Wunderwaffe ATACMS? Angriff auf Minensuchboot im Ukraine-Krieg gibt neue Details
Die ATACMS-Raketen sind eine starke Waffe. Bei einem Angriff auf ein Schiff der russischen Marine könnte sich zeigen, wie kraftvoll sie wirklich sind.
Sewastopol – Im Ukraine-Krieg setzen die ukrainischen Truppen die von den USA gelieferten ATACMS-Raketen erfolgreich ein. Russland musste dadurch bereits schwere Verluste hinnehmen. Auch Ziele auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim werden von der Ukraine beschossen. Am Sonntag (19. Mai) soll es den ukrainischen Truppen gelungen sein, ein russisches Minensuchboot zu treffen. Der Angriff könnte mehr über die Raketen verraten, als bisher bekannt ist.
Krim: Ukraine zerstört russisches Minenschiff mit ATACMS-Raketen
Die Ukraine soll in der Nacht auf Sonntag das Minenschiff „Kowrowez“ des Typs 266-M der russischen Schwarzmeerflotte zerstört haben, wie die Ukrainiska Prawda unter Berufung auf Angaben der ukrainischen Marine berichtete. Russland wiederum meldete am Sonntag, dass es dem russischen Militär gelungen sei, neun ATACMS-Raketen (Army Tactical Missile System) über der Krim abzufangen. Laut Forbes sollen russische Telegram-Kanäle den Vorfall bestätigt haben – unabhängig überprüfen lässt sich der Abschuss allerdings nicht.

Die russische Schwarzmeerflotte ist ein ständiges Ziel der Ukraine. Russland verlegte bereits dutzende Schiffe aufgrund der Bedrohung durch die Ukraine. Ein Angriff mit einer ATACMS-Rakete ist jedoch etwas Neues. Normalerweise wird die US-Rakete für Ziele auf dem Land eingesetzt. Dabei hat sie eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und wird mit Streumunition bestückt, wodurch Hunderte sogenannter Bomblets beim Abfeuern in der Luft freigesetzt werden.
Ukraine-Waffen gegen Russland: ATACMS-Raketen noch stärker als angenommen?
Die ATACMS-Raketen sollen zwar besonders präzise sein, jedoch nicht genug, um ein Schiff zuverlässig zu treffen. So könnten Bomblets das Oberdeck eines Schiffes beschädigen, die Wahrscheinlichkeit, dass es dadurch versenkt wird, ist allerdings sehr gering. Sollte es der Ukraine wirklich gelungen sein, dann könnte dies zwei neue Erkenntnisse bringen.
Zum einen könnte es bedeuten, dass die Ukraine ATACMS-Raketen eingesetzt hat, die eine höhere Reichweite haben als die noch im vergangenen Jahr gelieferten Modelle. Dabei spekuliert Forbes, ob die 170-Meilen-M48- oder 190-Meilen-M57-ATACMs (270 km/h oder 300 km/h) mit 220-Kilogramm-Sprengköpfen ausgestattet wurden, um einen präziseren Angriff auf die „Kowrowez“ durchzuführen. Vermutet wird auch, dass die Ukraine M39- und M39A1-ATACMs mit Submunition erhalten haben könnte. Der Schlag auf das Minenschiff könnte aber auch bedeuten, dass die M48 und M57 Modelle genauer sind als bisher angenommen.
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ATACMS-Raketen: Eine Gefahr für Putins Kertsch-Brücke auf der Krim
Damit wären auch andere Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte gefährdet. „Wenn ATACMS die russischen Kriegsschiffe in Sewastopol ausschalten, ist es schwer vorstellbar, dass der Stützpunkt für die Russen noch von großem Nutzen ist“, schrieb Phillips O‘Brien, Professor für strategische Studien an der University of St. Andrews in Schottland auf X (ehemals Twitter). Zudem könne der Vorfall Wladimir Putins Sorgen um die Kertsch-Brücke, die die Krim mit russischem Festland verbindet, vergrößern. Russland hatte der Ukraine bereits mit einem Gegenschlag gedroht, sollte die Ukraine, Ziele auf der Krim angreifen. (vk)
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