Aus vorerst besiegelt– Modemarke schließt letzte Filialen in Deutschland: „Neue Ära einleiten“
Bereits im Jahr 2024 wurde bekannt, dass einige Marken langfristig aus Deutschland verschwinden. Auch in der Modebranche gibt es Änderungen.
Berlin – Immer mehr Firmen ziehen sich aus Deutschland zurück. Der Standort verliert für bedeutsame Firmen aufgrund der wirtschaftlichen Lage an Attraktivität. Bei einigen Unternehmen dürften die eigene finanzielle Schieflage und Insolvenz Auslöser für die Abwicklung der Geschäfte in Deutschland sein. Ein Beispiel ist der Modekonzern Esprit.
Deutsche Modemarke ist insolvent – und schließt nun letzte Filialen
Mit Ende Januar schließt der Modekonzern Esprit nun wie geplant die letzten seiner Geschäfte in Deutschland. Das bestätigte ein Sprecher des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur. Nachdem die Marke im Mai 2024 Insolvenz angemeldet hatte, sollten alle der zuletzt noch 56 Läden im November dichtgemacht werden. Das war schon vergangenes Jahr bekannt.
Knapp 30 blieben aber länger geöffnet, um das Weihnachtsgeschäft mitzunehmen. Die bisherige Firmenzentrale für das Europageschäft in Ratingen wurde im November geräumt. Ein kleines Team kümmert sich in den kommenden Monaten um die restlichen Abwicklungsmaßnahmen, so der Sprecher.

Wie geht es weiter mit Esprit nach der Insolvenz?
Die Esprit-Markenrechte für Europa hat der Schuhhändler Deichmann erworben. Das Unternehmen, das schon seit 2019 Lizenznehmer von Esprit ist, will sich auf den Produktbereich Schuhe konzentrieren. Die Markenrechte für den Esprit-Textilbereich gehen an die „Theia Group of Companies.“
Theia Brands ist ein auf Marken-Management spezialisierter Dienstleister. Zu seinen Plänen mit Esprit äußert sich die Firma bisher nicht näher. Man engagiere sich „in der Partnerschaft mit Deichmann für die Wiederbelebung der Marke Esprit in Europa“ und wolle „eine neue Ära einleiten“, heißt es auf Anfrage. Die Frage, ob es in Zukunft wieder Esprit-Produkte in Deutschland zu kaufen geben wird, wurde nicht beantwortet.
Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung hatte Esprit im Mai 2024 Insolvenz für sein Europageschäft angemeldet. Ein Käufer wurde nicht gefunden. Im August war bekanntgegeben worden, dass Esprit alle Filialen in Deutschland schließt und abgewickelt wird. 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren deshalb ihren Job.
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Deutscher Modekonzern Esprit ist insolvent – zu Hoch-Zeiten betrieb Esprit 1.100 Filialen
Was bleibt von dem Modekonzern? Zur aktuellen Zahl der verbleibenden Filialen in Europa und weltweit konnten Esprit und Theia Brands keine Angaben machen. Auch andere europäische Esprit-Landesgesellschaften wie zum Beispiel in Österreich, Schweiz und Belgien waren im vergangenen Jahr in die Insolvenz gerutscht.
Vor Jahren war Esprit noch ein Moderiese. Zu Hoch-Zeiten in den Jahren 2010/2011 betrieb das Unternehmen laut dem Handelsforschungsinstitut EHI weltweit mehr als 1.100 eigene Filialen, 2023 waren es nur noch knapp 150. Daneben gab es bis zuletzt außerdem zahlreiche Franchise-Stores. Die von eigenständigen Unternehmern geführten Läden in Deutschland wurden im Zuge der Insolvenz entweder geschlossen oder wechselten auf andere Marken.
Insolvenz von Esprit: Standing nahm laut Umfrage ab
Eine Umfrage der Fachzeitschrift Textilwirtschaft (TW) aus dem Juli 2024 zeigte, dass das Standing von Esprit auch im Handel erodiert ist. Mehrere befragte Modehäuser sagten dem Portal, dass sie Esprit nicht mehr führen oder bald nicht mehr führen werden. Das liege auch daran, dass es seit Frühjahr erhebliche Lieferprobleme gebe, wie der Einkaufschef von Galeria in München der TW sagte. Es gebe keine Produktion der Herbst-/Winter-Kollektion zwischen Juli und September, danach sei es „offen, wie es weitergeht“.
Die Hauptgesellschaft des Konzerns, die Esprit Holding, sitzt in Hongkong. Deutschland war jedoch der wichtigste Markt. Zwischenzeitlich hatte der Modekonzern hierzulande etwa 170 eigene Geschäfte. Das Erste war im Jahr 1986 in Köln eröffnet worden. (bohy mit Material der dpa)