Erdbeben und Bodenhebungen schwächer und anfälliger für Risse geworden sind. Diese Schwächung erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs, obwohl ein solcher nicht garantiert ist, da das Magma noch an der richtigen Stelle nach oben gedrückt werden muss.

Die Forscher betonen dennoch, dass die Region zwar näher an einem Ausbruch sein könnte, aber keine unmittelbare Gefahr besteht. Wichtig sei, dass man auf alle Entwicklungen vorbereitet sei, mahnt ein Co-Autor der Studie. Aus diesem Grund findet vom 9. bis 12. Oktober in den Phlegräischen Feldern die Evakuierungsübung „EXE Flegrei 2024“ statt, die dritte und letzte Katastrophenschutzübung, die in diesem Jahr in der Region geplant ist. Dabei soll der Ernstfall eines möglichen Vulkanausbruchs simuliert werden, informiert das Wissenschaftsportal geopop.it. (jm)

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